Bangladesch, Parlament

120 Millionen Menschen können ihre Stimme abgeben.

07.01.2024 - 08:01:45

Bangladesch wählt neues Parlament - Opposition boykottiert. Die größte Oppositionspartei ruft sie jedoch dazu auf, das nicht zu tun. Die Sicherheitslage ist angespannt. Es gibt etliche Vorfälle von Gewalt.

  • Ein Mann gibt in Dhaka seine Stimme ab. - Foto: Mahmud Hossain Opu/AP

    Mahmud Hossain Opu/AP

  • Regierungschefin Sheikh Hasina tritt zunehmend autokratisch auf. - Foto: Altaf Qadri/AP

    Altaf Qadri/AP

Ein Mann gibt in Dhaka seine Stimme ab. - Foto: Mahmud Hossain Opu/APRegierungschefin Sheikh Hasina tritt zunehmend autokratisch auf. - Foto: Altaf Qadri/AP

Bangladesch wählt ein neues Parlament. Die größte Oppositionspartei, die Bangladesh Nationalist Party (BNP), boykottiert die Wahl jedoch.

Sowohl die BNP wie auch Menschenrechtsorganisationen werfen der zunehmend autokratisch auftretenden Regierungschefin Sheikh Hasina vor, gezielt gegen die politische Opposition vorzugehen und Tausende Kritiker festnehmen zu lassen. Beobachter gehen davon aus, dass die 76-Jährige eine vierte Amtszeit in Folge und eine fünfte insgesamt gewinnen wird. Die Resultate werden am Montag erwartet.

Gewalt überschattet Wahl

Rund 30 Vorfälle von Gewalt haben die Wahl überschattet. Die Polizei habe in dem Zusammenhang mindestens sieben Unruhestifter festgenommen, sagte ein Sprecher der Wahlkommission.

Unterstützer eines unabhängigen Kandidaten hätten bei einem Streit in einem Distrikt nahe der Hauptstadt Dhaka einen Befürworter der Regierungspartei Awami-Liga der autokratischen Premierministerin Sheikh Hasina erstochen, hieß es von der Wahlkommission. Und nahe eines Wahllokals in Dhaka selbst sind nach Polizeiangaben zwei selbst konstruierte Bomben explodiert, wobei vier Personen verletzt wurden.

In dem südöstlichen Wahlkreis Chattogram habe ein Kandidat, Mustafizur Rahman Chowdhury, Polizeibeamten gedroht, ihre Hände abzuschneiden, sollten sie nicht seinen Anweisungen folgen, hieß es von der Wahlkommission. Dies habe Chaos in einem Wahllokal ausgelöst. Und in Tangail hätten einige Leute Wahlurnen gestohlen und angezündet, worauf die Polizei geschossen habe. Dabei seien zwei Personen verletzt und das betroffene Wahllokal geschlossen worden.

Bereits am Freitag wurde ein Zug in Brand gesteckt. Bei dem Feuer starben vier Menschen. Am Samstag gab es Brandanschläge auf mehrere Wahllokale. Die Polizei machte die BNP für die Vorfälle verantwortlich. Diese wiederum gab der Regierung die Schuld.

Opposition veranstaltete große Demontrationen

Rund 120 Millionen Menschen waren in dem südasiatischen Land mit 170 Millionen Einwohnern zur Abgabe ihrer Stimme berechtigt. Die BNP rief die Wähler indes auf, dies nicht zu tun. Die Partei und ihre Verbündeten veranstalteten im Vorfeld der Wahl große Demonstrationen. Sie forderten Hasinas Regierung auf, zurückzutreten, das Parlament aufzulösen und die Macht an eine Übergangsregierung zu geben, um faire Wahlen zu ermöglichen. Weil die Premierministerin dem nicht nachkam, stellt die BNP keine Kandidaten für die 300 Sitze im Parlament.

Das arme mehrheitlich muslimische Land erlebte in der Regierungszeit Hasinas seit 2009 einen wirtschaftlichen Aufschwung, das Durchschnittseinkommen erhöhte sich deutlich. Zuletzt machte aber die hohe Inflation vielen Menschen sehr zu schaffen. Hasina ist die Tochter des Gründervaters von Bangladesch, Sheikh Mujibur Rahman, der 1975 in einem Militärputsch zusammen mit seiner Familie ermordet wurde. Hasina überlebte, da sie zu der Zeit in Deutschland war.

@ dpa.de