Autokauf, Neuwagen

Autokauf im Wartemodus: Warum sich die Lieferzeiten für Neuwagen immer weiter verlängern

20.03.2025 - 20:30:00

Wer heute einen Neuwagen bestellt, braucht vor allem eines: Geduld. Wartezeiten von mehreren Monaten sind inzwischen die Regel, nicht mehr die Ausnahme.

Besonders gefragt sind gerade E-Autos und SUVs – doch insbesondere diese Modelle sind in den meisten Fällen erst nach über einem Jahr verfügbar. Während einige Hersteller versuchen, ihre Produktion zu stabilisieren, sorgen neue Probleme für weitere Verzögerungen. Was genau dahintersteckt, zeigt der folgende Beitrag.

Lieferengpässe, Chipmangel und hohe Rohstoffpreise: Warum geht es nicht schneller?

Die Ursachen für die langen Wartezeiten gestalten sich vielschichtig. Ein Hauptproblem besteht nach wie vor in dem Halbleitermangel, der die Automobilproduktion bereits seit der Pandemie ausbremst. Moderne Fahrzeuge sind auf eine Vielzahl elektronischer Bauteile angewiesen – und die Nachfrage übersteigt das Angebot weiterhin deutlich. Doch das ist längst nicht das einzige Problem.

Auch die globalen Lieferketten zeigen sich weiterhin instabil. Besonders betroffen sind davon Bauteile wie Kabelbäume, die meist aus osteuropäischen Ländern stammen und durch die geopolitischen Unsicherheiten vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Kriegs nur verzögert geliefert werden.

Zusätzlich kämpfen Autobauer mit den steigenden Rohstoffpreisen. Aluminium, Stahl und Batteriematerialien, wie etwa Lithium oder Kobalt, sind sowohl teurer geworden als auch schwerer verfügbar.

Welche Marken sind besonders betroffen?

Während manche Hersteller ihre Produktion weitgehend stabil halten können, erleben andere massive Verzögerungen. Laut den aktuellen Daten betragen die durchschnittlichen Lieferzeiten für Neuwagen:

  • Volkswagen: 6 bis 12 Monate (je nach Modell)
  • BMW: 5 bis 10 Monate
  • Mercedes-Benz: 7 bis 14 Monate
  • Land Rover: 10,5 Monate
  • Tesla: 2 bis 6 Monate (Model 3 und Model Y zum Teil schneller lieferbar)

Besonders lange Wartezeiten müssen Käufer von Plug-in-Hybriden und bestimmten Elektroautos in Kauf nehmen. Bei diesen spielen neben der Chipknappheit auch die hohe Nachfrage und Engpässe bei den Batteriezellen eine Rolle.

Der Gebrauchtwagenmarkt boomt – aber es gibt einen Haken

Durch die langen Lieferzeiten verschieben viele Verbraucher ihren Neuwagenkauf auf einen späteren Zeitpunkt oder weichen auf junge Gebrauchte aus. Das treibt natürlich die Preise für Gebrauchtwagen nach oben – insbesondere für Modelle, die vor der Chipkrise produziert wurden.

In diesem Sektor lauern allerdings ebenfalls Fallstricke: Die hohe Nachfrage hat die Bestände bei den Händlern schrumpfen lassen, während Leasingrückläufer und Mietwagen durch den Markt gedrückt werden.

Einige Käufer erleben dadurch eine ungewohnte Situation: Selbst einfache Prozesse wie die Kennzeichenreservierung können aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Gebrauchtwagen auf einmal zu einer Herausforderung werden. Wer also ein Fahrzeug sucht, sollte sich schon frühzeitig um alle Formalitäten kümmern.

Wie geht es weiter? Die Prognosen für die nächsten Monate

Experten gehen davon aus, dass sich die Situation erst im Laufe des Jahres 2025 spürbar entspannen wird. Viele Hersteller investieren bereits in neue Lieferquellen und eine lokale Produktion, um sich unabhängiger von globalen Krisen zu machen. Doch kurzfristig bleibt die Lage angespannt.

Für Verbraucher bedeutet das: Wer auf ein bestimmtes Modell angewiesen ist, sollte sich frühzeitig beraten lassen – oder sich Alternativen überlegen. Diejenigen, die flexibel bleiben, können möglicherweise schneller ein neues Fahrzeug bekommen.

Besteht kein Zeitdruck, lässt sich davon profitieren, dass sich die Lage in ein bis zwei Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder normalisiert. Bis dahin bleibt der Autokauf jedoch für die meisten ein Geduldsspiel.