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Virologe Hendrik Streeck hat keine Einwände gegen Schulöffnungen

05.06.2020 - 20:43:03

Hinsichtlich der Wiederaufnahme des Grundschulbetriebs in NRW und der Absichten anderer Bundesländer, Schulen und Kitas zu öffnen, hat Virologe Streeck keine Bedenken.

In der Samstagsausgabe der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) erklärte der Bonner Virologe Hendrik Streeck, dass in Bezug auf die beabsichtigte vorzeitige Wiedereröffnung der Grundschulen in Nordrhein-Westfalen aus virologischer Sicht alles gesagt sei. Da es bisher keine klare Datenlage zu Kindern, Kitas und Schulen gebe, müsse die Politik nun auf der Grundlage dieses unsicheren Wissens handeln.
Von einem besonderen Risiko für Lehrer, sich mit Covid-19 zu infizieren, sei nicht auszugehen, äußerte Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie der Universität Bonn. Man wisse nichts Genaues darüber, ob Kinder weniger ansteckend sind als Erwachsene, oder ob im Umgang mit Kindern eine genauso hohe Ansteckungsgefahr wie zwischen Erwachsenen untereinander besteht. Der Corona-Forscher wies nochmals darauf hin, dass es keine Erkenntnisse darüber gibt, dass Kinder ansteckender als Erwachsene sind. Die frühere These, Kinder seien an der Verbreitung des Corona-Virus besonders beteiligt, ist laut Streeck nicht mehr haltbar. Deshalb sei auch das Risiko für Lehrer, sich bei der Ausübung ihres Berufs mit dem Corona-Virus zu infizieren nicht höher, als für Menschen anderer Berufsgruppen, die bei der Arbeit mit vielen Personen Kontakt haben wie Verkäufer oder Krankenschwestern. Der Virologe erinnerte daran, dass in diesen Bereichen ebenfalls keine systematische Arbeitsbefreiung aufgrund des Alters oder von Vorerkrankungen vorgesehen ist. Ähnlich wie an anderen Arbeitsorten mit Publikumsverkehr könnten sich Lehrer im Klassenraum mit einer Abschirmung aus Acrylglas schützen. Im Übrigen sei kein neues Ansteigen der Corona-Fälle durch die Schulöffnung zu erwarten. Zudem würde ein Blick in andere Länder Europas zeigen, dass auch dort, wo die Schulen nie geschlossen waren oder bereits wieder offen sind die Pandemie nicht stärker geworden ist. Komme es im Verlauf des Schuljahres in Deutschland zu erneuten Corona-Ausbrüchen, so werde man die betreffende Einrichtung schließen, keinesfalls aber alle Schulen. Solange das landesweite Infektionsgeschehen unbedenklich sei, gebe es dafür keinen Grund, so Streeck.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, Fennia

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