Franziska Giffey

Bundesministerin Franziska Giffey (SPD) gibt akademischen Titel ab

13.11.2020 - 16:56:45

Nach Plagiatsvorwürfen in Bezug auf ihre Promotion gibt Familienministerin Giffey (SPD) ihren an der Freien Universität Berlin erworbenen Doktortitel ab.

Die anhaltenden Plagiatsvorwürfe gegen Bundesfamilienministerin Franziska Giffey haben, wie die Funke-Mediengruppe jetzt mitteilte, dazu geführt, dass die SPD-Politikerin ab sofort auf ihren Doktortitel verzichtet. In einer Erklärung an den Präsidenten der Freien Universität Berlin, begründet die Ministerin ihren Verzicht mit den negativen Konsequenzen der öffentlichen Diskussion für ihre Partei und ihre Familie. Noch auf der Bundespressekonferenz vom heutigen Freitag, verweigerte Giffey auf Anfrage eine Stellungnahme zu den Vorgängen um ihren Doktortitel und verwies auf ihre interne Kommunikation mit dem Präsidium der Freien Universität.
In ihrer Stellungnahme kritisiert die Familienministerin das Vorgehen des Präsidenten der Freien Universität Berlin, Günter Ziegler, der zuletzt deutlich auf Distanz gegangen war und die Rechtmäßigkeit der Promotion bezweifelt hatte. Giffey wirft dem Präsidium der Universität vor, seine Meinung ohne das Vorlegen weiterer Gutachten grundlegend verändert zu haben. Nach dem Auftauchen der Plagiatsvorwürfe hatte eine zu diesem Zweck eingesetzte Kommission der Universität noch die Einhaltung wissenschaftlicher Kriterien bei der Promotionsarbeit von Giffey bestätigt und die Ministerin entlastet. Ich habe keine Informationen, warum es aktuell zu einer Revision dieser Senatsentscheidung gekommen ist und auf welcher Grundlage die erneuten Zweifel an der Rechtmäßigkeit aufbauen, betont die SPD-Politikerin. Giffey kam einer Entscheidung des Präsidiums zuvor und wird auf die Einleitung von Schritten gegen die bevorstehende Aberkennung des akademischen Titels verzichten. Giffey weist in der Erklärung weiterhin jede Täuschungsabsicht von sich und steht auch weiterhin hinter ihrer Doktorarbeit, die sie im Jahr 2010 im Fach Politikwissenschaft bei der Freien Universität eingereicht hatte. Die Ministerin sieht sich als Opfer einer Kampagne, die ihre politische Arbeit und die Chancen ihrer Partei beschädigen soll. Nach der Entscheidung der Senatskommission aus dem letzten Jahr, bin ich davon ausgegangen, dass alle Vorwürfe geklärt sind und keine weiteren öffentlichen Diskussionen um meinen akademischen Titel stattfinden werden, so Giffey. Dies habe sich als falsch erwiesen. Giffey bezieht sich auf die Überprüfung ihrer Arbeit durch den Fachbereich und die damalige Stellungnahme der Universität, wonach zwar Verstöße gegen die wissenschaftlichen Kriterien einer Promotion vorliegen, diese jedoch nicht so schwerwiegend seien, dass die Aberkennung des Doktortitels gerechtfertigt sei.
Die Freie Universität hatte Giffey aufgefordert, zu neuen Vorwürfen Stellung zu nehmen, was die Ministerin in ihrer Erklärung verweigert. Mit ihrem sofortigen Verzicht, versucht die Familienministerin nunmehr eine weitere Kontroverse in den Medien zu verhindern. Aufgrund der Plagiatsvorwürfe hatte Giffey schon auf eine Kandidatur für den Parteivorsitz verzichten müssen.
Das Präsidium der Freien Universität hatte vor kurzem bekanntgegeben, dass es beabsichtige, die Arbeit erneut einer internen Kommission vorzulegen und auf die Einhaltung von wissenschaftlichen Standards hin zu überprüfen. Als Begründung des ungewöhnlichen Schritts verwies die Universität auf den Prüfbericht der Ehrenkommission, der keine Entlastung ausgesprochen habe.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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