Estlands, Geheimdienst

Russland bereitet sich nach Einschätzung des estnischen Geheimdienstes militärisch auf eine anhaltende Konfrontation mit dem Westen vor.

13.02.2024 - 18:50:51

Estlands Geheimdienst: Russland bereitet sich auf Konfrontation vor

Darauf deute die russische Militärreform hin, heißt es in dem am Dienstag in Tallinn vorgestellten Jahresbericht des Auslandsnachrichtendienstes des baltischen EU- und Nato-Landes. Die Reform spiegele die Vorstellungen der russischen Führung hinsichtlich der Ressourcen wider, die für den Angriffskrieg in der Ukraine und eine Konfrontation mit dem Westen erforderlich seien.

"Wir können davon ausgehen, dass die Nato innerhalb des nächsten Jahrzehnts mit einer Massenarmee sowjetischen Typs konfrontiert sein wird, die den Alliierten zwar technologisch unterlegen ist, aufgrund ihrer Größe, Feuerkraft und Reserven jedoch eine erhebliche Bedrohung darstellt", schreibt Geheimdienst-Chef Kaupo Rosin in dem Bericht. Um sich gegen einen möglichen konventionellen Angriff einer solchen Armee zu verteidigen, müssten die Armeen und Rüstungsindustrien der Nato-Verbündeten demnach deutlich besser vorbereitet und ausgerüstet sein, als dies gegenwärtig der Fall ist.

Für Estland bedeutet die Militärreform dem Bericht zufolge in den kommenden Jahren eine deutliche Aufstockung der russischen Streitkräfte nahe der Grenze des Baltenstaats. Auch plane Russland mehr Truppen an der Grenze zu Finnland und den anderen baltischen Staaten zu stationieren. Ziel Russlands sei, eine militärische Dominanz im Ostseeraum zu erreichen, heißt es. Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Angriffs auf Estland in diesem Jahr ist nach Angaben von Rosin aber gering.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte Ende 2022 einen Umbau der russischen Armee angekündigt, um die vom Kreml geforderte Aufstockung der Truppenstärke umzusetzen. Gestärkt werden sollten auch die Kampfkraft der Flotte, der Luftwaffe und der Raketenstreitkräfte. Die Erneuerung der Strukturen soll demnach zwischen 2023 und 2026 abgeschlossen werden.

@ dpa.de