Stress, Angestellte

Stress belastet deutsche Angestellte zunehmend

30.05.2017 - 10:25:07

In vielen Unternehmen gehören Überstunden und Wochenendarbeit mittlerweile zum beruflichen Alltag dazu. Die Anforderungen an die Mitarbeiter wachsen – und dementsprechend steigt der Stresspegel. Worunter deutsche Angestellte am Arbeitsplatz am meisten leiden und was die Führungsebene dagegen tun kann, zeigt eine aktuelle Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Arbeitsalltag ohne Stress ist heutzutage kaum mehr denkbar. Die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt wachsen allem Anschein nach von Jahr zu Jahr – wer da mithalten will, muss viel leisten. Generell kann sich Stress zwar auch positiv auf die Leistung auswirken, vorausgesetzt er wird nicht zum Dauerzustand. Doch genau das ist in vielen deutschen Unternehmen mittlerweile der Fall. Dabei wirkt sich Dauerstress nicht nur negativ auf die Leistung der Mitarbeiter aus, sondern kann auch krank machen. Wie eine Umfrage der DAK zeigt, gehen 17 Prozent aller Krankheitstage auf psychische Erkrankungen zurück. Hinzu kommt, dass Stress nicht nur seelisch, sondern auch körperlich krank machen kann.

Doch was genau macht Arbeitnehmern hierzulande am meisten zu schaffen? Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat sich diese Frage gestellt und mehr als 18.000 Angestellte zu Stresssituationen im Arbeitsalltag befragt. Die größten Stressfaktoren sind demnach

    • Kostensenkungen im Betrieb

 

    • zu wenig Personal

 

    • und starker Leistungsdruck.



Überstunden leisten und am Wochenende arbeiten zu müssen verursacht bei den Befragten ebenfalls Stress und erhöht das Risiko für Burn-Out oder Depressionen. Für zusätzlichen Stress kann bei den Mitarbeitern aber auch der Chef höchstpersönlich sorgen – und zwar dann, wenn er sie nicht richtig schätzt.

Forscher betonen, dass Vorgesetzte eine Art Vermittler zwischen Mitarbeiter und Unternehmen darstellen. Sie zu unterstützen, zu motivieren und wertzuschätzen sollte demnach eine der höchsten Prioritäten der Führungskräfte sein. Doch wenn es um das Geschäft geht, kommt Mitarbeitermotivation häufig zu kurz, was nachweislich wiederum dem Unternehmenserfolg schadet. Denn nur zufriedene und motivierte Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, geben 100 Prozent. Was aber macht Mitarbeiter wirklich zufrieden?

Die Studie "Die Zeit ist reif. Glücklich arbeiten" liefert klare Antworten darauf. Zum einen müssen Job und Arbeitnehmer gut zueinander passen. Wer sich nur auf eine Stelle bewirbt, um irgendetwas in der Hand zu haben, wird seinen Job auf Dauer mit großer Wahrscheinlichkeit nicht besonders gut machen können. Der Arbeitgeber wiederum sollte bereits bei der Ausschreibung klar signalisieren, welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf den zukünftigen Mitarbeiter zukommen. Keinesfalls sollten die Position beschönigt oder unliebsame Teilbereiche verschwiegen werden, will man den Kandidaten nicht innerhalb der Probezeit wieder verlieren.

Um Bewerbungsprozesse effektiver zu gestalten und besser zu steuern, können sich Führungskräfte und Personalverantwortliche spezieller Tools bedienen, die unter der Bezeichnung "Talentmanagement Software" bekannt sind und von speziellen Anbietern wie Talentsoft mittlerweile auch online angeboten werden. Derartige digitale Tools helfen beim Verwalten der Leistungen und Kompetenzen von Kandidaten während des Bewerbungsprozesses. Zudem kommen die zahlreichen Funktionen der Software dem Unternehmen auch später noch zugute, wenn der eingestellte Mitarbeiter bereits ein festes Mitglied des Teams ist. Mithilfe der Software lassen sich nämlich unter anderem auch eine Talenteinschätzung der Mitarbeiter vornehmen und Maßnahmen zur entsprechenden Förderung erarbeiten. Denn vor allem jene Arbeitnehmer sind zufrieden, die gefördert werden und Verantwortung am Arbeitsplatz übernehmen dürfen – das ist eine weitere Erkenntnis der Studie. Ehrliche Wertschätzung, ein fairer und respektvoller Umgang miteinander sowie ein positives Arbeitsklima sind ebenfalls entscheidend für das Glück am Arbeitsplatz.

Zufriedene Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen nicht nur länger erhalten, sondern sind auch bis zu 12 Prozent produktiver, so eine Studie der University of Warwick. Führungspersönlichkeiten und Personalverantwortliche sollten nicht zuletzt dieses Argument im Hinterkopf behalten und – falls nicht bereits geschehen – mehr für die Zufriedenheit der Angestellten tun.


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