Die US-Einfuhrzölle für Waren aus Mexiko, Kanada und China haben zu Wochenbeginn Europas Börsen auf Talfahrt geschickt.
03.02.2025 - 12:30:24Aktien Europa: US-Zölle belasten auch hiesige Börsen
Denn US-Präsident Donald Trump hatte schon in der Vergangenheit mit Zöllen auch auf Waren aus der EU gedroht. Zudem sind europäische Unternehmen etwa aus der Autobranche über Produktionsstandorte in Mexiko von den am Dienstag in Kraft tretenden Zöllen direkt betroffen.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 büßte am Montagmittag 1,58 Prozent auf 5.203,52 Punkte ein. Damit fand die jüngste Kursrally, die dem Eurozonen-Leitindex zuletzt den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende beschert hatte, ein jähes Ende. Beim ebenfalls stark gelaufenen Schweizer SMI CH0009980894 fiel der Rückgang mit 0,86 Prozent auf 12.488,53 Punkte geringer aus. Auch der britische FTSE 100 GB0001383545 hielt sich mit einem Minus von 1,17 Prozent auf 8.572,83 Zähler etwas besser als der EuroStoxx 50.
Die Angst vor steigenden Zöllen "könnte den aktuellen Aufschwung bremsen und die Volatilität deutlich erhöhen", sagt Guillermo Hernandez Sampere, Leiter des Handels beim Vermögensverwalter MPPM GmbH. "Die Erfahrung zeigt, dass es bei Handelskriegen keine Gewinner gibt." China hat wegen der Zölle bereits "entsprechende Gegenmaßnahmen" sowie eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) angekündigt. Auch Mexiko drohte Gegenmaßnahmen an, während Kanada bereits Importzölle für Waren aus den USA verhängte, die ebenfalls am Dienstag wirksam werden sollen.
Die im Januar überraschend weiter gestiegenen Verbraucherpreise in der Eurozone ließen die europäischen Aktienkurse hingegen ebenso kalt wie die Stimmungsaufhellung bei den Industrieunternehmen des Währungsraums.
Im europäischen Branchentableau EU0009658202 gab es am Montag fast nur Verlierer. Die Autobauer und -zulieferer EU0009658681 litten am heftigsten unter den anstehenden Zöllen. Stellantis NL00150001Q9, Volkswagen DE0007664039, Mercedes-Benz DE0007100000 und BMW DE0005190003 belegten mit Kursrückgängen um 3,7 bis 6,1 Prozent die hinteren Plätze im EuroStoxx 50.
Deutliche Verluste von 7,5 Prozent mussten auch die Aktien des französischen Autozulieferers Valeo FR0000130338 verkraften. Jefferies-Analyst Philippe Houchois geht davon aus, dass die US-Zölle die Fahrzeugpreise in den USA beziehungsweise die Produktionskosten durch eine Verlagerung in die USA um durchschnittlich 6 Prozent steigen lassen. Noch stärker als die europäischen seien davon aber die großen US-Hersteller betroffen.
Auch europäische Technologie- EU0009658921, Bau- EU0009658889, Industrie- EU0009658905 und Chemietitel EU0009658608 ließen ordentlich Federn. Bei Technologieaktien sorgten die Ängste vor einem globalen Handelskrieg für Gewinnmitnahmen.
Mit am besten hielten sich noch die als defensiv geltenden Werte aus den Bereichen Telekommunikation EU0009658947, Energieversorgung EU0009658962 und Gesundheit EU0009658723.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es zu Wochenbeginn kaum. Die gut gelaufenen Anteilsscheine von Julius Bär CH0102484968 sackten um 12,6 Prozent ab, obwohl die Privatbank nach dem Einbruch im Vorjahr für 2024 wieder eine deutliche Gewinnsteigerung berichtete. Auch die Ausweitung des laufenden Sparprogramms durch einen weiteren Stellenabbau half dem Aktienkurs nicht.