Nach der Entscheidung von US-Präsident Joe Biden zur Aufhebung der Reichweitenbeschränkung für US-Waffensysteme in der Ukraine fordert der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz Konsequenzen auch für die Haltung des Bundeskanzlers in der Taurus-Frage.
18.11.2024 - 19:13:28Stimmen aus SPD, Grünen und FDP verlangen Taurus-Umdenken
"Wir sollten Taurus liefern. Nach der Entscheidung der USA gilt das umso mehr", sagte Sara Nanni, die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagfraktion, dem "Tagesspiegel": "Keine Alleingänge, das hat der Kanzler doch immer gesagt." Auch FDP-Fraktionsvize Michael Link verlangt ein Taurus-Umdenken: "Seit 1.000 Tagen führt das Putin-Regime Krieg gegen die Ukraine, verübt schwere Verbrechen an Frauen und Kindern und bombardiert gnadenlos gezielt lebenswichtige Infrastruktur", sagte Link am Montag. "Gebiete werden besetzt und die ukrainische Kultur und Sprache soll ausgelöscht werden", beklagte der FDP-Politiker. Dabei könnte die Ukraine mit dem Taurus "russische Nachschublinien und Raketenstellungen zerstören und sich völkerrechtskonform besser verteidigen", so Link. Solange Putin davon ausgehen könne, "dass er auf dem Schlachtfeld weiter schrittweise die Oberhand erlangt, wird er nicht zu ernsthaften Verhandlungen bereit sein", argumentierte der Liberale. Nils Schmid, der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, verteidigte dagegen das Nein des Kanzlers, das der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag bekräftigt hatte. "Wir machen nichts, was die Alliierten nicht machen, aber auch nicht alles mit, was sie entscheiden", sagte Schmid dem "Tagesspiegel": "Der Taurus fliegt weiter und trifft präziser als das US-System, weshalb Olaf Scholz eine Lieferung für unvertretbar hält. Das ist eine Kanzlerentscheidung, und dabei bleibt es."