ROUNDUP, Biden

WASHINGTON - US-Präsident Joe Biden will sich am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Rede an die Nation zu seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen äußern.

23.07.2024 - 18:54:29

Biden will sich zu Rückzug äußern - Harris im Wahlkampfmodus

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WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden will sich am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Rede an die Nation zu seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen äußern. Das kündigte der 81 Jahre alte Demokrat auf der Plattform X an. Seine Stellvertreterin Kamala Harris, die anstelle ihres Chefs nun für die Demokraten ins Rennen um die Präsidentschaft gehen will, startete derweil mit viel Rückenwind in den Wahlkampf.

Bidens Ansprache aus dem Oval Office ist für 20.00 Uhr Ortszeit (2.00 Uhr deutsche Zeit in der Nacht zu Donnerstag) geplant. Der 81-Jährige schrieb, er wolle erklären, was er nun vorhabe und wie er seine Arbeit als Präsident zu Ende bringen wolle. Noch am Dienstag wollte der Demokrat nach einer Infektion mit dem Coronavirus aus seinem Privathaus in Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware in die US-Hauptstadt Washington zurückkehren.

Biden hatte am Sonntag schriftlich mitgeteilt, dass es zwar seine Absicht gewesen sei, sich um eine Wiederwahl zu bemühen. Er glaube aber, dass es im besten Interesse seiner Partei und des Landes sei, wenn er sich zurückziehe und ausschließlich auf sein Amt konzentriere. Die Erklärung veröffentlichte der 81-Jährige auf seinen Social-Media-Kanälen und kündigte an, im Laufe dieser Woche ausführlicher über seine Entscheidung informieren zu wollen.

Der Druck auf Biden aus den eigenen Reihen, wegen seines Alters und öffentlicher Patzer Platz für einen anderen Kandidaten zu machen, war in den vergangenen Tagen enorm groß geworden. Dem beugte er sich am Wochenende nach langem Zögern. Als Ersatzkandidatin für die Wahl am 5. November schlug er seine Vize Harris vor.

Harris startet mit großem Zuspruch in den Wahlkampf

Die 59 Jahre alte Demokratin hat nach Schätzungen von US-Medien bereits die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden. Zudem gelang es ihr nach Angaben ihres Teams, seit dem Rückzug ihres Chefs eine Rekordsumme an Spenden einzusammeln.

Die große Unterstützung für Harris weckt bei den Demokraten die Hoffnung auf eine langersehnte Wende im Wahlkampf gegen Trump. Wichtige Parteimitglieder, unter anderem die Top-Demokratin Nancy Pelosi, stärkten ihr öffentlich den Rücken. Die Unterstützung der beiden demokratischen Spitzen im US-Kongress, Chuck Schumer und Hakeem Jeffries, stand noch aus.

Biden selbst mischte sich am Montag mit einer überraschenden Wortmeldung in Harris' Wahlkampf ein. Telefonisch ließ er sich während ihres ersten Besuchs als mögliche Ersatzkandidatin in der Wahlkampfzentrale der Demokraten im Bundesstaat Delaware zuschalten. Er ermunterte sein Wahlkampfteam, Harris nun voll und ganz zu unterstützen. Es war seine erste öffentliche Äußerung seit seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen.

Harris gewährt Einblick in Wahlkampfstrategie

Harris selbst ließ bei dem Auftritt durchblicken, wie sie sich als Gegenkandidatin zu Trump präsentieren würde - und nahm Bezug auf Trumps Verurteilung in einem Strafverfahren. Sie habe als Staatsanwältin in Kalifornien mit Verbrechern aller Art zu tun gehabt, sagte sie. "Verbrecher, die Frauen missbraucht, Betrüger, die Verbraucher abgezockt und Schwindler, die Regeln zu ihrem eigenen Vorteil gebrochen haben", sagte sie. "Hört mir also zu, wenn ich sage, dass ich Typen wie Donald Trump kenne."

Noch am Dienstag wollte Harris ihre erste Wahlkampfreise in ihrer neuen Rolle antreten - und nach Wisconsin. Der Bundesstaat im Nordosten der USA gehört zu den strategisch immens wichtigen "Swing States", bei denen nicht schon im Vorfeld feststeht, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird.

Ob Harris Trump schlagen kann, ist offen. Viele Demokraten hoffen darauf, dass sie zumindest verhindert, dass die Republikaner am Ende auch beide Kammern des US-Parlaments kontrollieren - denn bei der Wahl im Herbst werden auch alle Sitze des Repräsentantenhauses sowie rund ein Drittel der Sitze im Senat neu vergeben.

@ dpa.de