Reisen buchen, Geld überweisen: Im Alltag läuft vieles digital.
30.08.2023 - 11:50:05Kabinett beschließt Anschub für E-Rezept und E-Patientenakte. Im Gesundheitswesen ist Deutschland aber noch «Entwicklungsland». Bei zwei Vorzeigeprojekten bringt der Gesundheitsminister nun Tempo rein.
Elektronische Rezepte und digitale Patientenakten sollen nach jahrelangen Verzögerungen auf breiter Front zum Einsatz kommen. Darauf zielen Gesetzespläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die das Bundeskabinett am Mittwoch in Meseberg auf den Weg gebracht hat. Bis Anfang 2024 sollen demnach E-Rezepte zum Standard und für die Praxen verpflichtend werden. Anfang 2025 sollen alle gesetzlich Versicherten elektronische Patientenakten bekommen - es sei denn, man lehnt das für sich ab. Auch die Nutzung kombinierter Gesundheitsdaten für die Forschung soll stärker vorangebracht werden.
Lauterbach sagte: «Damit starten wir sowohl im Versorgungsalltag wie in der Forschung eine Aufholjagd.» Patienten sollten sich darauf verlassen können, dass ihre Gesundheitsdaten überall sicher genutzt werden, um sie besser zu versorgen. Mit zwei Gesetzen, die jetzt in den Bundestag kommen, soll die Digitalisierung beschleunigt werden.
Als Kernprojekt sollen die Krankenkassen zum 15. Januar 2025 für alle gesetzlich Versicherten automatisch elektronische Akten einrichten - außer, man widerspricht. Sie sollen ein persönlicher Datenspeicher sein und Patienten ein Leben lang bei allen Ärzten begleiten. Die gebündelten Daten sollen auch Wechselwirkungen von Medikamenten und Mehrfachuntersuchungen vermeiden. Als wählbares Angebot waren die E-Akten bereits 2021 eingeführt worden, werden aber kaum genutzt.