Sprachbarrieren überwinden, Internationalisierung

Sprachbarrieren im Unternehmen: So lassen sie sich überwinden

07.12.2023 - 10:20:32

Viele Betriebe sind längst multinational und multilingual besetzt. Vor diesem Hintergrund sind Sprachbarrieren bei der Arbeit mittlerweile keine Seltenheit mehr. Das kann sowohl im Alltag als auch hinsichtlich der Sicherheit eine Herausforderung sein. Hier gibt es einige hilfreich Tipps, wie Unternehmen das Thema zielführend angehen können.

Sprachbarrieren im Unternehmen – 
So lassen sie sich überwinden

Viele Betriebe sind längst multinational und multilingual besetzt. Vor diesem Hintergrund sind Sprachbarrieren bei der Arbeit mittlerweile keine Seltenheit mehr. Das kann sowohl im Alltag als auch hinsichtlich der Sicherheit eine Herausforderung sein. Hier gibt es einige hilfreich Tipps, wie Unternehmen das Thema zielführend angehen können.

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Wodurch können Sprachbarrieren in Unternehmen entstehen?

Es gibt viele Gründe dafür, warum in einem Unternehmen Sprachbarrieren entstehen können. Dazu gehören vor allem:

  • ein internationales Agieren des Betriebes,
  • das Anstellen von Fachkräften aus verschiedenen Nationen,
  • sowie die Besonderheiten, die sich aus der Lage in einer Grenzregion ergeben.

Internationaler Betrieb oder Expansion in den internationalen Raum

Wer mit einem Betrieb international tätig ist, hat in vielen Fällen Dependancen in anderen Ländern. Hier wird oftmals qualifiziertes Personal aus der jeweiligen Nation angestellt, unter anderem um sich bestmöglich auf dem Markt platzieren zu können und potenzielle bürokratische Hürden leichter zu überwinden.

Je nachdem, welche Sprachskills die Kollegen mitbringen, kann es dabei zu einigen Hürden und Herausforderungen kommen. Das gilt bereits im Rahmen des Onboardings, besonders aber mit einem Blick auf wichtige Details bei der Klärung verschiedener Themen.

Fachkräfte aus verschiedenen Nationen

Ein bekanntes und gleichzeitig wachsendes Problem in der Wirtschaft ist der zunehmende Fachkräftemangel. Immer mehr Unternehmen haben massive Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Besonders betroffen davon sind verschiedene soziale Berufe, das Gesundheitswesen sowie die Sparte Bauelektrik.

Dementsprechend versuchen Betriebe, die vor einer solchen Herausforderung stehen, Fachkräfte aus anderen Ländern anzuwerben. In einigen Fällen ist dieses Personal fachlich sehr kompetent, bringt allerdings keine ausreichenden Sprachfähigkeiten mit. Hieraus entstehen entsprechende Barrieren, die besonders in der Anfangsphase im Alltag zu Problemen führen können.

Sonderfall: Unternehmen in einer Grenzregion

Eine weitere Situation, aus der Sprachbarrieren entstehen können, ist die Ansiedlung eines Betriebes in einer Grenzregion. Daraus resultiert in vielen Fällen der Umstand, dass das Personal aus mehreren Ländern kommt.

Schließlich möchte die Firma von ihrer günstigen Lage möglichst umfangreich profitieren. Je nachdem, ob in den beiden Ländern die gleiche oder eine ähnliche Sprache gesprochen wird oder nicht, entsteht hier ebenfalls eine Barriere.


Beispiele für Herausforderungen durch Sprachbarrieren und ihre Konsequenzen

Aus den Sprachbarrieren entstehen verschiedene Herausforderungen im Unternehmen. Dabei spielen neben der Kommunikation im Alltag Aspekte wie die Sicherheit und der Workflow eine wichtige Rolle.

Alltagskommunikation zwischen den Mitarbeitern

In der Alltagskommunikation können in ganz verschiedenen Situationen Probleme auftreten. Sofern es keine Sprache gibt, die beide Gesprächspartner zumindest in ihren Basics beherrschen, kann die Kommunikation sogar vollständig unmöglich werden.

Die Barriere kann sich unter anderem bei Arbeitsanweisungen durch den Vorgesetzten oder beim Abstimmen bestimmter Aufgaben mit Kollegen zeigen. Gleiches gilt für Meetings eines Teams oder der gesamten Belegschaft.

Hier haben es Mitarbeiter ohne ausreichende Sprachskills allein aufgrund der Gruppensituation sicherlich besonders schwer, der Kommunikation bzw. dem Vorgetragenen zu folgen. Daraus resultiert, dass sie wichtige Informationen nicht mitbekommen, die für die Organisation oder den Arbeitsalltag eine große Relevanz haben können.

Die Konsequenzen: Missverständnisse, Fehler und mangelnde Produktivität

Die Konsequenzen, die aus diesen Umständen entstehen, können den Betriebsalltag behindern. Durch das mangelnde Verständnis besteht die Gefahr, dass bestimmte Aufgaben fehlerhaft erledigt werden. Das führt mindestens zu einer geringeren Effizienz und Produktivität.

Darüber hinaus kann der Ruf des Unternehmens leiden, falls die Fehler nicht rechtzeitig erkannt werden und der Kunde eine mangelhafte Ware oder Leistung erhält. Im schlimmsten Fall führt dies zum Verlust eines Abnehmers und somit zu Umsatzeinbußen.

Selbst ohne solche Fehler können Sprachbarrieren die Abläufe im Betrieb verzögern. Eine solche Situation wirkt sich ebenfalls auf die Produktivität aus, gleichzeitig kann die Stimmung unter den Mitarbeitern ab einem gewissen Punkt leiden und Frust entstehen.

Potenzielle Risiken im Bereich der Sicherheit

Darüber hinaus können die Sprachbarrieren noch deutlich schwerwiegendere Konsequenzen haben. Das ist zum Beispiel im Bereich der Arbeitssicherheit der Fall. Gerade, wenn die Belegschaft in einem Umfeld mit potenziellen Gefahren arbeitet, die unter anderem von bestimmten Stoffen oder Maschinen ausgehen können, entstehen hieraus Risiken für Unfälle und Verletzungen.

Aber nicht nur für den Mitarbeiter, sondern auch für den Betrieb können aus einer Sprachbarriere Sicherheitsrisiken resultieren. Das zeigt sich unter anderem im virtuellen Raum.

Wenn ein Angestellter aufgrund seiner Sprachbarriere nach einer entsprechenden Einweisung nicht vollständig versteht, worauf er für die Sicherheit in seinem E-Mail-Postfach oder in anderen virtuellen Anwendungen konkret achten muss, entsteht daraus eine höhere Anfälligkeit für Cyberangriffe.

Diese können negative Auswirkungen wirtschaftlicher Art oder auf den Ruf des Betriebes haben. Besonders bedenklich ist ein solcher Umstand, da die Zahl der virtuellen Attacken auf Firmen in den letzten Jahren massiv gestiegen ist. Laut einer Umfrage des TÜV war im Jahr 2022 jedes zehnte Unternehmen von einem gelungenen Cyberangriff betroffen.


Mögliche Lösungen für die Sprachbarriere im Unternehmen

Für eine Sprachbarriere in Unternehmen gibt es verschiedene Lösungsansätze, die einzeln oder in Kombination Wirkung zeigen können. Unter anderem gehören dazu:

  • Festsetzung sprachlicher Anforderungen bei der Einstellung,
  • Erweiterung der Unternehmenssprache,
  • verschiedene Maßnahmen gegen Sicherheitsrisiken,
  • Sprachkurse,
  • Übersetzer,
  • Protokolle,
  • sowie mehrsprachige Teams.

Sprachliche Anforderungen im Stellenprofil und Erweiterung der Unternehmenssprache

Ein erster möglicher Schritt besteht darin, bereits in der Stellenausschreibung gewisse Sprachkenntnisse vorauszusetzen, also einen Mindeststandard festzulegen. In vielen Fällen kann das die Probleme vermeiden.

Schwierig wird es allerdings in Branchen mit einem starken Fachkräftemangel, da durch diese Anforderung der Bewerberkreis womöglich einmal mehr reduziert wird und die Mitarbeitersuche erfolglos bleibt.

Darüber hinaus kann neben deutsch englisch als Unternehmenssprache festgelegt werden. Hierdurch lassen sich die Chancen erhöhen, dass für die Kommunikation zumindest gewisse Basics gegeben sind.

Lösungen für Sicherheitsrisiken

Für die Sicherheitsrisiken gibt es ebenfalls Lösungen. Im Bereich der Maschinen tragen schon gewisse gesetzliche Regelungen dazu bei, dass die Gefahren im Fall einer Sprachbarriere reduziert werden.

Dazu gehört die neue Maschinenverordnung der Europäischen Union, die seit diesem Jahr in Kraft ist und ab Anfang 2027 für alle Mitgliedsstaaten der EU verbindlich wird. Unter anderem hat sie einige Auswirkungen auf die Kennzeichnung der Maschinen – vor allem die Digitalisierung spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle.  

So sind die Kennzeichnungen auf den Maschinen durch einen QR-Code abrufbar, was es ermöglicht, sie in unkompliziert mehreren Sprachen zur Verfügung zu stellen. Dadurch lassen sich entsprechende Sicherheitsrisiken, die aus einer Sprachbarriere resultieren, reduzieren.

Hinsichtlich der Cybersicherheit kann der Abschluss eines Kurses in Deutsch, Englisch oder der Muttersprache des Angestellten vorausgesetzt werden. Damit besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass auch Mitarbeiter, die die deutsche Sprache nicht so gut beherrschen, zumindest ein gewisses Basic-Wissen mitbringen, das die Gefahr von Angriffen verringert.

Durch den Betrieb finanzierte Sprachkurse anbieten

Zusätzlich können Betriebe ihren Mitarbeitern Sprachkurse anbieten beziehungsweise solche Schulungen finanzieren. Neben dem praktischen Nutzen führt ein solcher Bonus sicherlich oftmals zu einer gewissen Bindung des Angestellten.

Zur Umsetzung gibt es mehrere Möglichkeiten. Je nach Wissensstand bieten sich ein allgemeiner Sprachkurs oder eine spezielle Schulung mit einem Blick auf die wichtigen Begriffe in der entsprechenden Branche an.

Übersetzer, Protokolle und mehrsprachige Teams bilden

Um eine schnelle Lösung zu finden, kann es hilfreich sein, für eine gewisse Zeit einen Übersetzer zu beauftragen, der im Betrieb zwischen den Mitarbeitern vermittelt. Das ist zwar eine zusätzliche Investition, allerdings kann sich der Schritt gerade in Branchen mit Fachkräftemangel für alle Seiten langfristig auszahlen.

Gesprächsprotokolle in mehreren Sprachen sind ebenfalls eine Hilfe. Gerade bei Meetings können sie dazu beitragen, dass eine Klarheit über das Gesprochene besteht und die Effizienz steigt. Umsetzen lässt sich das mit professionellen Übersetzern oder Translator-Apps.

Schlussendlich gibt es die Möglichkeit, mehrsprachige Teams zu bilden, in denen bei Schwierigkeiten in aller Ruhe gemeinsam ein Verständnis hergestellt werden kann. Besonders für die Einarbeitung von Angestellten, für die die Sprache eine Herausforderung darstellt, kann das ein sinnvoller Weg sein.

Fazit

Sprachbarrieren in Betrieben können verschiedene negative Auswirkungen haben. Dazu zählen unter anderem eine geringere Produktivität sowie je nach Tätigkeit Sicherheitsrisiken. Unternehmen können diesen Umständen mit verschiedenen Maßnahmen entgegentreten. Hierzu gehören die sprachlichen Anforderungen im Stellenprofil sowie das Finanzieren von Sprachkursen. Im Alltag helfen außerdem Übersetzer, Protokolle von Gesprächen in verschiedenen Sprachen sowie mehrsprachige Teams innerhalb der Firma.

Sprachbarrieren im Unternehmen –
So lassen sie sich überwinden

Viele Betriebe sind längst multinational und multilingual besetzt. Vor diesem Hintergrund sind Sprachbarrieren bei der Arbeit mittlerweile keine Seltenheit mehr. Das kann sowohl im Alltag als auch hinsichtlich der Sicherheit eine Herausforderung sein. Hier gibt es einige hilfreich Tipps, wie Unternehmen das Thema zielführend angehen können.