Schule mit Corona-Hinweis

Die Länder sind von der Bildungsministerin vor zu hoher Belastung des Lehrerpersonals gewarnt worden

16.08.2020 - 09:20:48

Bundesbildungsministerin warnt die Bundesländer davor, Lehrpersonal aus Covid-19-Risikogruppen unzumutbaren Belastungen auszusetzen.

CDU-Politikerin Anja Karliczek sagte gegenüber der "Welt am Sonntag, es sei für jeden Arbeitgeber wichtig, auf die Gesundheit seiner Mitarbeitenden zu achten und die Kompetenz werde von allen Lehrkräften benötigt. Es müsse sichergestellt werden, dass die Arbeit für das Lehrpersonal nicht zu einem Risiko werden würde.

Hintergrund der Äußerungen von der Bundesbildungsministerin ist ein Konflikt in Bezug auf die Ablehnung von vielen Attesten. Dieser wird zwischen der Regierung und Lehrerschaft vor allem in Schleswig-Holstein ausgetragen. Dort wirft die Gewerkschaft GEW der Bildungsministerin von Kiel Prien einen "hartherzigen Kurs" vor, welcher das Lehrpersonal zum Präsenzunterricht zwinge. In Schleswig-Holstein haben 2.000 von 28.000 Lehrkräften ein Attest vorgelegt, welches bestätigt, dass sie als Angehörige zu einer Risikogruppe gehören würden. Bis auf 100 Fälle hat die Betriebsärztin alle Atteste rigide "abgebürstet", aus Sicht der GEW ohne ausreichende Prüfung der Einzelfälle. Bernd Schauer, Landesgeschäftsführer der GEW, sagte gegenüber der "Welt am Sonntag", dass dies absolut inakzeptabel sei und gegen die Entscheidung zehn Klagen laufen würden. Prien hat die Vorwürfe zurückgewiesen, mit der Begründung, wie für alle Landebedienstete, gelte auch für das Lehrpersonal, dass es immer nur auf die individuelle Bewertung des Risikos ankomme. Das Leiden an einer Zivilisationskrankheit wie Asthma oder Übergewicht würde noch kein besonderes Bedürfnis zum Schutz begründen, auch nicht in der Industrie oder vom Verkaufspersonal in einem Supermarkt.
Die Ausfallquote der Lehrer in Schleswig-Holstein für den Präsenzunterricht ist mit 0,35 Prozent besonders gering. Offenbar gehen auch andere Länder restriktiv vor, in Mecklenburg-Vorpommern liegt der Prozentsatz bei 1,5 Prozent und in Brandenburg bei 0,9 Prozent. Nach einer ersten Auswertung rechnet Berlin jedoch mit 5,0 Prozent. Der Anteil der Risikogruppen wurde von den Gewerkschaften sogar auf ungefähr 10,0 Prozent geschätzt.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, Ever True Smile

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