Vor den am Mittwoch erwarteten Zinsaussagen der US-Notenbank Fed sowie weiteren Quartalsbilanzen von Tech-Riesen haben sich die wichtigsten US-Aktienindizes in unterschiedliche Richtungen bewegt.
30.07.2024 - 22:44:57New York Schluss: Vor Fed und Tech-Bilanzen uneinheitlich
Daten zu dem vom Conference Board ermittelten Verbrauchervertrauen bewegten am Dienstag dagegen kaum, auch wenn die Stimmung im Juli etwas besser als erwartet war.
Der Dow Jones Industrial US2605661048 legte letztlich um 0,50 Prozent auf 40.743,33 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 verlor dagegen 0,50 Prozent auf 5.436,44 Punkte. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 ging es um 1,38 Prozent auf 18.796,27 Punkte nach unten.
"Klänge es nicht abgedroschen, könnte man meinen, noch nie war der Wortlaut in der Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell so wichtig wie auf der anstehenden Sitzung", sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. "Es sind nicht die Taten, die am Mittwoch zählen, sondern einzig und allein die Worte. Alles, was den September als möglichen Termin für die Zinswende in den USA infrage stellt, dürfte einen Sturm an der Wall Street auslösen." Da die Märkte weiterhin Zinssenkungen vor Jahresende einpreisen würden, steige "mit jedem Monat der Druck, dass sie auch tatsächlich kommen werden", ergänzte Investmentstratege Steve Clayton vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown.
Zugleich, so kommentierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets, stehe mit den nachbörslichen Quartalszahlen von Microsoft US5949181045 und den im weiteren Wochenverlauf folgenden Berichten von Meta US30303M1027, Amazon US0231351067 und Apple US0378331005 "der nächste Härtetest" für die US-Technologiebörse an.
"Die heftige Korrektur von Big Tech hat den Nasdaq 100 in etwas mehr als zwei Wochen um acht Prozent nach unten gezogen", erinnerte er. Es sei nun zunächst an Microsoft, die aufgekommenen Sorgen der Anleger wieder zu zerstreuen. Die Anleger seien nach den Ergebnissen von Alphabet US02079K3059 und Tesla US88160R1014 in der vergangenen Woche kritischer geworden. Sie hinterfragten zunehmend das Risiko von Ausgaben für künstliche Intelligenz im Verhältnis zu den kurzfristigen und auch langfristigen Erträgen.
Im bekanntesten Wall-Street-Index Dow sackten Procter & Gamble US7427181091 nach Quartalszahlen um 4,8 Prozent ab. Merck & Co US58933Y1055 büßten als Schlusslicht fast 10 Prozent ein, womit die Jahresgewinne auf knapp 6 Prozent zusammengeschmolzen sind.
Der Konsumgüterriese Procter & Gamble meldete zum Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023/24 einen nahezu stagnierenden Umsatz. Analysten hatten sich mehr erhofft. Zum Pharmakonzern Merck schrieb RBC-Analyst Daniel Busby, es sei ein recht ereignisloses zweites Quartal gewesen, "ohne viel Grund zur Freude". Wettbewerber Pfizer US7170811035 hob nach einem besser als erwartet ausgefallenem zweiten Quartal erneut die Jahresziele an, was den Papieren im S&P 100 US78380F1021 ein Plus von 2,0 Prozent bescherte.
Spitzenreiter waren dort die Anteile von Paypal US70450Y1038, die um 8,6 Prozent hochsprangen. Auch der Bezahldienstleister äußerte sich nach guten Quartalszahlen optimistischer zum Gesamtjahr.
Außerhalb der großen Indizes ging es für Jetblue Airways US4771431016 um gut 12 Prozent auf den höchsten Stand seit April. Die Fluggesellschaft meldete überraschend einen Gewinn im zweiten Quartal. Zudem will die neue Vorstandschefin Joanna Geraghty im Rahmen eines umfassenden Plans die Ausgaben für neue Flugzeuge in Höhe von drei Milliarden Dollar bis 2029 zurückstellen, um den Betrieb umzustrukturieren und die angeschlagene Fluggesellschaft wieder profitabel zu machen.
Eine Abstufung durch JPMorgan auf "Underweight" brachte die Anteile von Novavax US6700024010 unter Druck. Die Papiere des Impfstoff-Herstellers sackten um fast 26 Prozent ab. Analyst Eric Joseph hält es vor dem Hintergrund bescheidener Aussichten für Covid-19-Impfstoffe für unwahrscheinlich, dass sich der Aktienkurs auf dem Niveau halten kann, das er nach der jüngsten strategischen Covid-19-Partnerschaft mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi erreicht hatte.
Der Euro EU0009652759 wurde zuletzt mit 1,0811 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,0824 (Montag: 1,0817) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9238 (0,9244) Euro.
Am US-Rentenmarkt legten die Kurse zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,21 Prozent auf 111,58 Punkte. Die Rendite fiel im Gegenzug auf 4,14 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---