Produktion/Absatz, Deutschland

Beim Autokauf steigt nach Berechnungen der HUK Coburg nur eine kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung auf reine Elektroautos um.

15.10.2024 - 06:04:27

HUK: Nur Minderheit der privaten Autobesitzer kauft E-Autos

Im dritten Quartal dieses Jahres haben sich demnach nur 3,9 Prozent der privaten Autobesitzer bei der Anschaffung eines Wagens - neu oder gebraucht - für ein Elektroauto entschieden, wie das Unternehmen für sein erstmals veröffentlichtes "E-Barometer" berechnet hat. Der Anteil von Batterieautos am privaten Fahrzeugbestand ist demnach von Juli bis September nur um 0,1 Prozent gestiegen und lag bei insgesamt 2,9 Prozent.

Analyse der privaten Autoanmeldungen

Die HUK ist mit knapp 14 Millionen versicherten Fahrzeugen Marktführer bei den Kfz-Versicherungen in Deutschland, jährlich meldet eine sechsstellige Zahl von Autofahrern ein anderes Fahrzeug an. Dieser unternehmenseigene Datenbestand war Grundlage der Berechnungen. Das Unternehmen hat die Elektroauto-Quote im privaten Fahrzeugbestand rückwirkend für alle Quartale bis Anfang 2020 berechnet. Demnach ist die Umstiegsquote in diesem Jahr nach Streichung der Kaufprämie durch die Bundesregierung trotz größerer E-Auto-Modellpalette und technischer Verbesserungen auf das Niveau des Jahres 2021 zurückgefallen.

Anders als das Kraftfahrtbundesamt in seinen Neuzulassungsstatistiken hat das Unternehmen für sein "E-Barometer" ausschließlich das Anschaffungsverhalten der privaten Autobesitzer - inklusive Gebrauchtwagen - analysiert, und Firmenautos außen vor gelassen. "Wir wollen mit diesem Instrument die Akzeptanz und Umstiegsgeschwindigkeit auf Elektroautos in der deutschen Privatbevölkerung umfassend messbar machen und Entwicklungen darstellen", sagte HUK-Vorstand Jörg Rheinländer.

Teilweise Rückwärtsbewegung zu Benzin und Diesel

In diesem Jahr könnte der Elektroauto-Anteil laut HUK bundesweit so langsam wachsen wie seit vier Jahren nicht mehr. Darüber hinaus gibt es der Auswertung zufolge zumindest eine teilweise Rückwärtsbewegung: In diesem Jahr hat sich demnach gut ein Drittel bisheriger E-Auto-Fahrer bei der Anschaffung eines anderen Wagens wieder für den Verbrennungsmotor entschieden.

Nach Bundesländern betrachtet gibt es den Angaben zufolge ebenfalls deutliche Unterschiede: Am höchsten ist der E-Auto-Anteil demnach mit 3,4 Prozent in Bayern, am Ende der Tabelle lagen Sachsen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 1,5 Prozent.

Politisches Ziel in weiter Ferne

Das Unternehmen wirft daher die Frage auf, ob es sich um ein "grundlegendes Akzeptanzproblem" handeln könnte. Höher ist der Anteil der E-Auto-Befürworter in einer begleitenden repräsentativen Yougov-Umfrage mit 4.147 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dabei sagten 17 Prozent, dass sie in den kommenden zwei Jahren vom Verbrenner- zum Elektromotor wechseln wollten. Doch auch wenn die Betreffenden diese Absicht sämtlich umsetzen sollten, würde laut HUK-Berechnung das von der Bundesregierung für das Jahr 2030 ausgegebene Ziel von 15 Millionen reinen E-Autos auf deutschen Straßen verfehlt.

Diese Einschätzung deckt sich mit einer Prognose, die die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und die Nichtregierungsorganisation Agora Verkehrswende Ende Juli veröffentlicht hatten. Demnach würde das Ziel von 15 Millionen E-Autos bei Fortschreibung des derzeitigen Trends um sechs Millionen Fahrzeuge unterschritten werden. Die von der EU-Kommission verhängten Strafzölle auf aus China importierte E-Autos könnten nach Einschätzung der meisten Fachleute einen weiteren Dämpfer bedeuten.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Delivery Hero darf Foodpanda in Taiwan nicht verkaufen - Aktie fällt Der Essenlieferdienst Delivery Hero DE000A2E4K43 hat in Taiwan einen Rückschlag erlitten. (Boerse, 27.12.2024 - 10:01) weiterlesen...

Experte rechnet mit weiteren Rabatten für Neuwagen Neuwagenkäufer können nach Einschätzung des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer im Jahr 2025 auf wieder steigende Rabatte zählen. (Boerse, 27.12.2024 - 09:51) weiterlesen...

Deutschlands Top-Konzerne: Weniger Umsatz, gestrichene Jobs Deutschlands führende Börsenunternehmen bekommen die schwache Wirtschaft zu spüren. (Wirtschaft, 27.12.2024 - 06:17) weiterlesen...

Mehr als 500 Millionen E-Rezepte 2024 Elektronische Rezepte sind knapp ein Jahr nach verpflichtenden Vorgaben für die Praxen zum Massenstandard geworden. (Boerse, 26.12.2024 - 15:46) weiterlesen...

Postversand verlangsamt sich und wird teurer Wer in Deutschland einen Brief verschickt, der muss sich ab dem neuen Jahr etwas mehr in Geduld üben als früher - und dafür wegen einer zeitgleich greifenden Portoerhöhung mehr Geld ausgeben.Zum Jahreswechsel tritt eine gesetzliche Regelung in Kraft, der zufolge die Deutsche Post die allermeisten Briefe - und zwar 95 Prozent - erst am dritten Werktag nach Einwurf des Briefs beim Adressaten abgegeben haben muss.Der alte Pflichtwert, wonach 80 Prozent der heute eingeworfenen Menge schon am nächsten Werktag da sein müssen, ist Geschichte. (Boerse, 26.12.2024 - 15:28) weiterlesen...

Investorengruppe übernimmt Lilium-Betrieb Der insolvente Elektroflugzeug-Pionier Lilium NL0015000F41 hat einen Investor gefunden und will sein Geschäft fortführen. (Boerse, 26.12.2024 - 15:27) weiterlesen...