GESAMT-ROUNDUP, Wintereinbruch

OFFENBACH / BERLIN - Unfälle, Rutschpartien, Schulausfälle: Der Wintereinbruch mit Schnee und Eis auf Straßen und Gehwegen hat den Verkehr in vielen Teilen Deutschlands getroffen und für zahlreiche Rettungseinsätze gesorgt.

28.11.2023 - 12:26:03

GESAMT-ROUNDUP 2: Wintereinbruch lässt Fahrzeuge rutschen - Züge und Flüge

(neu: mehr Details und Hintergrund)

OFFENBACH/BERLIN (dpa-AFX) - Unfälle, Rutschpartien, Schulausfälle: Der Wintereinbruch mit Schnee und Eis auf Straßen und Gehwegen hat den Verkehr in vielen Teilen Deutschlands getroffen und für zahlreiche Rettungseinsätze gesorgt. Mindestens zwei Menschen starben: Im Landkreis Schwäbisch Hall kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide (Rheinland-Pfalz) bei einem Glatteisunfall.

Schneefall und Minustemperaturen brachten auch die Verkehrsteilnehmer in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg in Schleudern. "Wir kriegen im Minutentakt Meldungen zu neuen Unfällen auf den Autobahnen", so die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter.

Verspätungen und Ausfälle bei der Bahn, Schulbus rutscht

Auf etlichen Bahnstrecken sorgte der Schnee für Verspätungen und Zugausfälle, etwa bei der Berliner S-Bahn und auf der Zugstrecke zwischen Hannover, Hildesheim und Göttingen. Zugausfälle und eingestellte Busverbindungen gab es auch im Taunus in Hessen.

Ein Schulbus mit 16 Kindern an Bord rutschte im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt aufgrund der glatten Fahrbahn in einen Graben. Ein Kind wurde bei dem Unfall verletzt, wie die Polizei mitteilte.

Viele noch mit Sommerreifen unterwegs

Weil er nach Polizeiangaben auf schneebedeckter Straße zu schnell unterwegs war, krachte ein 29 Jahre alter Autofahrer in Oberfranken in ein Waldstück und wurde schwerst verletzt. Der Mann verlor demnach am Montagabend bei Hof in einer leichten Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug. Dadurch stieß er mit so großer Wucht gegen Bäume, dass sein Wagen zurückgeschleudert wurde.

Vielerorts rief die Polizei zu vorsichtigem Fahren auf: "Auch eine wetterangepasste Bereifung der Fahrzeuge ist nun mehr als notwendig und führt bei Nichtbeachtung zu empfindlichen Bußgeldern", hieß es etwa in Rheinland-Pfalz. Bei Kontrollen sei "eine Vielzahl von Verkehrsteilnehmern" noch mit Sommerreifen unterwegs gewesen.

Menschen werden aus Fahrzeugen gerettet

Unfälle ereigneten sich etwa in vielen Teilen Hessens, dabei gab es Verletzte und viele Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage besonders zu: Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest. Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos gerettet werden.

Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief zum Zuhausebleiben auf: "Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume."

Kinder müssen in Schule übernachten

In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt, konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden.

Riesiges Glück hatte ein Autofahrer auf der A2 in NRW: Im Bereich der Anschlussstelle Gütersloh kam er von der Fahrbahn ab und überschlug sich, wie die Polizei Bielefeld am Dienstagmorgen mitteilte. Der Fahrer wurde bei dem Unfall am Montag nur leicht verletzt und musste nicht in ein Krankenhaus. Wegen eines Lkw-Unfalls war die Autobahn 3 bei Wörth in Niederbayern stundenlang in der Nacht gesperrt.

Zahlreiche Flüge in Frankfurt am Main abgesagt

Zahlreiche Flüge wurden am Frankfurter Flughafen gestrichen. Allein am Montag wurden 161 Starts und Landungen von insgesamt 1031 geplanten Flugverbindungen abgesagt, wie der Betreiber Fraport mitteilte. Aufgrund des starken Schneefalls mussten die Start- und Landebahnen auf dem größten deutschen Flughafen geräumt werden. Am Dienstag waren laut Fraport wieder alle Start- und Landebahnen geöffnet - wegen der Auswirkungen der Annullierungen vom Vortag würden aber voraussichtlich etwa 100 von 1050 Flügen gestrichen.

Mehr Spaß in den Wintersportgebieten

Der Wintereinbruch hat auch seine schönen Seiten: So können Wintersportfreunde etwa im Thüringer Wald auf bessere Bedingungen hoffen. Aktuell seien dort bereits zehn Kilometer Langlaufstrecken präpariert, teilte der Regionalverbund mit. Am Morgen vermeldete er Schneehöhen von bis zu 40 Zentimetern.

Und über einen schulfreien Tag können sich Kinder etwa an mehreren Schulen im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart freuen. Grund seien umgestürzte Bäume und schlechte Befahrbarkeit der Straßen, so das Landratsamt.

Schneefall bis in Lagen um 200 Meter

Die Schneefälle betrafen laut Deutschem Wetterdienst vor allem die Mitte Deutschlands. Der Streifen zog sich nach Angaben von Meteorologen Markus Übel "wie ein Band" von NRW über Hessen, Sachsen, Süd-Brandenburg und Teile Frankens. "Bemerkenswert" sei gewesen, dass verbreitet Schnee auch in Orten fiel, die nur auf 200 bis 400 Höhenmetern liegen.

In Bad Homburg (Hochtaunuskreis) etwa fielen 16 Zentimeter, in Wiesbaden-Aurigen 17 Zentimeter und in Hofheim (Main-Taunus-Kreis) 10 Zentimeter Neuschnee. Mehr Schnee fiel natürlich in höheren Lagen, zum Beispiel 36 Zentimeter auf dem kleinen Feldberg.

Polare Kaltluft im ganzen Land - Weiter Schneefälle

Der Winter setzt sich in Deutschland fest - und das bereits in den letzten November-Tagen. "Immer wieder kommt es zu Niederschlägen, die teils bis in tiefe Lagen als Schnee fallen können", sagte Markus Übel vom DWD. Nur im Südwesten und im Süden mische sich Regen unter den Schnee. Liegenbleiben wird der Schnee allerdings eher nicht.

Der November gehört für die Meteorologen eigentlich noch komplett zum Herbst - meteorologischer Winteranfang ist der 1. Dezember. Der kalendarische Winteranfang kurz vor Weihnachten richtet sich nach dem Stand der Erde zur Sonne, er liegt in diesem Jahr auf dem 22. Dezember.

@ dpa.de