Thema des Tages, Börsen/Aktien

Der Dax DE0008469008 hat am Montag seine Rekordjagd wieder aufgenommen.

17.02.2025 - 17:57:41

Frankfurt Schluss: Dax überspringt erstmals 22.800 Punkte

Nach einem kleinen Rücksetzer am Freitag nahm der deutsche Leitindex zunächst etwas Anlauf, bevor er erstmals in seiner Geschichte über 22.700 Punkte kletterte. Am späteren Nachmittag nahm er kurzzeitig auch die Hürde von 22.800 Zähler und ging letztlich mit einem Aufschlag von 1,26 Prozent auf 22.798,09 Punkte aus dem Handel.

Der MDax DE0008467416, der Index der mittelgroßen Unternehmen, gewann 1,79 Prozent auf 28.154,74 Punkte und ist damit zurück auf dem höchsten Stand seit August 2023. Auch europaweit wurden Gewinne verbucht, wobei der Auftrieb insbesondere aus der Rüstungsbranche kam. Unterstützung von den US-Börsen gab es keine. Die Aktienmärkte blieben dort wegen eines Feiertags geschlossen.

Für den EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es letztlich um 0,48 Prozent auf 5.519,83 Punkte hoch, nachdem der Leitindex der Euroregion kurz vorher erstmals wieder seit 25 Jahren ein Rekordhoch erreicht hatte. Der Schweizer SMI CH0009980894 und der britische FTSE 100 GB0001383545 legten ebenfalls zu.

Trotz erhöhter politischer Unsicherheit bleibt der Dax laut Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets auf Wachstumskurs. Angetrieben werde er von attraktiven, international ausgerichteten Unternehmen. Allerdings rät Stanzl angesichts möglicher kurzfristiger Rücksetzer zu Vorsicht. Auch Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners und die Landesbank Helaba verwiesen auf Rückschlagpotenzial nach den deutlichen Kursgewinnen. Die Experten von Index-Radar warnen zugleich vor "überhitzten Märkten".

Dies kümmerte die Anleger am Montag aber ebenso wenig wie die fehlenden Impulse aus Übersee. Ohnehin haben sich die Aktienkurse in Europa seit Jahresbeginn deutlich besser entwickelt als in den USA - dank starker Unternehmenszahlen, der weiterhin aktienfreundlichen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und der im Vergleich zu US-Aktien niedrigen Bewertungen. Die bisher großteils nur angekündigten, aber nicht umgesetzten US-Importzölle nahmen die Anleger zuletzt gelassen zur Kenntnis.

Rüstungsaktien blieben zu Wochenbeginn wegen der Aussicht auf höhere Ausgaben gefragt: Rheinmetall DE0007030009, Hensoldt DE000HAG0005 und Renk DE000RENK730 zählten mit weiteren deutlichen Kursaufschlägen zwischen 13,5 bis fast 17 Prozent zu den größten Gewinnern. Bei Rheinmetall und Hensoldt konnten sich die Anleger zudem über Rekordhochs freuen, bei Renk über den höchsten Kurs seit Mai 2024.

Am Markt wurde auf Nachwirkungen der Münchner Sicherheitskonferenz und die Beratungen zum Ukraine-Kurs der europäischen Länder in Paris als Treiber verwiesen. Im Fokus stehe die Arbeit an einem neuen Paket zur Steigerung der Rüstungsausgaben und um die Ukraine zu unterstützen, hieß es von der Nachrichtenagentur Bloomberg. Vor dem Treffen sprach Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit US-Präsident Donald Trump, wobei es zum Inhalt des 20-minutigen Telefongesprächs bisher keine Informationen gab.

Eine Hochstufung sorgte bei Thyssenkrupp DE0007500001 für einen Kurssprung von knapp 20 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Hoch. Die Bank of America sieht in Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) eine verborgene Rüstungssparte, die mit einem Wert von etwa 1,45 Milliarden Euro beim geplanten Börsengang rund die Hälfte des Konzernwerts abdecken könnte. Analyst Jason Fairclough verwies unter dem bekannten Schlagwort "Zeitenwende" auf den hohen Auftragsbestand des Spezialisten für U-Boote und Fregatten.

Dagegen war Formycon DE000A1EWVY8 mit einem Kurssturz von 34,5 Prozent abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386. Die Aktien waren zeitweise so günstig zu haben wie zuletzt im Oktober 2020. Der Biosimilar-Hersteller rechnet wegen eines schwierigen Preisumfeldes in den USA mit Abschreibungen bei zwei Wirkstoffen. Dass eine Phase-III-Studie zu einem weiteren Kandidaten nach positiven Rückmeldungen der US-Gesundheitsbehörde FDA vorzeitig beendet werden konnte, half dem Aktienkurs nicht.

Zu den Verlierern zählten mit Blick auf die Branchen zudem Immobilienaktien wie Vonovia DE000A1ML7J1, TAG DE0008303504 und LEG DE000LEG1110 mit Verlusten von um die zwei Prozent. Steigende Zinsen am Markt für Staatsanleihen belasteten. Im Gegenzug stützten sie jedoch Finanzaktien wie der Deutschen Bank DE0005140008, Munich Re DE0008430026 und Hannover Rück DE0008402215, die jeweils um die zwei Prozent zulegten./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

@ dpa.de