Wie lohnenswert ist die betriebliche Altersvorsorge?
22.11.2016 - 14:16:11Die Prognosen für die voraussichtlichen Renteneinkünfte sehen für viele Arbeitnehmer düster aus. Um sich nicht vollständig auf die gesetzliche Rente verlassen zu müssen, sorgen viele Bundesbürger vor – privat über Lebensversicherungen und Fonds-Sparpläne oder mit Unterstützung des Arbeitgebers über die betriebliche Altersvorsorge. Sie lohnt sich allerdings nicht für jeden. Meist überwiegen die Nachteile.
Wie die betriebliche Altersvorsorge funktioniert
Die betriebliche Altersvorsorge ist eine Möglichkeit für Arbeitnehmer, sich für die Zukunft zusätzlich finanziell abzusichern. Jeder Arbeitgeber kann frei entscheiden, er sich an der Altersabsicherung seiner Arbeitnehmer beteiligen möchte. Nur noch sehr selten übernehmen Arbeitgeber die Beiträge vollständig. Häufig kommt es zu Mischformen, bei denen sich beide Parteien finanziell beteiligen.
Betriebliche Altersvorsorge: Die Vorteile
Seit knapp 15 Jahren hat jeder rentenversicherungspflichtige Arbeitgeber Anspruch auf die betriebliche Altersvorsorge durch die sogenannte Entgeltumwandlung. Hierbei werden Teile des noch nicht versteuerten Bruttolohns oder Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld über den Arbeitgeber in eine Rentenversicherung umgewandelt. Der Arbeitgeber entscheidet dabei über die Anlageform, das eingezahlte Geld ist auch im Insolvenzfall des Arbeitgebers abgesichert.
Ein Hauptvorteil ist, dass das Einkommen des Arbeitnehmers unangetastet bleibt. Soll heißen: Die Beiträge werden nicht von den bereits versteuerten Netto-Einkünften gezahlt. Der Staat finanziert sozusagen einen Teil des Beitrags mit, so spart der Arbeitnehmer Steuern und Sozialabgaben. Auch der Arbeitgeber spart bei der Entgeltumwandlung bei den Lohnnebenkosten. Je größer das Unternehmen ist, desto mehr Firmen beteiligen sich gewöhnlich an der Betriebsrente.
Betriebliche Altersvorsorge: Die Nachteile
Wer glaubt, dass die Ersparnisse, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, vollständig im Alter zur Verfügung stehen, liegt falsch! Ein großer Nachteil der betrieblichen Altersvorsorge ist die nachträgliche Versteuerung bei Auszahlung im Rentenalter. Diese richtet sich nach den Einkommensverhältnissen. Außerdem fallen nach der Auszahlung weitere Sozialabgaben und Beiträge für die Krankenkasse und Pflegeversicherung an. Für die meisten Sparer kommt das vollkommen unerwartet. Wie hoch die nachträgliche Besteuerung durch den Gesetzgeber ausfällt, wie viel Geld am Ende überhaupt noch übrigbleibt und weitere Nachteile erfahren Sie hier.
Die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung werden wohl immer weiter abnehmen. Ob sich die betriebliche Altersvorsorge lohnt oder es gegebenenfalls rentablere Anlageformen gibt, muss jeder Arbeitnehmer individuell für sich ausrechnen und entscheiden. Einmal damit angefangen, kann man die betriebliche Altersvorsorge aber nicht ohne Weiteres kündigen. Auch eine vorzeitige Auszahlung vor dem Rentenalter ist nicht möglich.