Die Tech-Branche dominiert weiter den Handel mit Auslandsaktien.
20.02.2025 - 13:53:19Börse Frankfurt-News: Auslandsaktien: Tech-Branche - viele Warnzeichen, viele Fans
Während einige Tech-Werte von Allzeithoch zu Allzeithoch eilen, etwa Palantir, hat Nvidia sich nur erholt, Tesla notiert weiter deutlich unter den Hochs. "Red Flags" gibt es viele, meinen Tech-Experten.
20. Februar 2025. Nvidia, Apple, Tesla - die Top 3 der umsatzstärksten Auslandsaktien an der Börse Frankfurt sind keine Überraschung. Ebenso wenig, dass Microsoft, MicroStrategy, Amazon, ASML, Alphabet und Palantir weit vorne stehen. Es herrscht immer noch viel Optimismus bezüglich der Tech-Werte. Der DeepSeek-Schock Ende Januar ist überwiegend verdaut. Der Nasdaq erreichte am gestrigen Mittwoch ein neues Hoch.
"In der Breite des Technologiesektors erwies sich die in den USA zu Ende gehende Berichtsaison erneut als Treiber für Nasdaq und S&P 500", erklärt Marc Richter, Leiter Skontroführung Aktien bei der Steubing AG. "Die Tech-Werte laufen nach der Rallye in den letzten beiden Jahren auch zu Jahresbeginn besser als der Standardwerteindex Dow Jones."
DeepSeek: Kein Grund zur Panik?
Der Kursrücksetzer von Nvidia (US67066G1040) ist fast schon wieder wettgemacht. Aktuell wird die Aktie zu 133 Euro gehandelt, im Allzeithoch waren es knapp 148 Euro. Kaufempfehlungen gibt es weiter zuhauf, etwa von der UBS, Bernstein Research und JP Morgan. Die DeepSeek-Modelle seien gut und sehr billig, erklärt etwa Bernstein. Grund zur Panik für etablierte Anbieter sei das aber nicht. Angesichts der rasant steigenden Kosten für den weltweiten Ausbau im Bereich KI seien Innovationen wie die von DeepSeek sogar notwendig.
Tech-Experte Stefan Waldhauser von High-Growth-Investing warnt schon länger vor einer Blase. Er sieht seit einigen Wochen immer mehr "Red Flags", die ihn nochmals pessimistischer bezüglich vieler populärer Tech-Aktien stimmen. "Nvidia ist derzeit der Quasi-Monopolist für Hochgeschwindigkeits-Chips, die für das Training und die Abfrage von KI-Modellen benötigt werden", erklärt er. Daher könne Nvidia extrem hohe Chippreise verlangen und erziele eine Bruttomarge von geschätzt 90 Prozent - in der Geschichte der Halbleiterindustrie sei das "ziemlich einmalig". "Ich gehe davon aus, dass diese Margen in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören werden", betont Waldhauser.
Mehr dazu auf high-tech-investing.de"Tesla hat deutlich weniger Autos verkauft"
Bezüglich Tesla (US88160R1014) sind die großen Analysehäuser und Banken ohnehin kritischer geworden. Banken wie DZ, UBS und JP Morgan raten mittlerweile zum Verkauf. Waldhauser verweist darauf, dass Tesla-CEO Elon Musk beim letzten "Earnings Call" nicht einmal auf die schwachen Geschäftszahlen eingegangen sei. Vielmehr habe er über autonomes Fahren und den humanoiden Roboter Optimus gesprochen. "Dass Tesla derzeit in vielen Märkten deutlich weniger Autos verkauft, scheint Elon Musk nicht zu interessieren", erklärt er. Die Tesla-Aktie kostete im Dezember in der Spitze 465 Euro, jetzt sind es nur noch 344 Euro.
Palantir: Immer neue Hochs, dann Dämpfer
Bis zum gestrigen Mittwoch eilte das auf Datenanalyse fokussierte US-Software-Unternehmen Palantir (US69608A1088) hingegen noch von Allzeithoch zu Allzeithoch. Gestern kam es nun zu einem deutlichen Rücksetzer. Berichte um Kürzungen im amerikanischen Verteidigungshaushalt - wichtiger Auftraggeber für Palantir - machten die Runde. Waldhauser ist ohnehin skeptisch: "Es wurden herausragende Zahlen für das vierte Quartal 2024 verlesen, die fast zu schön waren, um wahr zu sein", stellt er fest. Das Unternehmen werde von der Börse mit mehr als dem 85-fachen des Umsatzes bezahlt. "Mit dem echten Wert des Unternehmens in der realen Welt hat das nichts mehr zu tun."
Netflix: Profitieren von Preiserhöhungen
Ebenfalls im Allzeithoch notiert Netflix, in Euro zumindest kurz darunter (US64110L1061). "Das Unternehmen hat mit seinen jüngsten Quartalszahlen erneut die Analystenerwartungen übertroffen", erklärt Marc Richter. "Positiv wirkte sich der Wachstumsausblick aus, sowie die weiteren Angebote im Bereich Gaming und Live-Sport."
Bernstein Research sieht Netflix als "Outformer" und nennt ein Kursziel von 1.200 US-Dollar (aktuell 1.043 US-Dollar). Begründet wird das mit den jüngsten Preiserhöhungen des Streaming-Anbieters in den USA. Die Standardkosten lägen nun 40 Prozent höher als im ersten Quartal 2020.
Von Anna-Maria Borse, 20. Februar 2025, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)