Zwanzig Jahre nach dem eigenen EU-Beitritt hat sich Tschechien für baldige neue Erweiterungsrunden ausgesprochen.
30.04.2024 - 11:28:10Tschechien wirbt 20 Jahre nach Beitritt für neue EU-Erweiterungsrunden
Dies sei eine "geostrategische Notwendigkeit", sagte der tschechische Präsident Petr Pavel am Dienstag auf einer Europakonferenz in Prag, an der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnahm. "Wenn wir die Westbalkanstaaten, die Ukraine, die Republik Moldau und Georgien zu lange vor der Tür stehen lassen, liefern wir sie Akteuren wie Russland aus, die es mit den Europäern und Europa keineswegs gut meinen", mahnte der Ex-Nato-General Pavel.
"Diese Länder wollen zum Westen gehören", sagte der tschechische Regierungschef Petr Fiala. "Geben wir ihnen diese Chance und nutzen wir die Möglichkeiten, die eine Erweiterung bietet", forderte der liberalkonservative Politiker. Pavel rief die Kandidatenländer auf, sich seriös auf einen künftigen Beitritt vorzubereiten. Dabei könne Tschechien mit seinen Erfahrungen helfen. Zugleich mahnte der Präsident Reformen der EU an. Man müsse sich die Frage stellen, ob Europa besser sein könnte. Die Antwort laute: "mit Sicherheit Ja".
Am 1. Mai 2004 waren Tschechien, Polen, die Slowakei und sieben weitere Staaten der Europäischen Union beigetreten. Pavel würdigte das als einen "Meilenstein". Heute gelte: "Unsere Heimat ist nicht nur Tschechien, sondern Europa." Sechs Länder des westlichen Balkans streben derzeit den Beitritt zur EU an, befinden sich dabei aber in unterschiedlichen Phasen: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien.