Bundeskanzler Olaf Scholz und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben sich telefonisch über die Lage in Syrien ausgetauscht.
11.12.2024 - 06:35:04Scholz telefoniert mit Erdogan zu Lage in Syrien
"Beide waren sich einig, dass der Fall des diktatorischen Assad-Regimes eine sehr gute Entwicklung" sei, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Abend mit. Jetzt müsse es darum gehen, dass Syrien eine sichere Heimat für alle Syrer werde, unabhängig von deren ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit.
Dazu gelte es auch, die territoriale Integrität und Souveränität zu erhalten. Auf diese Ziele wolle man gemeinsam mit den Partnern in der Europäischen Union wie auch der Region hinarbeiten, hieß es weiter.
Die Türkei hat weltweit die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, zurzeit leben nach UN-Angaben rund drei Millionen im Land. In Deutschland sind es derzeit etwa 975.000. Sowohl in der EU als auch in der Türkei gibt es die Hoffnung, dass nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien Stabilität einkehrt und mehr Flüchtlinge freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren werden.
Scholz sagte in den ARD-"Tagesthemen", es werde "die Aufgabe der nächsten Tage sein", zusammen mit vielen anderen Ländern die Chance nicht verstreichen zu lassen, dass in Syrien "eine rechtlich sichere Lebensweise möglich ist, dass Demokratie entsteht, dass Menschen unterschiedlicher Religionen gut zusammenleben können". Welche Konsequenzen das habe, werde man sehen. "Vielleicht, wenn es gut geht, werden ja viele von sich aus sagen, dass sie jetzt am Wiederaufbau ihres Landes teilhaben wollen", sagte Scholz mit Blick auf in andere Länder geflüchtete Syrer.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen telefonierte ebenfalls mit Erdogan und kündigte anschließend an, Anfang nächster Woche zu Gesprächen über die jüngsten Entwicklungen in Syrien in die Türkei reisen zu wollen.