Bofinger für regional unterschiedlichen Ausstieg aus dem Shutdown
09.04.2020 - 09:29:01Der Volkswirt und ehemalige "Wirtschaftsweise" Peter Bofinger hat empfohlen, die wegen der Corona-Epidemie verhängten Einschraänkungen im öffentlichen Leben regional verschieden aufzuheben.
Ein solcher Ausstieg solle in solchen Städten und Gemeinden beginnen, die in ihren jeweiligen Bundesländern - relativ zur Bevölkerung - besonders geringe Fallzahlen vorzuweisen hätten, schlug Bofinger gegenüber den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (RND) vor, wie deren Ausgaben vom Donnerstag berichten. Wenn man diesen regionalen Ausstieg auf zu Beginn zehn Prozent der Gesamtbevölkerung eines Bundeslandes begrenze, so der Volkswirtschaftsprofessor, dann " dürfte sich das Risiko einer Überlastung der medizinischen Kapazitäten begrenzen lassen". Im Notfall stünden dann die medizinischen Einrichtungen der anderen Städte und Gemeinden zusätzlich bereit. In den betreffenden Kommunen sollten Schulen und Kindergärten, Geschäfte und Restaurants wieder öffnen können, schlug Bofinger vor. Menschen aus besonders bedrohten Bevölkerungsgruppen sollten sich in eine freiwillige Quarantäne begeben. Für diese Menschen müssten dann kommunal kostenfreie Bringdienste, besonders für Nahrungsmittel, Drogerieprodukte und Medikamente, bereitgestellt werden. Auch sollten in diesen "ausgestiegenen" Städten groß angelegte Coronavirus-Tests durchgeführt werden, um Erkenntnisse bezüglich der weiteren Entwicklung der Corona-Fallzahlen nach einem solchen Exit zu erhalten. Für die Bürger der Kommunen, in denen die Beschränkungen aufgehoben würden, müsse es aber auch weiterhin verboten sein, das Gebiet ihrer Stadt oder Gemeinde zu verlassen und andere Kommunen zu betreten. Man müsse mit Polizeikontrollen an den Straßen und mit der Androhung hoher Bußgelder dafür Sorge tragen, "dass solche Bewegungen unterbleiben". so Bofinger. Es sei selbstverständlich, dass jetzt verstärkt über eine Strategie für einen Ausstieg aus den aktuell herrschenden Regelungen nachgedacht werde, sagte der ehemalige Wirtschaftsweise. Jeder weitere Tag, den die strengen Beschränkungen im Alltagsleben andauerten, lasse die ökonomischen Kosten und die psychischen Belastungen für die betroffenen Menschen in Deutschland anwachsen. Mit Hilfe der von ihm vorgeschlagenen regional unterschiedlichen Herangehensweise lasse sich ein Mittelweg finden zwischen der drohenden Überforderung des Gesundheitssystems einerseits und den eventuell unverhältnismäßig ansteigenden wirtschaftlichen Kosten eines bundesweiten Shutdowns andererseits. Werde dieser beibehalten wie bisher, dann könnten außerdem beträchtliche körperliche und psychische Schäden für die Menschen nicht ausgeschlossen werden, sagte der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber Vertretern des "Redaktionsnetzwerks Deutschland".
Peter Bofinger wurde 1954 in Pforzheim geboren. Er ist Ökonom und Professor für Volkswirtschaft an der Universität Würzburg. Zwischen März 2004 und Ende Februar 2019 war er Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, ein sogenannter "Wirtschaftsweiser".
Peter Bofinger wurde 1954 in Pforzheim geboren. Er ist Ökonom und Professor für Volkswirtschaft an der Universität Würzburg. Zwischen März 2004 und Ende Februar 2019 war er Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, ein sogenannter "Wirtschaftsweiser".
Redaktion ad-hoc-news.de, RSM