Auch am letzten Tag vor der Bundestagswahl werben Parteien und Spitzenkandidaten um noch unentschlossene Wähler.
22.02.2025 - 07:35:29WAHL 2025/ROUNDUP/Wahlkampffinale: Merz in München, Scholz in Brandenburg
CDU und CSU veranstalten in München ihren Wahlkampfabschluss. Hauptredner im Löwenbräukeller sind Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Chef Friedrich Merz, CSU-Chef Markus Söder und CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt. Die SPD hatte ihr großes Wahlkampffinale bereits gestern Abend in Dortmund. Kanzler Olaf Scholz trifft aber heute noch in Potsdam und Brandenburg bei mehreren Terminen Bürgerinnen und Bürger sowie Wahlkämpfer der SPD.
Selbst am Abend geht das Werben um Wählerstimmen weiter. Die Sender ProSieben und SAT.1 veranstalten ein "Speed-Dating", bei dem Bürger die Kanzlerkandidaten befragen können. Neben Scholz sind auch Grünen-Kandidat Robert Habeck und die AfD-Kandidatin Alice Weidel dabei. Merz ließ sich aus Termingründen entschuldigen. Letzte Umfragen zeigten, dass rund ein Fünftel der Wähler noch unentschieden war, ob und wen sie wählen.
Am gestrigen Abend hatten Merz und Scholz im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ihren Anspruch bekräftigt, auch die künftige Bundesregierung anzuführen. Der Kanzler sagte in Dortmund, die SPD müsse stark genug sein, "dass sie die nächste Regierung führen kann". "Deshalb, überzeugt die, die noch nicht überzeugt sind", rief Scholz den Genossen zu. Merz sagte vor rund 4.000 Anhängern in der Arena Oberhausen: "In weniger als 48 Stunden ist das Kapitel endgültig Geschichte."
Umfragen sehen Union an der Spitze - aber teils unter 30 Prozent
Die Union hat allen Grund, bis zuletzt Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Zwar ist sie Umfragen zufolge deutlich stärkste Kraft. Doch sahen einige Institute sie zuletzt auch unter der wichtigen Marke von 30 Prozent. "Die im Land ohne Zweifel bestehende Wechselstimmung muss sich auch im Abstand zeigen, den wir vor allen anderen, vor allem vor denen gewinnen, mit denen wir möglicherweise eine Zusammenarbeit eingehen", machte Merz nochmal im E-Mail-Newsletter in Richtung seiner Anhänger deutlich.
"Es kommt jetzt auf jede Stimme an", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag, Thorsten Frei, wertete die jüngsten Umfragen als Aufforderung, bis zuletzt um Stimmen zu werben. "Die Umfragen sind eine Motivation, mit aller Kraft in die letzten Tage und Stunden des Wahlkampfes zu gehen", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post".
Die Regierungsbildung dürfte gemessen an den Umfragen eine große Herausforderung werden. Eine Koalition mit der SPD hätte nach den Angaben einiger Institute rechnerisch nur noch eine knappe Mehrheit. CDU und CSU fürchten eine Koalition mit zwei weiteren Partnern. Wie bei der gescheiterten Ampel bedeute dies weniger Handlungsfähigkeit und eine größere Instabilität.
Für zwei kleinere Parteien könnte es knapp werden
Auch für die anderen Parteien ist der Wahlkampf bis zur letzten Minute elementar. Stabil steht die AfD da, Umfragen sahen sie bei 20 bis 21 Prozent. Die SPD liegt mit 14,5 bis 16 Prozent deutlich dahinter, es folgen die Grünen mit 12 bis 14 Prozent. Gute Aussichten hat die Linke mit zuletzt 6 bis 8 Prozent. Nach der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) dümpelte die Linke lange Zeit unter der Fünf-Prozent-Hürde. In den vergangenen Wochen legte sich aber permanent zu in der Wählergunst.
Um den Einzug ins Parlament bangen müssen FDP (4 bis 5 Prozent) und BSW (3 bis 5 Prozent). Wahlumfragen sind aber generell mit Unsicherheiten behaftet und spiegeln grundsätzlich spiegeln nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider. Sie sind keine Prognosen für den Wahlausgang.