Thema des Tages, Aktienfokus

NEW YORK - Der Boom um das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) hat den Börsenwert des Chipherstellers Nvidia US67066G1040 über die Marke von drei Billionen Dollar getrieben.

05.06.2024 - 23:30:56

AKTIE IM FOKUS 3: Nvidia erstmals mehr als 3 Billionen Dollar wert

(Neu: Vermögen Unternehmenschef im letzten Absatz)

NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Der Boom um das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) hat den Börsenwert des Chipherstellers Nvidia US67066G1040 über die Marke von drei Billionen Dollar getrieben. Es ist damit nach Apple US0378331005 und Microsoft US5949181045 erst das dritte Unternehmen, das diese Marke geknackt hat. Mit dem erneut deutlichen Plus am Mittwoch überholte Nvidia in puncto Marktkapitalisierung zudem erstmals Apple. Gemessen am Schlusskurs lag der Börsenwert bei 3,01 Billionen Dollar und damit hauchdünn über dem von Apple. Microsoft führt die Rangliste mit 3,15 Billionen Dollar an.

Der Nvidia-Kurs setzte am Mittwoch seine Rekordjagd der vergangenen Wochen und Monate fort. Mit einem Plus von knapp 5,2 Prozent auf 1224,40 Dollar gehörte das Papier erneut zu den größten Gewinnern im Nasdaq 100 US6311011026. Dieser erreichte zur Wochenmitte ein Rekordhoch. Seit Jahresbeginn haben die Aktien des Vorzeigeunternehmens für das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) ihren Wert schon wieder annähernd verzweieinhalbfacht, während die Apple-Titel nicht einmal zwei Prozent gewonnen haben. Für den technologielastigen US-Auswahlindex steht für diesen Zeitraum indes ein Plus von gut 13 Prozent zu Buche.

Seitdem das Thema KI in der Öffentlichkeit und an den Finanzmärkten eine dominierende Rolle einnimmt, ist die Diskrepanz noch größer. Seit Ende 2022 summiert sich das Kursplus bei Nvidia auf mehr als 700 Prozent; Apple legte dagegen nur um 50 Prozent zu. Der Börsenwert von Microsoft zog in der Zeit um knapp 80 Prozent an und damit in etwa so stark wie der Nasdaq 100.

Nvidia ist im Bereich KI unangefochtener Marktführer. Einige andere Halbleiterunternehmen profitieren zwar ebenfalls von dem Thema, tun sich bislang aber schwer damit, zum Platzhirsch aufzuschließen. Zu Wochenbeginn hatte Nvidia-Chef Jensen Huang auf der Computermesse Computex in Taiwan für 2026 eine neue Plattform für KI-Rechenzentren namens Rubin angekündigt und die Anleger damit einmal mehr begeistert. Zudem will der Konzern seine KI-Beschleuniger jedes Jahr aktualisieren. Ähnliche Ankündigungen der Branchengrößen AMD US0079031078 und Intel US4581401001 auf dieser Veranstaltung hatten die Anleger indes nicht überzeugt.

Chips von Nvidia spielen eine Schlüsselrolle vor allem beim Training von Software mit Künstlicher Intelligenz in den Rechenzentren. Das lässt die Geschäftszahlen von Nvidia - und damit auch den Börsenkurs - in die Höhe schnellen. Allein im vergangenen Quartal ging es von 7,2 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 26 Milliarden Dollar hoch - ein Zuwachs von 262 Prozent. Und die Nachfrage bleibt stark: Bei Nvidias neuen Chipsystemen zeichnen sich Engpässe bis ins kommende Jahr hinein ab.

Nvidia-Technologien wurden ursprünglich für Grafikkarten entwickelt. Dann stellte sich aber heraus, dass sie sich auch hervorragend für die Rechenarbeit beim Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz eignen. Nvidias Chips wurden damit zu einer Schlüsseltechnologie für die KI-Zukunft - und der Konzern profitiert zusätzlich vom Geschäft mit dazugehöriger Software und Diensten.

Inzwischen komme Nvidia-Technik nicht mehr nur beim Training, sondern auch beim Betrieb von KI-Anwendungen zum Einsatz, betont Konzernchef Huang. Darin steckt potenziell ein noch stabileres Geschäft. Denn das Anlernen braucht zwar eine gewaltige Rechenleistung - ist jedoch nur einmal pro KI-Modell nötig. Huang geht zugleich davon aus, dass KI künftig alle möglichen Inhalte generieren wird, die heute aus Datenbanken abgerufen werden.

Durch die Kursrally ist Mitgründer und Unternehmenschef Huang zu einem der reichsten Menschen der Welt geworden. Er hält nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg 3,5 Prozent der Anteile. Sein Vermögen taxiert Bloomberg deshalb derzeit auf 107 Milliarden Euro - ein Großteil davon geht auf das aktuelle Nvidia-Aktienpaket zurück. In der Bloomberg-Tabelle der Milliardäre liegt er damit aktuell auf dem 13. Platz. Die Rangliste wird von Gründern oder Chefs von US-Technologiekonzernen dominiert. Ganz oben steht mit einem Vermögen von 210 Milliarden Dollar allerdings mit Bernard Arnault ein Europäer. Er ist Chef und größer Aktionär des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH FR0000121014.

@ dpa.de