Nach einem Tag intensiver politischer Gespräche in Paris sind Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einem Ausflug in die Pyrenäen aufgebrochen.
07.05.2024 - 16:08:25Xi mit Macron in Pyrenäen
Am südfranzösischen Pass von Tourmalet besuchten die beiden Politiker am Dienstagnachmittag mit ihren Gattinnen unter leichtem Schneefall eine traditionelle Tanzvorführung. Vor dem Bergpanorama in den Pyrenäen stand im Anschluss ein gemeinsames Essen auf dem Programm.
Macron erwartet bei dem persönlicheren Teil von Xis Besuch in Frankreich fruchtbare und freundschaftliche Diskussionen, wie französische Medien berichteten. Er hoffe, dass die französischen Berge sie weiterhin inspirieren würden. Bei dem gemeinsamen Ausflug dürfte es auch darum gehen, in einem etwas lockereren Rahmen zusammenzukommen, um erneut über schwierige Themen wie den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und Unstimmigkeiten im Handel zu sprechen.
"Emmanuel Macrons Diplomatie hat immer auf die Kraft der Verlockung gesetzt, auf vielleicht exzessive Art", kommentierte der Experte für internationale Beziehungen an der Sciences Po, Bertrand Badie, den Ausflug in die Berge im Sender France Info. Macron habe immer die Vorstellung gehabt, dass seine persönlichen Beziehungen Strukturen umstoßen könnten. Xi sei aber nicht wirklich ein großer Gefühlsmensch.
Die gemeinsame Zeit in den Pyrenäen, fernab vom politischen Paris, wird in Frankreich auch als eine Art Antwort auf die Teezeremonie gesehen, zu der Xi Frankreichs Staatschef Macron bei dessen Reise nach China im vergangenen Jahr geladen hatte. Macron sagte, man werde auch weiterhin die großen Momente der französisch-chinesischen Beziehung lokal verankern.
Von den Pyrenäen aus wollte Xi dann nach Belgrad weiterreisen, wo er Gast des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic ist. Das Balkanland pflegt besonders herzliche Beziehungen zu China, das dort in Infrastrukturprojekte und Industriestandorte investiert.
Am Montag hatte Macron Xi zu einem Dreiergespräch mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Élyséepalast empfangen. Beide Europäer drängten Xi dazu, Chinas Einfluss auf Russland für eine Beendigung des Konflikts zu nutzen sowie im Handel mit der EU einen fairen Wettbewerb zu wahren. Von der Leyen drohte gar mit Abwehrmaßnahmen. "Wir werden unsere Firmen verteidigen, wir werden unsere Wirtschaft verteidigen, wir werden nie zögern, das zu tun, wenn das nötig ist", sagte sie. "Ein China, das fair spielt, ist gut für uns alle. Gleichzeitig wird Europa nicht zögern, harte Entscheidungen zu treffen, um seine Wirtschaft und seine Sicherheit zu schützen." Europa könne "marktverzerrende Praktiken nicht akzeptieren, die zu einer Deindustrialisierung hier zu Hause führen könnten."