Asthma Therapie aus der Nano-Forschung
01.06.2016 - 08:32:46Dem Global Asthma Report 2014 zur Folge leiden aktuell circa 330 Millionen Menschen weltweit an allergischem Asthma. Langzeitprognosen zeigen, dass künftig kein Anstieg zu verzeichnen sei. Obwohl die Lebensprävalenz von Betroffenen dank innovativer Behandlungsmethoden gestiegen ist, gibt es noch keine Therapie zur Heilung von allergischem Asthma. Nun ist es Forschern erstmalig gelungen, mithilfe von Nanofähren Asthma lang anhaltend beziehungsweise dauerhaft zu verhindern.
Nano-Kugeln als Lösung?
Das US-amerikanische Forscherteam von Charles B. Smarr ist möglicherweise einer innovativen Behandlungs-Methode von allergischem Asthma auf der Spur. Nano-Kugeln könnten allergische Reaktionen unterdrücken.
Die Ursache für allergisches Asthma ist eine Fehlreaktion des Immunsystems. So geht dieses gegen ursprünglich harmlose Erreger, die sogenannten Allergene, mit heftigen Überreaktionen vor. Aus diesem Grund versuchten die Forscher der Northwestern University in Chicago, diese Alarmstrategie des Immunsystems zu umgehen.
Im ersten Schritt stellten sie eine große Menge an hohlen Nano-Kügelchen her, die Allergene enthielten. Die Kugeln bestehen aus Milchsäure. Im Rahmen der Studie kamen Proteine zum Einsatz, die aus Eiern stammten, welche in Kügelchen aus Biopolymer Polylactid-co-Glycolid (PLGA) Mäusen injiziert wurden. Die darauf allergischen Mäuseorganismen mit Asthma ordneten diese Fremdkörper zwar als unbekannt, jedoch nicht als gefährlich ein.
Durch die Nanohülle gelang es den Allergenen, bis zu den zellvernichtenden Zellen vorzudringen. Diese entsorgten die Allergene ähnlich wie andere Fremdkörper, ohne allergische Reaktionen auszulösen. Gleichzeitig entwickelte der Körper eine Toleranz gegenüber diesem Allergen. Dadurch blieben Asthmaanfälle auch langfristig aus.
Aufgrund der neuen Kategorisierung erreichten die Forscher ein sogenanntes "Reset der Immunabwehr". Die Versuche zeigten, dass das Polymer erst in der Fresszelle zersetzt wird und die verborgenen Allergene freigibt. Infolgedessen präsentiert der Makrophage diese als nicht schädlich, sondern?vielmehr als dazugehörig. Das Immunsystem kämpfte infolgedessen nicht mehr gegen die Allergene, sondern verblieb im Normalzustand.
Dazu praxisvita.de weiter: US-Forscher haben eine Methode entdeckt, die Allergien und allergisches Asthma dauerhaft heilen könnte – mithilfe neuester Technologie aus der Nano-Forschung. weiterlesen
Dazu pnas.org weiter: Die Spezifische Immuntherapie (SIT) ist die am häufigsten verwendete Therapie bei allergischen Erkrankungen, die direkt die T-Helfer-2-Zellen (Th2) anzielen. weiterlesen
Klassische Therapie lindert nur Symptome
Allergisches Asthma entwickelt sich häufig in der frühen Kindheit beziehungsweise Jugend. In Einzelfällen wird dieses auch noch im Erwachsenenalter durch Allergien ausgelöst. Die klassische Therapie zielt vorrangig darauf ab, das Leben von Asthmatikern möglichst beschwerdefrei zu gestalten. Meist ist die mit einer regelmäßigen Einnahme von Medikamenten verbunden. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen dem Controller und Reliever.
Bedarfstherapie (Reliever):
Aufgrund ihres schnellen Wirkungseintritts dienen Reliever als Notfallmedikament. Oft handelt es?sich hierbei um Beta-2-Sympathomimetika zum Inhalieren. Hierzu zählt vor allem Salbutamol (bekannt als Ventolin). Innerhalb weniger Minuten entspannt der Wirkstoff verkrampfte Muskeln im Bereich der Bronchien. Auf diese Weise erweitern sich die Atemwege. Reliever eignen sich zu Linderung akuter Asthmasymptome, zeigen jedoch keine Wirkung auf ursächliche Auslöser asthmatischer Erkrankungen. Diese Wirkungsweise kann jedoch mithilfe von Controllern erzeugt werden.
Dazu 121doc.com weiter: Ventolin ist ein Asthma Spray, das speziell für akute Anfälle entwickelt wurde. Der enthaltene aktive Wirkstoff Salbutamol lindert Symptome wie Atemnot, Husten und Engegefühle in der Brust schnell und zuverlässig. weiterlesen
Dauerbehandlung (Controller):
Controller eignen sich durch ihre langsame Wirkungsweise zur langfristigen Einnahme. Eine Behandlung mit Langzeitmedikamenten zielt auf eine Abschwächung von Atemwegsentzündungen ab. Zudem dämpfen Controller die permanente Entzündungsbereitschaft der Bronchien. Entsprechend treten typische Asthmasymptome oder -anfälle deutlich seltener auf. Bis dato eignen sich hierfür vor allem Glukokortikoide, insbesondere Budesonid (bekannt als Pulmicort). Dieses reguliert das Abwehrsystem und verhindert bzw. dämpft Entzündungsprozesse gezielt. Controller sind vorrangig als Dosieraerosole erhältlich und gelangen durch Inhalieren direkt ins Innere der Bronchien. Nicht zuletzt wird eine Langzeittherapie bei allergischem Asthma aufgrund dessen von geringen Nebenwirkungen begleitet.
Dazu doccheck.com weiter: Budesonid ist ein synthetisch hergestelltes Glukokortikoid und wird hauptsächlich in der Behandlung von Krankheiten der Atemwege eingesetzt. weiterlesen
Nano-Forschung universell einsetzbar
Aus den Ergebnissen dieser Studie schlussfolgerten die Forscher, dass die Methodik theoretisch auch auf andere Allergien übertragbar sei. Obwohl bis dato noch nicht alle verantwortlichen Mechanismen identifiziert wurden, werden aktuell bereits Studien mit Biopolymer-Nanofährten gegen Autoimmunerkrankungen und Zöliakie durchgeführt.
Gleichzeitig eignet sich diese Maßnahme auch zur individuellen Adaption an unterschiedliche Allergietypen und Allergene. Je nach Einsatzgebiet können einzelne Nanopartikel beispielsweise mit Beifußpollen oder auch dem Erdnussprotein beladen werden. Gleichzeitig betonten sie jedoch, dass einer Anwendung zur Therapie von Menschen er noch intensivere Untersuchungen vorausgehen müssen.
Dazu scinexx.de weiter: Hoffnung für Asthma-Patienten: Eine neue Methode könnte allergisches Asthma langanhaltend und vielleicht sogar dauerhaft beseitigen. weiterlesen