Baumarkt, Praktika

Max Bahr scheitert bei Insolvenzverfahren – hagebau winkt ein Umsatzplus

20.11.2013 - 14:50:00

Nach Praktiker gibt es auch für die Tochterbaumarktkette Max Bahr keine Rettung. Nun droht rund 3.600 Mitarbeitern der Verlust ihres Arbeitsplatzes, und 73 Filialen gehen in den Ausverkauf. Nach einem monatelangen Bangen um die 168 Märkte von Praktiker ist der Kampf verloren. Die Baumarktkette hagebau schafft es dagegen, die Rückgänge vom Jahresanfang gut auszugleichen und mit einer Imagekampagne zu punkten.

Bereits im Juli 2013 begann in den rund 51 Filialen der Baumarktkette Praktiker der Ausverkauf. Die Kette unterliegt derzeit der Verwaltung durch den Insolvenzverwalter Christopher Seagon. Die Tochterkette Max Bahr, die bundesweit an 132 Standorten vertreten ist, musste zwei Wochen später ebenfalls ihre Zahlungsunfähigkeit bekanntgeben. Obwohl Max Bahr als Hoffnungsträger des Praktiker-Marktes galt, der ursprünglich deren Übernahme zur Image-Aufbesserung anstrebte, scheiterte die Neuorientierung. Eine mögliche Übernahme von Max Bahr durch die Hellweg-Gruppe blieb ebenfalls aus. Insolvenzverwalter Seagon versuchte letztendlich, die an der Börse notierte Holding Praktiker AG, an verschiedene Investoren wie Obi, Hornbach oder hagebau abzutreten. Diese bekundeten ihr Interesse jedoch in erster Linie für einzelne Filialen und nicht die gesamte Gruppe.

Der Fall Praktiker gehört in Deutschland bislang zu einer Seltenheit: Dass es für die Baumärkte auf dem deutschen Markt auch eine überraschende Positiventwicklung geben kann, zeigen die Umsätze der hagebaumärkte. Die seit 1964 bestehende Kette gelang im dritten Quartal des Jahres 2013 eine Umsatzsteigerung von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz, des aus Fachhändlern und den hagebau-Betreibern bestehende Kooperationsbundes mit Sitz in Solingen, steigt damit auf 4,36 Milliarden Euro. Somit konnte das Unternehmen auch die durch starke Witterungen entstandenen Rückgänge in den Quartalszahlen des ersten Jahresabschnittes ausgleichen. Von den 1.600 Standorten umfasst die Kette rund 340 Baumärkte und knapp 1.100 Baustoff-, Holz- und Fliesenhandlungen. Die hagebaumärkte stellen einen Verbund selbstständiger mittelständischer Händler dar, der 1.600 Standorte in Österreich, der Schweiz und Luxemburg besitzt. Dabei liegt das Hauptwarengeschäft mit 87 Prozent bei den deutschen Gesellschaftern. Die Österreichischen, Schweizer und Luxemburger Kommanditisten brachten es dennoch auf einen beachtlichen Umsatzbeitrag von 13 Prozent.

Heribert Gondert, Geschäftsführer und Sprecher der hagebau, äußert sich sehr zufrieden zu der Entwicklung. "Wir liegen voll im Plan und gehen davon aus, dass wir das Rekordjahr 2012 erneut toppen können", sagt Gondert gegenüber der ots. Eine Verbesserung des Kerngeschäftes im Baustoff-, Holz und Fliesenfachhandel wartete mit einem Plus 0,3 Prozent auf 2,92 Milliarden Euro auf. Auch hierbei war Deutschland erneut Vorreiter.

hagebau ist ein Beispiel dafür, wie sich das Image eines Baumarktes auf den Verkauf auswirken kann. Während Praktiker mit dem Werbeslogan „20 Prozent auf alles außer Tiernahrung.“ wenig punkten konnte, erreichte hagebau durch ihre konstante Imagepflege, zuletzt mit der derzeitigen Innendämm-Profi Kampagne ihres Trockenbau Fachhandels, nachzulesen auf www.hagebau.de, ein deutliches Profilwachstum. An dem progressiven Vertriebskonzept der Soltauer Zentrale beteiligen sich bundesweit über 70 Standorte. Zum Marketingkonzept kommt eine nachhaltige Waldwirtschaft, die durch die hagebau als Holzhandelskooperation in Deutschland zertifiziert sowie durch eine unabhängige Überwachung der Nachhaltigkeitsrichtlinien geprüft wird.