Finanzen, Bausparen

Lohnt sich Bausparen?

06.01.2021 - 11:30:00

Argumente für den Klassiker unter den Baufinanzierungen: Lange Zeit waren Bausparverträge eine beliebte Möglichkeit, um Kapital für ein Eigenheim anzusparen. Viele Menschen haben sich ihr Haus auf diese Weise finanziert. Aufgrund verschiedener Gegebenheiten ist das Modell etwas aus der Mode geraten. Dennoch hat es nach wie vor viele Vorteile. Lohnt sich Bausparen in der heutigen Zeit noch?

  • Der Traum vom Eigenheim lässt sich unter anderem durch einen Bausparvertrag finanzieren. - Foto: Smole /stock.adobe.com

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  • Mit der Unterzeichnung eines Bausparvertrages beginnt für viele Verbraucher gleichzeitig eine Art Spar-Training. - Foto: Antonioguillem /stock.adobe.com

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  • Wohlstand und üppige Lebensverhältnisse können sich ab einem gewissen Punkt auf das Bausparen negativ auswirken, da Förderungen von Seiten des Staates nur bis zu einem bestimmten Jahresgehalt genehmigt werden. - Foto: ViktoriiaNovokhatska /stock.adobe.com

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Der Traum vom Eigenheim lässt sich unter anderem durch einen Bausparvertrag finanzieren. - Foto: Smole /stock.adobe.comMit der Unterzeichnung eines Bausparvertrages beginnt für viele Verbraucher gleichzeitig eine Art Spar-Training. - Foto: Antonioguillem /stock.adobe.comWohlstand und üppige Lebensverhältnisse können sich ab einem gewissen Punkt auf das Bausparen negativ auswirken, da Förderungen von Seiten des Staates nur bis zu einem bestimmten Jahresgehalt genehmigt werden. - Foto: ViktoriiaNovokhatska /stock.adobe.com
Der Traum vom Eigenheim lässt sich unter anderem durch einen Bausparvertrag finanzieren.
Der Traum vom Eigenheim lässt sich unter anderem durch einen Bausparvertrag finanzieren.
Quelle: Smole /stock.adobe.com

Von der Ansparphase ins Eigenheim – Grundsätzliches zum Bausparvertrag

Das Ziel eines Bausparvertrages ist es, Kapital für einen späteren Immobilienkauf oder andere Finanzierungen bezüglich des Wohneigentums anzuhäufen. Hierfür wird ein Vertrag mit einer Bausparkasse abgeschlossen. Daraufhin legt der Sparer monatlich einen gewissen Betrag ein, der individuell vereinbart wird.

Von der Bausparkasse erhält er in dieser Ansparphase für den wachsenden Kundenanteil der Bausparsumme Zinsen. Diese Bausparsumme ist von vornherein festgelegt und setzt sich aus dem als Ziel gefassten Eigenkapital, den Zinsen, die hierbei hinzukommen und dem Darlehen, welches der Kunde am Ende erhält, zusammen.  

Zu Beginn des Vertrages muss der Kunde eine Abschlussgebühr zahlen. Diese liegt im Normalfall zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme. Dies ist nicht immer unumstritten, bereits vor einem Jahrzehnt gab es hierzu ein Urteil des Bundesgerichtshofes. Hinzu kommen Kontoführungsgebühren. Abschlussgebühr und Kontoführungskosten sind also die Nebenkosten des Bausparens.

Nach einigen Jahren, wenn eine bestimmte Summe erreicht ist, die zugleich als Prozentsatz der Gesamtsumme für das Bauen festgelegt ist, wird der Vertrag zuteilungsreif. Dieser prozentuale Anteil kann unterschiedlich sein, mal liegt er bei 30, in anderen Fällen bei 40 Prozent.

Daraufhin hat der Sparer dann Anspruch auf ein günstiges, ergänzendes Darlehen von der Bausparkasse. Grundsätzlich kann sich Bausparen als Prinzip also lohnen, um die finanzielle Basis für ein Eigenheim zu schaffen.

Aktuelle Zinslage

Ob sich Bausparen in der Realität lohnt, hängt unter anderem von den Zinsen ab, die der Kunde für sein eingelegtes Geld in der Ansparphase erhält. Diese liegen momentan in den allermeisten Fällen bei weit unter einem Prozent, je nach Anbieter kann sich die Höhe unterscheiden.

Dies ist ein Teil einer größeren Entwicklung, die seit einigen Jahren und Jahrzehnten im Gange ist. Kunden und Sparer erhalten nicht nur auf die Ansparsumme beim Bausparen, sondern in verschiedenen Bereichen immer weniger Zinsen.

Warum sich Bausparen nach wie vor lohnt

Das Argument der niedrigen Zinsen wird gerne herangezogen, um zu belegen, dass Bausparen sich nicht mehr lohnt. Allerdings gibt es nach wie vor eine Reihe von Faktoren, die für einen Vertragsabschluss mit einer Bausparkasse sprechen.

Bessere Voraussetzungen für Darlehen

Grundsätzlich ist es gerade bei höheren Summen wie für den Bau eines Eigenheimes heutzutage nicht mehr ganz so einfach, ein Darlehen zu bekommen. Dies gilt im Sektor des Bauens einer eigenen Immobilie vor allem dann, wenn wenig eigenes Geld vorhanden ist.

Bei einem geringen Eigenanteil an der Finanzierung verlangen die Anbieter deutlich spürbare Zinsaufschläge. Erst bei einem Eigenkapitalanteil von 30-40 Prozent der gesamten Summe zur Finanzierung des Eigenheims werden die Kredite deutlich günstiger.

Hier kommt der Bausparvertrag ins Spiel. Die meisten Modelle sind darauf ausgelegt, einen entsprechenden Prozentsatz anzusparen. Selbst wenn der Bausparvertrag aus verschiedenen Gründen gekündigt wird, was in bestimmten Fristen möglich ist, ist eine entsprechende Summe vollumfänglich oder zumindest in Teilen gespart worden. Diese kann dann im entsprechenden Moment oder zu einem späteren Zeitpunkt die Basis für ein günstiges Darlehen bieten.

Sparstrategie

Mit der Unterzeichnung eines Bausparvertrages beginnt für viele Verbraucher gleichzeitig eine Art Spar-Training.
Mit der Unterzeichnung eines Bausparvertrages beginnt für viele Verbraucher gleichzeitig eine Art Spar-Training.
Quelle: Antonioguillem /stock.adobe.com

Das Bausparen ist gleichzeitig eine gute Sparstrategie. Die Summe, die monatlich auf die Seite gelegt wird, ist zunächst einmal festgesetzt und geht regelmäßig vom Konto ab. So ist es, außer bei einer Vertragsauflösung, weitaus umständlicher, das Geld, was eigentlich gespart werden sollte, spontan doch auszugeben. Änderungen bei den Sparraten sind zwar möglich, aber dennoch insgesamt komplizierter als das einfache Abheben einer bestimmten Summe.

Die Summe, die im Rahmen eines Bausparvertrages für das Eigenheim in der Ansparphase gesammelt wurde, kann bei einer Auflösung für andere Investitionen genutzt werden. So dient sie im Einzelfall als nicht zweckgebundenes Sparkapital. Zudem ist das Prinzip des Bausparens ein gutes Training sowie eine Blaupause für das Sparen in anderen Bereichen. Bausparen lohnt sich in diesem Sinne also für eine Verbesserung der monetären Eigendisziplin.

Förderungen

Ein weiteres klares Argument dafür, dass Bausparen sich nach wie vor lohnen kann, sind die staatlichen Förderungen. Bekannt ist hier vor allem die Wohnungsbauprämie, die in einem Gesetz festgehalten ist. Zu früheren Zeiten gab es eine Eigenheimzulage, diese ist mittlerweile ausgelaufen.

Allerdings gibt es für den Erhalt einer solchen Prämie gewisse Voraussetzungen. Zum einen darf das jährliche Gehalt des Sparers nicht zu hoch sein. Bei den Sparbeträgen gibt es ebenfalls ein Limit. Zudem muss der Bausparvertrag schlussendlich für den Bau eines Eigenheimes bzw. wohnwirtschaftlich genutzt werden, ansonsten wird die Prämie nicht ausgezahlt.

Sie wird daher verzögert ausgezahlt. Diese Prämien sind also nur dann eine Hilfe und ein Vorteil, wenn klar ist, dass das angesparte Kapital tatsächlich für Wohneigentum genutzt wird (hierzu zählt jedoch auch Umbau und Modernisierung).

Flexibles Sparen

Der Bausparvertrag lohnt sich zudem, da er in der Ansparphase Flexibilität zulässt. Raten können bei vielen Verträgen mit Bausparkassen verändert werden, unter anderem durch:

  • Erhöhung
  • Verringerung
  • Aussetzen

Dies hat den Vorteil, dass das Sparen an die aktuellen individuellen Verhältnisse anpassbar ist. Bei einer Gehaltserhöhung beispielsweise können die monatlichen Sparraten erhöht werden, bei einem überraschenden Jobverlust und unklarer finanzieller Zukunft verringert oder ausgesetzt.

Vorteile bei den Zinsen

Ein weiterer Grund, warum sich Bausparverträge lohnen, ist das Festsetzen der Zinsen für das Darlehen. Gerade in Phasen, in denen das Zinsniveau für solche Kredite sehr niedrig ist, kann sich dies auszahlen.

Der Grund: Die Zinsen für das Darlehen, die bei Vertragsabschluss mit der Bausparkasse festgesetzt wurden, gelten auch zudem Zeitpunkt, wenn die Ansparphase vorbei ist und der Kunde sein Darlehen erhält. Dies gilt unabhängig davon, welche Zinsen für ein solches Darlehen dann gelten – niedrige Zinsen für den Kredit werden also über die Jahre sozusagen konserviert.

Ältere Verträge, bei welchen in der Ansparphase noch aus früheren Zeiten höhere Zinsen gelten, haben für die Kunden – zumindest theoretisch – ebenfalls Vorteile beim Sparen. Allerdings werden diese von den Bausparkassen seit einigen Jahren gekündigt. Der Grund: Die Kredite werden zu einer zu hohen finanziellen Belastung für die Kassen. Der Bundesgerichtshof entschied bereits im Jahr 2017, dass dies rechtens ist.

Was spricht gegen den Ansatz, dass sich Bausparen lohnt?

Natürlich gibt es ebenfalls Argumente gegen das Bausparen, die bei einer ausgewogenen Betrachtung nicht unter den Tisch fallen sollten. Dazu gehören aktuell vor allem:

  • geringe Zinsen auf das Eigenkapital in der Ansparphase
  • Nebenkosten
  • Individuelle Faktoren

Wie bereits angeklungen, sind vor allem die geringen Zinsen ein negativer Faktor für das Bausparen. Vor zwei Jahrzehnten lagen sie noch bei mehreren Prozent, heutzutage sind sie weit von einem solchen Satz entfernt. Dies sorgt dafür, dass das Bausparen sich diesbezüglich nicht mehr wirklich lohnt und für viele Menschen weniger attraktiv wird.

Zudem sind die Nebenkosten ein Faktor, der eher gegen das Bausparen spricht. Dazu gehören die Abschlussgebühren, aber auch die Kontoführungskosten. Beide können überraschende höhen Erreichen und die Vorteile eines Vertrages mit einer Bausparkasse zumindest zu einem Teil zunichtemachen.

Zu den individuellen Gründen gegen das Bausparen zählt unter anderem eine Nichterfüllung der Voraussetzungen für die entsprechenden staatlichen Förderungen. Hierzu können ein zu hohes Jahresgehalt oder zu hohe Sparraten gehören. 

Wohlstand und üppige Lebensverhältnisse können sich ab einem gewissen Punkt auf das Bausparen negativ auswirken, da Förderungen von Seiten des Staates nur bis zu einem bestimmten Jahresgehalt genehmigt werden.
Wohlstand und üppige Lebensverhältnisse können sich ab einem gewissen Punkt auf das Bausparen negativ auswirken, da Förderungen von Seiten des Staates nur bis zu einem bestimmten Jahresgehalt genehmigt werden.
Quelle: ViktoriiaNovokhatska /stock.adobe.com

Fazit

Ob sich das Bausparen lohnt, hängt von den Verhältnissen des Sparers und dem individuellen Blickwinkel ab. Vor allem die einfacheren Möglichkeiten für den Erhalt eines Darlehens, aber auch das Verstehen des Bausparens als langfristige Sparstrategie sprechen dafür. Staatliche Förderungen können ebenfalls attraktiv sein. Gegenargumente finden sich in den niedrigen Zinsen während der Ansparphase sowie den Nebenkosten. Verbraucher sollten ihre individuelle Situation betrachten und auf dieser Basis abwägen, ob die Pro- oder Contra-Argumente überwiegen.

@ ad-hoc-news.de