Botschaft, Koran

Erneut sollte bei einer Protestaktion in Schweden ein Koran-Exemplar angezündet werden.

20.07.2023 - 15:06:38

Koran in Stockholm verunglimpft: Abbruch der Beziehungen?. Die Wut darüber entlädt sich im Irak schon vorab - auch auf diplomatischer Ebene.

  • Anhänger des schiitischen Geistlichen Muqtada al-Sadr halten den Koran, das heilige Buch der Muslime, während einer Demonstration vor der schwedischen Botschaft hoch. - Foto: Hadi Mizban/AP

    Hadi Mizban/AP

  • Demonstranten erklimmen eine Mauer an der schwedischen Botschaft. - Foto: Ali Jabar/AP/dpa

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  • Ein Demonstrant hält eine Kopie des Korans hoch, die er mutmaßlich gemeinsam mit einer irakischen Fahne verbrennen will. - Foto: Oscar Olsson/TT NEWS AGENCY/AP/dpa

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Anhänger des schiitischen Geistlichen Muqtada al-Sadr halten den Koran, das heilige Buch der Muslime, während einer Demonstration vor der schwedischen Botschaft hoch. - Foto: Hadi Mizban/APDemonstranten erklimmen eine Mauer an der schwedischen Botschaft. - Foto: Ali Jabar/AP/dpaEin Demonstrant hält eine Kopie des Korans hoch, die er mutmaßlich gemeinsam mit einer irakischen Fahne verbrennen will. - Foto: Oscar Olsson/TT NEWS AGENCY/AP/dpa

Wegen der geplanten Verbrennung eines Korans in Stockholm ist es zwischen dem Irak und Schweden zu einer schweren Belastung der Beziehungen gekommen. Die schwedische Botschaft in Bagdad wurde von wütenden Demonstranten gestürmt.

Schweden legte offiziell Protest ein und forderte von den irakischen Behörden besseren Schutz für seine Diplomaten. Stattdessen ließ er irakische Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani jedoch die schwedische Botschafterin ausweisen. Bagdad drohte sogar mit dem kompletten Abbruch der diplomatischen Beziehungen.

Die Proteste richteten sich gegen die abermalige Verbrennung eines Korans, die am Nachmittag in der Nähe der irakischen Botschaft in Stockhom über die Bühne gehen sollte. Schließlich wurde die Heilige Schrift des Islams aber nicht verbrannt wie geplant, wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete.

An der Aktion waren nur zwei Leute beteiligt. Zwar trampelte ein Mann auf einem Exemplar des Korans herum. Abgewandt von Publikum und Kameras wurde das Buch auch in Brand gesteckt - das Feuer zündete aber nicht richtig. Niemand beobachtete nach TT-Angaben, dass der Koran tatsächlich brannte. Auf Bildern waren kleine Brandspuren zu sehen.

Bereits das zweite Mal

Es war das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass in der schwedischen Hauptstadt ein Koran bei einer islamfeindlichen Aktion verunglimpft wurde. Schon eine Verbrennung Ende Juni hatte in der arabischen Welt für Empörung gesorgt. Im Irak kam es zu mehrtägigen Protesten.

Die neue Aktion fiel in die muslimischen Neujahrsfeiern. Muslime weltweit feierten am Mittwoch den 1. Muharram und damit den Beginn des neuen Jahres. Bei den beiden Protestteilnehmern handelte es sich um dieselben wie bei der Aktion im Juni.

In der Nacht hatten sich Hunderte Demonstranten an der schwedischen Botschaft in Bagdad versammelt. Viele kletterten laut Augenzeugen über Absperrungen. Einige drangen auch ins Gebäude vor, wie auf in sozialen Netzwerken geteilten Videos zu sehen war. Manche legten Feuer. Von dem Gebäude stieg Rauch auf. Am Morgen beruhigte sich die Lage. Mindestens 20 Menschen wurden nach Angaben der irakischen Nachrichtenagentur INA festgenommen.

Schwedens Außenminister Tobias Billström bestätigte, dass die Botschaftskanzlei in Brand gesteckt wurde. Er verurteilte den Vorfall und hielt den irakischen Behörden vor, ihrer Verpflichtung zum Schutz von diplomatischen Vertretungen und diplomatischem Personal nicht nachgekommen zu sein. Auch die USA bezeichneten es als nicht hinnehmbar, dass die irakischen Sicherheitskräfte nicht eingegriffen hätten. Was in Bagdad geschehen sei, sei ein «rechtswidriger Akt der Gewalt».

Die schwedische Polizei hatten die Aktion in Stockholm im Vorfeld genehmigt. Kritik an Religionen ist in Schweden von der Meinungsfreiheit gedeckt. Die schwedische Regierung betont aber immer wieder, dass nicht alles, was erlaubt sei, auch angemessen sei.

@ dpa.de