Abgeschlossenes Schultor

Andreas Gassen, Kassenarztchef, kontra Schulschließungen

07.03.2020 - 15:21:04

Kassenarztchef beanstandet intensiv die fortgesetzte Aufforderung "Corona-Schulferien" zu gewähren

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) äußerte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ), dass bei geringen hundert Infizierten deutschlandweite Schulschließungen eine unnötige Überreaktion darstellen würden. Völlig anders sei dagegen die Situation in Italien, wo es bislang zu 3.000 Infizierten und 110 Toten gekommen ist.

"In diesem Land war es dringend geboten, entsprechende Optionen zu ergreifen. Die Richtigkeit dieser Maßnahmen bleibt abzuwarten. Mit den gegenwärtigen Verhältnissen in Deutschland sowie anderen europäischen Staaten lässt sich das jedenfalls nicht messen." Ebenso ausdrücklich richtet sich Gassen gegen vorgesehene Einschränkungen von Großveranstaltungen. Der Mediziner betont in der NOZ, dass eine Stilllegung des öffentlichen Lebens keinen Sinn macht. "Im Gegenteil, dann sitzen die Leute daheim vor dem Fernseher und folgen nur noch den Corona-Nachrichten. Dabei gibt es nur eine minimale Anzahl von Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben. Zudem verläuft deren Erkrankung mild". Selbst in einem Fußballstadion ist die Möglichkeit, dass der in unmittelbarer Nachbarschaft sitzende Fan mit dem Corona-Virus infiziert ist, außerordentlich gering." Großveranstaltungen deshalb gesetzlich zu verbieten, hält Gassen nicht für effizient. Persönlich habe er vor einer Woche ohne Bedenken ein Rockkonzert besucht. Das Verhalten vieler Menschen löse bei Gassen viel Bedenken aus."Große Teile der Bevölkerung verharren in einer Art Corona-Anspannung, tätigen Hamsterkäufe und benutzen in der Öffentlichkeit Schutzmasken. Zur Wirklichkeit steht derartiges Verhalten in krassem Widerspruch. Zudem werden Ärzte daran gehindert, wirklich kranke Patienten zu versorgen", beklagt der Chef der KBV. "Was sich derzeit abspielt, grenzt oftmals bereits an Panik. Alleine in Berlin stellen sich hundert Menschen in einer Schlange an, weil sie der Auffassung sind, sich testen lassen zu müssen. Keine ärztliche Praxis kann eine derartige Anzahl an Patienten abfertigen." Ungeachtet dessen wäre das Gesundheitssystem ausgesprochen gut aufgestellt, leistungsstark und wird durch das Corona-Virus nicht an seine Grenzen gelangen", bekräftig Gassen.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, ReiseMaus

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