Abgeschlossenes Schultor

Lehrer- und Elternverbände mahnen zur Vorsicht bei Schulöffnungen

15.06.2020 - 11:23:33

Bundeselternrat und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) fordern langfristige Strategien des Schulbetriebs in Corona-Zeiten statt einer kurzfristigen Öffnung.

Derzeit beobachten wir eine starke Konkurrenz zwischen den Bundesländern um eine baldmögliche Rückkehr zum uneingeschränkten Schulbetrieb. Dies halten wir aus der aktuellen Sicht für verfrüht, warnt Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung, gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Stattdessen fordern wir die Konzentration auf die Ausarbeitung langfristiger Strategien, wie Schule in Corona-Zeiten funktionieren kann. Die Bundesländer als Träger der Schulpolitik sollten auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, auch auf einen neuerlichen Shut-Down, mahnt der Lehrervertreter. Die Kultusministerien sind allerdings damit beschäftigt die Schulöffnungen zu organisieren und umzusetzen, so dass die langfristigen Konzepte auf der Strecke bleiben.
Unterstützung erhält der Lehrerverband vom Bundeselternrat, dessen Vorsitzender, Stephan Wasmuth, vor einer übereilten Öffnung der Schulen und einem zu raschen Übergang in eine Scheinnormalität warnt. Es ist im Interesse der meisten Eltern, dass endlich wieder ein geregelter Präsenzunterricht stattfindet. Was derzeit an pädagogischen Konzepten stattfindet ist nicht ausreichend. Deswegen verstehe ich den Wunsch nach einer Komplettöffnung der Schulen. Allerdings habe ich gewisse Probleme damit, wenn jetzt auf einmal an den geltenden Hygieneregeln gerüttelt wird. Seit Wochen wird von uns ein Verhalten abverlangt, das Abstandsregeln und die Reduktion sozialer Kontakte umfasst. Und nun wird für die Schulen Entwarnung gegeben und diese Regelungen sollen für den Schulbetrieb nicht mehr gültig sein. Der Vertreter des Bundeselternrats vermisst gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ ein nachvollziehbares Gesamtkonzept. Es fehlen definitive Aussagen zu einer Strategie an den Schulen und die Kommunikation mit den Eltern funktioniert nur sehr punktuell. Hat der aktuell stattfindende Kurswechsel eine wissenschaftliche Basis, oder reagiert die Politik nur auf äußeren Druck, diese Fragen bleiben im Moment für die Eltern offen. Wir erwarten Antworten, insistiert Wasmuth.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

@ ad-hoc-news.de