Klimaschutz, Schutz

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat angesichts einer deutlich kleineren Getreideernte 2024 für mehr Klimaschutz und weitere Anpassungen in der Landwirtschaft geworben.

28.08.2024 - 16:54:06

Özdemir: Klimaschutz ist auch Schutz der Ernten

Die Klimakrise erhöhe die Häufigkeit und Dauer von Extremwetterereignissen, sagte der Grünen-Politiker in Berlin bei der Vorstellung amtlicher Zahlen zur Ernte. "Klimaschutz ist auch Schutz unserer Ernten". Dabei seien auch alle anderen Sektoren gefordert. Wo andere den Klimawandel derzeit am liebsten kleinredeten, müssten die Landwirte nicht überzeugt werden.

In diesem Sommer dürften die Bauern eine Getreideernte von rund 34,5 Millionen Tonnen ohne Körnermais eingefahren haben - 9,1 Prozent weniger als bei der Ernte 2023, wie das Ministerium ermittelte. Negativ ins Kontor schlugen demnach unter anderem ein nasser Herbst 2023 und ein feuchter Sommer mit vielen heftigen Unwettern. Kürzlich hatte bereits der Deutsche Bauernverband in einer Bilanz von deutlichen Einbußen berichtet. Demnach sank die Erntemenge auf 39,3 Millionen Tonnen Getreide inklusive Körnermais.

Özdemir sagte, die Landwirtinnen und Landwirte hätten Großes geleistet und die Speicher trotz teils extremer Wetterbedingungen gefüllt. Das sei nicht selbstverständlich. Dabei sie es in vielen Betrieben längst Realität, sich an den Klimawandel anzupassen. Dazu gehöre, Sorten anzubauen, die mit Hitze oder Trockenheit gut funktionieren, und den Boden durch Humusaufbau zu verbessern. Das Ministerium unterstütze Anpassungen mit Förderungen.

Auch der Anbau von Kartoffeln, Obst und Wein habe regional deutlich unter Wetterkapriolen gelitten, erläuterte das Ministerium im Erntebericht. So habe später Frost in Obstregionen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg, aber auch in Teilen von Hessen, Rheinland-Pfalz, Franken und Baden zu Schäden bei Äpfeln, Kirschen und Pflaumen geführt. Nach einer Schätzung könnten in diesem Jahr voraussichtlich 734.000 Tonnen heimische Äpfel geerntet werden. Das wäre mehr als ein Viertel weniger als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre.

@ dpa.de