Am deutschen Aktienmarkt hält die jüngste Aufwärtsbewegung kurz vor den Inflationsdaten aus den USA an.
15.01.2025 - 09:52:05Frankfurt Eröffnung: Dax legt vor US-Inflation weiter zu
Der Dax DE0008469008 legte innerhalb der ersten Handelsstunde 0,28 Prozent auf 20.327 Punkte zu und blieb damit in Sichtweite zu seinem bisherigen Rekord, der mit knapp 20.523 Punkten vor Weihnachten aufgestellt wurde. Allerdings blieb er unter seinem Vortagshoch.
In der zweiten deutschen Börsenreihe legte der MDax DE0008467416 am Mittwoch etwas deutlicher um 0,64 Prozent auf 25.328 Punkte zu. Anleger sehen hier Nachholbedarf, denn anders als der Dax hat er 2024 keine Gewinne verzeichnet und auch im neuen Jahr liegt er bislang im Minus. Auf Eurozonen-Ebene legte der Leitindex EuroStoxx EU0009658145 am Morgen jedoch nur knapp um 0,1 Prozent zu.
Am Nachmittag stehen die wichtigen Verbraucherpreise aus den Vereinigten Staaten auf dem Programm. Die sind wichtig, weil sich ein Mix aus Zins-, Inflations- und Zollsorgen hartnäckig in den Köpfen der Anleger hält. "Unsere Volkswirte gehen davon aus, dass die Dezemberdaten keine klare Entspannung an der Preisfront signalisieren werden", erwähnte am Morgen Commerzbank-Expertin Antje Praefcke.
Die UBS rechnet damit, dass es in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin zu Schwankungen an den Aktienmärkten kommen wird - entweder wegen aktueller Wirtschaftssignale oder wegen Neuigkeiten zur Politik von Donald Trump, der am kommenden Montag ein zweites Mal das Amt des US-Präsidenten übernimmt. Generell bleibe der Trend aber vorteilhaft für Aktien, denn die Stärke der US-Wirtschaft bleibe ein unterstützender Faktor für die Unternehmensgewinne. Am Mittwoch könnte sich dies schon zeigen, wenn amerikanische Banken die Berichtssaison einläuten.
Nachrichtlich bedingt setzten die Aktien von Nordex DE000A0D6554 ihren jüngsten Aufwärtsschwung fort mit einem Anstieg um fast zwei Prozent. Nach diversen länderbezogenen Mitteilungen in den vergangenen Tagen lieferte der Hersteller von Windkraftanlagen nun einen Gesamtüberblick, was die Auftragsentwicklung im vierten Quartal betrifft. Analyst Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies urteilte, die schon hohen Erwartungen seien nochmals deutlich übertroffen worden.
Ein wichtiges Thema bleiben ansonsten Meinungen von Anlageexperten, die derzeit ihre Empfehlungen für 2025 neu sortieren. Dies zeigte sich vor allem bei Auto1 DE000A2LQ884, die um fast fünf Prozent hochsprangen nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Obwohl der Gebrauchtwagenhändler schon der beste MDax-Wert war, werde das Potenzial aber immer noch unterschätzt, argumentierte Analyst James Tate.
Auto1 auf der Fährte waren im MDax die Aktien von Nemetschek DE0006452907, die um fast vier Prozent anzogen wegen einer Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux. Die Franzosen stuften mit SAP DE0007164600 parallel auch das größte Dax-Schwergewicht auf "Buy" hoch. Auf Rekordniveau half dies dem Kurs der Walldorfer aber nicht mehr groß.
Zum Spitzenreiter im Dax wurde Continental DE0005439004 mit einem Anstieg um drei Prozent. UBS-Analyst David Lesne erklärte den Anlegern in einem aktuellen Kommentar, warum das nach der Abspaltung des Autozuliefer-Bereichs demnächst eigenständige Reifengeschäft aus seiner Sicht einen Bewertungsaufschlag gegenüber dem Konkurrenten Michelin FR0000121261 verdient habe. Der Experte bestätigte Continental als "Top-Kaufidee". Zudem empfiehlt nun auch Kepler Cheuvreux die Papiere.
Für negative Schlagzeilen sorgte dagegen Borussia Dortmund DE0005493092 mit einer desaströsen sportlichen Entwicklung. Bei dem Fußballclub bedeutete eine überraschende 2:4-Niederlage gegen den Bundesliga-Abstiegskandidaten Kiel am Vorabend die schon zweite Niederlage im neuen Jahr. Der Kurs brach daraufhin um zehn Prozent ein. Unter der 3-Euro-Marke kosteten die Papiere so wenig wie seit 2013 nicht mehr.