Wegen Coronakrise geschlossener Laden

RWI-Präsident Christoph Schmidt: Schulen und Geschäfte bald wieder öffnen

14.04.2020 - 08:57:42

Der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI schlägt eine baldige Öffnung von Ladengeschäften und Schulen unter Auflagen vor.

Christoph Schmidt, der Präsident des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erklärt in der Dienstagsausgabe der „Rheinischen Post“, dass die Entwicklung einer am Ausmaß möglicher Risiken orientierten Strategie für eine stufenweise Rückkehr zu den gewohnten Alltagsabläufen von außerordentlich großer Bedeutung sei. Dieses Ziel werde man nicht in einem einzigen Schritt „von einem Tag auf den anderen“ umsetzen können, betonte Schmidt.

Möglicherweise könnten zum Beispiel Schulen und Läden bereits recht kurzfristig wieder eröffnen. Dagegen werden Massenveranstaltungen nach Einschätzung des RWI-Präsidenten vermutlich noch für längere Zeit verboten bleiben.

Einen völligen Stillstand könne die Volkswirtschaft nicht sehr lange durchhalten. Es sei ganz sicher, dass der aktuelle Lockdown der Wirtschaft „nicht unbegrenzt“ aufrechterhalten werden könne, ohne dass ein immenser ökonomischer Schaden entstehe, der dann wiederum auf die einzelnen Menschen durchschlagen würde. Von hoher Priorität sei daher, dass die politischen Entscheidungsträger „umgehend“ einen ersten Stufenplan für die allmähliche Beendigung der coronabedingten Einschränkungen vorlege, um den Unternehmen eine Perspektive aufzuzeigen.

Der Präsident des RWI spricht sich klar dagegen aus, in Zukunft ausschließlich ältere Personen einer Isolation zu unterwerfen. Mehr als 60 Prozent aller auf den Coronavirus zurückzuführenden Todesfälle in Deutschland entfielen auf Menschen im Alter von über 80 Jahren. Dies verdeutliche, so Schmidt, dass es sich bei den Senioren um eine Risikogruppe handele, die geschützt werden müsse. Er betrachte diese Aufgabe jedoch nicht als Handlungsalternative zu sonstigen denkbaren Maßnahmen. Der Schutz der älteren Bürger sei vielmehr ein unerlässliches Element einer Gesamtstrategie, die sich an den gegebenen Risiken orientiere.

Eine Verstaatlichung von Wirtschaftsunternehmen wie beispielsweise von TUI oder der Lufthansa ist für Schmidt nur als ultima ratio vorstellbar. Verstaatlichungen seien für ihn nur als „absolute Notmaßnahme“ akzeptabel. Im äußersten Fall könne man eine Verstaatlichung vielleicht nicht ausschließen, meint der Präsident des RWI. Notwendig sei dann jedoch, dass sich der Staat nach Bewältigung der Coronakrise so schnell wie irgend möglich von seinen Unternehmensbeteiligungen auch wieder trenne.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A. Camus

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