Lageristen am häufigsten krank - Fürsorgepflicht beachten
14.02.2018 - 09:27:06Der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer ist im Jahr 17,2 Tage krank. Lageristen trifft es aus mehreren Gründen besonders häufig. Arbeitgeber müssen entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Gesundheit ihrer Belegschaft zu erhalten und zugleich wirtschaftliche Verluste einzudämmen.
Der tägliche Arbeitsstress fordert seinen Tribut, und je nach Branche fällt er unterschiedlich groß aus. Laut den Zahlen mehrerer großer Krankenkassen waren im Jahr 2017 Menschen aus akademischen Berufen gerade mal 6 Arbeitstage krank, Bus- und LKW-Fahrer dagegen 32. Nur eine weitere Branche weist genauso viele Fehltage auf: die Lagerarbeit. Die Ursachen hierfür sind vielfältig - aber zu beheben.
Personelle Einbußen sind wirtschaftlicher Verlust
Die tägliche Schwerstarbeit im Lager in Verbindung mit einer unzureichenden Arbeitsplatzergonomie ist verantwortlich für Verletzungen und Verschleiß des Bewegungsapparates - die Hauptgründe für Krankschreibungen. Gleich danach folgen psychische Erkrankungen, die vor allem Stress und übermäßigem Leistungsdruck geschuldet sind. Zuletzt begünstigt die schlechte Luftqualität in Lagerhallen zahlreiche Atemwegserkrankungen. Laut der BILD, die sich auf eine Erhebung der Bundesregierung aus dem Jahr 2016 bezieht, verursachen krankheitsbedingte Ausfälle in Deutschland einen wirtschaftlichen Schaden von etwa 75 Milliarden Euro. Ein Krankheitstag koste dementsprechend etwa 112 Euro. Als Arbeitgeber kann man sich also ganz schnell selbst ausrechnen, wie groß die Verluste durch eine unvorteilhafte Arbeitsumgebung werden können. Jedoch kann man dieses Problem selbstständig beheben - und muss es auch, wie es das Gesetz vorsieht.
Gesetzliche Pflicht: Schutzmaßnahmen für gesündere Mitarbeiter
Denn gemäß Arbeitsrecht trägt der Chef die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Angestellten. Dazu gehört auch, den Arbeitsplatz so zu gestalten und anzupassen, dass er dem Gesundheitszustand der Belegschaft zuträglich ist:
- Luftqualität & Sauberkeit: Die Atemluft am Arbeitsplatz ist ein ausschlaggebender Faktor für das Wohlbefinden von Lageristen. Eine niedrige Temperatur und Luftfeuchte, aber auch Schadstoffe begünstigen Atemwegserkrankungen. So kann Feinstaub für die Entstehung von Asthma, Bronchitis oder sogar Lungenkrebs verantwortlich sein. Die beste Schutzmaßnahme ist eine regelmäßige Säuberung der Räumlichkeiten, etwa mit professionellen Kehrmaschinen. Hochwertige Modelle vermeiden effektiv die Verwirbelung von Stäuben während des Reinigungsvorgangs.
- Arbeitsatmosphäre & Stressfreiheit: Unternehmen sollte daran gelegen sein, die innerbetrieblichen Arbeitsbedingungen stetig zu verbessern und übermäßigen Leistungsdruck zu vermindern. Persönliche Gespräche mit den Angestellten sind der richtige Weg, um Probleme und Konflikte zu identifizieren und mittels konstruktiver Kritik anzugehen. So ist etwa nachgewiesen, dass der Krankenstand in Firmen mit Betriebsrat tendenziell niedriger ist als in solchen ohne Betriebsrat.
- Sicherheit & Ergonomie: Die konsequente Einhaltung sämtlicher Bestimmungen des Arbeitsschutzes verringert effektiv das Risiko für Verletzungen oder Vergiftungen (zum Beispiel beim Umgang mit Gefahrgütern). Einfache und kostengünstige Hilfsmittel wie Stehhocker sowie fortschrittliche IT-Lösungen für intelligente Lagersysteme können den Arbeitsplatz nachhaltig ergonomischer und somit gesünder gestalten.
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