Ergebnisse, Produktion/Absatz

Streiks, gestiegene Kosten und gesunkene Ticketpreise haben der Lufthansa-Kernmarke DE0008232125 2024 rote Zahlen eingebrockt.

06.03.2025 - 08:57:22

Lufthansa-Kernmarke schreibt Jahresverlust - Aktie vorbörslich schwach

Obwohl es bei anderen Gesellschaften des Hauses besser lief, brach der Gewinn im Tagesgeschäft konzernweit ein. Für 2025 nimmt sich Vorstandschef Carsten Spohr eine deutliche Verbesserung vor - auch wegen des laufenden Sparprogramms. Das Flugangebot soll weiter wachsen, dürfte aber immer noch nicht das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie erreichen. Das liegt auch an der verspäteten Auslieferung neuer Flugzeuge.

Am Finanzmarkt kamen die Neuigkeiten schlecht an: Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate verlor die Lufthansa-Aktie im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vorabend rund zwei Prozent. Analysten aber zeigten sich recht positiv. Das für 2025 angepeilte operative Ergebnis liege über den geringen Erwartungen, schrieb aber Analyst James Gordon von der US-Bank JPMorgan.

Konzernchef Spohr bezeichnete 2024 als ein zweigeteiltes Jahr. "In den ersten sechs Monaten mussten wir noch einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns verkraften - unter anderem durch Streiks, verspätete Flugzeugauslieferungen und operative Herausforderungen an unseren Drehkreuzen." Danach habe es eine Trendumkehr gegeben. Im vierten Quartal habe der Konzern sogar mehr verdient als ein Jahr zuvor.

Insgesamt fielen die Ergebnisse jedoch angesichts des weltweit boomenden Luftverkehrs eher mager aus. Vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (bereinigtes Ebit) verdiente der Lufthansa-Konzern im vergangenen Jahr rund 1,65 Milliarden Euro und damit über eine Milliarde weniger als im Vorjahr.

Bereits im Frühjahr und Sommer hatte Spohr seine Prognose senken müssen: von zunächst rund 2,7 Milliarden auf nur noch 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro. Nun lag das Ergebnis immerhin oberhalb der Mitte dieser Spanne. Analysten hatten zuletzt einen noch stärkeren Einbruch erwartet.

An fehlender Nachfrage liegt es jedenfalls nicht. So beförderten die Konzern-Airlines wie Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings im vergangenen Jahr 131 Millionen Passagiere, rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 37,6 Milliarden Euro zu.

Auch die Passagier-Airlines konnten ihre Erlöse steigern. Dennoch brach ihr bereinigter operativer Gewinn wegen des Verlusts der Kernmarke um fast die Hälfte auf noch gut eine Milliarde Euro ein. Die Frachttochter Lufthansa Cargo und die Wartungssparte Lufthansa Technik konnten ihre operativen Gewinne hingegen steigern - auch wenn das Ergebnis im Cargo-Geschäft weit unter dem Rekordwert von 2022 blieb.

Unter dem Strich verdiente die Lufthansa konzernweit knapp 1,4 Milliarden Euro und damit 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Aktionäre sollen dennoch eine unveränderte Dividende von 30 Cent je Aktie erhalten.

Von ihrem Flugangebot aus der Zeit vor der Corona-Pandemie ist die Lufthansa indes noch ein ganzes Stück entfernt. 2024 lag die angebotene Kapazität noch rund neun Prozent niedriger als im Jahr 2019. Im laufenden Jahr will Spohr das Sitzplatzangebot um rund vier Prozent ausweiten - was dann etwa 95 Prozent des Vorkrisen-Niveaus entspräche.

Zusätzlichen Schub verspricht sich der Vorstand von der Übernahme der italienischen Staatsfluglinie Ita. Die Lufthansa war erst vor wenigen Wochen nach langem Ringen mit einem Minderheitsanteil von 41 Prozent bei Ita eingestiegen und will die Nachfolgerin der früheren Alitalia in den kommenden Jahren komplett schlucken. Ita solle schon 2025 zum Gewinn des Konzerns beitragen, hatte Spohr Anfang Februar angekündigt.

@ dpa.de

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