Vierbeiner im Büro: Wie Hunde beim Stressabbau helfen
29.06.2021 - 17:17:01Können Hunde die Stimmung im Büro verbessern oder stören sie den laufenden Betrieb? Diese Frage scheidet die Geister. Während die einen absolute Verfechter von Hunden im Büro sind, positionieren sich andere strikt dagegen. Können Hunde im Büro für bessere Stimmung sorgen und stimmt es, dass Hunde dabei helfen, das Stresslevel zu senken?
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Die Tierliebe boomt
Katzen und Hunde sind des Deutschen liebste Haustiere. Das Pandemie-Jahr 2020 hat dieser Tatsache noch einmal deutlichen Vorschub geleistet. Eine Millionen Hunde, Katzen, Wellensittiche und andere Kleintiere wechselten den Besitzer, so dass inzwischen rund 35 Millionen Menschen ein Haustier ihr Eigen nennen. Viele suchen Trost bei ihren tierischen Begleitern und erhoffen sich einen erfüllten, liebevollen Alltag. Die Kehrseite der neu entdeckten Haustierliebe zeigt sich bereits in manchen Städten, denn mit zunehmenden Corona-Lockerungen werden immer mehr Tiere im Tierheim abgegeben . Wenn Hund oder Katze ihren Dienst getan haben, werden sie ausrangiert wie ein altes Möbelstück - traurig, aber wahr.
Doch es gibt auch Positivbeispiele, die zur Nachahmung empfohlen werden können. Hunde sind als Wohlfühlmanager in Büros wahre Stimmungsaufheller. Sie sorgen für eine entspannte Arbeitsatmosphäre, spenden Kuscheleinheiten bei Bedarf und animieren die Belegschaft, sich in der Mittagspause zu bewegen. Das sorgt für sinkende Krankenstände und eine gesteigerte Produktivität.
Die Grundvoraussetzungen: Tierversicherung
Damit ein Hund mit ins Büro kommen kann, braucht es einen Rundum-Schutz. Das Mindeste ist eine Hundehaftpflichtversicherung. Diese Tierversicherung schützt den Halter vor unerwarteten Kosten, die sich aus Unfällen oder Beschädigungen ergeben, die vom Hund verursacht wurden.
Beispiel: Der Hund schnappt sich die teure Designer-Handtasche einer Kundin und zerkaut den Griff. Die Kosten dafür übernimmt die Hundehalterhaftpflicht.
Die Hundehaftpflichtversicherung tritt nicht nur für Sachschäden ein, sondern übernimmt auch Personen- und Vermögensschäden. Die Experten von Anivigo empfehlen den Abschluss einer Tierversicherung unabhängig davon, ob im entsprechenden Wohnsitz-Bundesland eine gesetzliche Verpflichtung besteht oder nicht. Denn ob im Gesetz vorgeschrieben oder nicht, die Gefahr, dass der Hund einen Schaden mit finanziellen Folgen verursacht, besteht immer und im erhöhten Maße in einem Büro, in dem er mit vielen Menschen zu tun hat und in dem teure Technik und teures Mobiliar steht.
Weitere Tierversicherungen, die Halter ebenfalls prüfen und ggf. zusätzlich abschließen sollten, sind eine Hundeunfallversicherung, Hundekrankenversicherung oder Hunde-OP-Versicherung. Eine Hundeunfallversicherung kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn der Arbeitsweg mit Hund täglich durch verkehrsreiche Straßen führt und der Hund überdurchschnittlich stark den Gefahren durch andere Verkehrsmittel ausgesetzt ist. Ob und inwieweit der Abschluss einer Hundekranken- oder OP-Versicherung ratsam ist, gilt es ebenfalls im Einzelfall abzuwägen.
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Hunde im Büro: Diese Voraussetzungen sind nötig
Damit ein Hund im Büro seine Arbeit als Wohlfühlmanager aufnehmen kann, sind einige Voraussetzungen nötig. Die erste und wichtigste Voraussetzung ist, dass der Chef einverstanden und im Team kein Allergiker ist. Auch ist es wichtig, dass das gesamte Mitarbeiterteam dem neuen Kollegen auf vier Pfoten positiv gegenübersteht. Dies wird zwar nicht immer gelingen, doch sollten für Zwei- und Vierbeiner die bestmöglichen Voraussetzungen für den ersten Schnuppertag in der neuen Wirkungsstätte geschaffen werden. Hier folgen die wichtigsten Voraussetzungen im Überblick:
- Ein absolutes K.o.-Kriterium für einen Hund im Büro ist eine Tierhaar-Allergie eines Kollegen.
- Der Hund muss die Grundbefehle beherrschen und folgsam sein. Zu den Grundbefehlen gehören Sitz, Platz und Bleib.
- Es gibt einen ruhigen Platz für den Vierbeiner, an dem er niemanden stört und an dem er nicht gestört wird.
- Der Hund wird mit frischem Wasser und mit Futter versorgt.
- Die Gassi Runde mit dem Hund wird in den Arbeitsalltag integriert, sodass der Vierbeiner regelmäßig Bewegung bekommt und sich lösen kann.
Sind diese Grundvoraussetzungen gegeben, steht dem Einzug des Feelgood-Managers nichts mehr im Wege.
Hunde reduzieren nachweislich Stress
Therapiehunde zeigen, wie wichtig körperliche Berührungen, Nähe und Wärme sind. Sie werden in Seniorenheimen und Reha-Einrichtungen zu Therapiezwecken eingesetzt und das mit großem Erfolg. Studien belegen, wie wirkungsvoll Hunde Stress reduzieren. So zeigt eine Untersuchung von Prof. Patricia Pendry, dass das Streicheln von Hunden zu Stressabbau auf der einen Seite und Konzentrationssteigerung auf der anderen Seite führt. Bereits 10 Minuten täglich reichen dafür aus.
Studentinnen und Studenten der Professoren führten die Untersuchung weiter und wollten wissen, welche Auswirkungen die Stressreduktion auf den menschlichen Körper hat. Sie stellten fest, dass die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut bei denjenigen, die Kontakt zu Hunden hatten, deutlich geringer ausfiel als bei denjenigen, die ohne Hund arbeiten mussten. Im Studienaufbau wurden Studenten in der ersten Gruppe mit Therapiehunden zusammengebracht und die Kontrollgruppe nahm an traditionellen Anti-Stress-Programmen teil. Das Ergebnis war, dass die Studierenden, die Kontakt zu einem Hund hatten, insgesamt größere Fortschritte erzielten und das sogar noch sechs Wochen später.
Bereits 2012 wies Professor Barker wissenschaftlich nach, dass Hunde das Stresslevel von Mitarbeitern im Büro senken. Weitere Informationen zu diesen Erkenntnissen liefert der Bundesverband Bürohund e.V. mit dem Beitrag "Gesund durch Hunde im Büro”. Außerdem liefert der Verein eine Übersicht der vielfältigen Vorteile, die Bürohunde der psychischen Gesundheit der Mitarbeiter bescheren.
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Geringeres Stresslevel beugt Burnout-Syndrom vor
Für Arbeitgeber sind die Ergebnisse der Stress-Studien mit Hunden ein positives Zeichen, denn sie versprechen langfristig produktiver Mitarbeiter. Zudem sinkt die Gefahr, an einem Burnout-Syndrom zu erkranken.
Stress ist ein Hauptgrund, weshalb Mitarbeiter erkranken. Stress wirkt sich auf das Herz-Kreislauf-System aus, belastet die Psyche und senkt die Produktivität. Wer ständig unter Stress steht, kommt immer schlechter mit Herausforderungen im Alltag und auf der Arbeit zurecht. Diese sogenannte Resilienz ist aber Grundvoraussetzung dafür, dass Menschen mit stressigen Situationen zurechtkommen.
Körperliche Reaktionen beim Menschen
Die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol ist eine natürliche Reaktion auf stressige Situationen. Während Menschen in der Steinzeit den Energieschub durch die Hormonausschüttung brauchten, weil sie sie in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen und dadurch ihr Überleben sicherten, wird das Hormon in der heutigen Zivilisation zum Problem.
Viele von uns bauen Cortisol im Berufsalltag nicht ab, sondern der Hormoncocktail im Blut bleibt bestehen und wächst mit der Zeit an. Um das Hormon wieder abzubauen hilft unter anderem Sport auf natürliche Weise. Außerdem gilt nachweislich: Wenn wir einen Hund streicheln und das Wohlfühlhormon Oxytocin produzieren, wirkt es als natürlicher Gegenspieler des Cortisols. Unser Hormonspiegel reguliert sich fast wie von selbst und wir fühlen uns stressresistenter, leistungsfähiger und konzentrierter - perfekt für den beruflichen und privaten Alltag.