Frau mit Kopftuch und Frau ohne Kopftuch

Gewerkschaft der Lehrer gegen Kopftuchverbot

05.03.2020 - 19:22:41

Die Gewerkschaft der Lehrer sieht ein Kopftuchverbot in der Schule kritisch und ist gegen neue Diskussionen.

Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Lehrer, äußerte sich gegenüber der Freitagsausgabe des Redaktionswerks Deutschland. Sie sagte, es sollten deutlich mehr Bemühungen unternommen werden, bessere Integrationskonzepte zu entwickeln und für eine durchgängige sprachliche Ausbildung zu sorgen. Auch sei es wichtig, Unterricht aus den Herkunftsländern einzurichten, wenn dies irgend möglich sei. Sie sehe keinen Sinn darin, ständig über das Kopftuch zu diskutieren. Meistens seien dies auch Einzelfälle. Was Schulen bräuchten, seien Ressourcen an Fachkräften. Außerdem seien Fortbildungen notwendig, die dem interkulturellen und auch religiösen Austausch dienten. Wichtig sei ebenso, den Umgang mit Konflikten, die sich aus unterschiedlichen religiösen Auffassungen ergäben, zu üben. Im Zentrum müsse ebenso die Förderung von Kindern stehen, so Ilka Hofmann weiter, die aus bildungsfernen Schichten kämen. Man mache es sich zu einfach, wenn man nur auf Verbote setze.
Innerhalb ihrer Gewerkschaft sei ohnehin umstritten, ob ein Kopftuchverbot an Schulen generell zu einer verbesserten Lage und auch einer besseren Integration von muslimischen Mädchen beitrage. Man wisse ebenso nicht, ob damit die Bildungsmöglichkeiten verbessert würden. In jedem Fall müsse man die Folgen eines Verbots an Schulen für die betreffenden Schülerinnen gründlich durchdenken. Es gelte, die Auswirkungen, die ein Verbot auf die betreffenden Schülerinnen habe bezüglich Teilhabe an Bildung in diversen Bereichen, genau zu analysieren. Wenn es nämlich so sei, dass ein Kopftuchverbot die Teilhabe an Bildung für muslimische Mädchen verschlechtere, sei dies kontraproduktiv zu nennen. Auf diese Weise würde kein Beitrag zur Umsetzung von mehr Frauenrechten stattfinden. Ilka Hoffmann fordert, allen Mädchen müsse eine gute Bildung und zwar die beste ermöglicht werden. Herausragende Bildung sei das Fundament eines freien und selbstbestimmten Lebens. Die Worte des GEW-Vorstandsmitglieds Hoffmann beziehen sich auf ein aktuelles Rechtsgutachten. Darin schreibt Kyrill-Alexander Schwarz, ein Jurist aus Würzburg, es sei dem Bund jederzeit möglich, ein Kopftuchverbot zu erteilen. Dieses würde dann muslimische Mädchen unter 14 Jahren betreffen. Das besagte Rechtsgutachten war im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft deutscher Verbände von Immigranten erstellt worden.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A & Omega

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