Argentinien, Folgen

Kurz vor dem Gipfel des südamerikanischen Wirtschaftsbundes Mercosur hat die argentinische Regierung vor den negativen Folgen des geplanten Freihandelsabkommens mit der Europäischen Union gewarnt.

04.12.2023 - 15:28:40

Argentinien warnt vor negativen Folgen von Freihandelsvertrag mit EU

"Es ist ein schlechter Vertrag, der negative Folgen für die Industrie und die landwirtschaftlichen Exporte mit sich bringen könnte", sagte Argentiniens Außenminister Santiago Cafiero am Montag. "Wir haben immer dafür plädiert, die Verhandlungen wieder aufzurollen, denn in der vorliegenden Fassung profitieren nicht beide Blöcke, sondern es werden die Asymmetrien zementiert und die bestehenden produktiven, finanziellen und technologischen Unterschiede verstärkt."

Am Donnerstag kommen in Rio de Janeiro die Vertreter von Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay zum Mercosur-Gipfel zusammen. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wollte dort einen Durchbruch bei den Verhandlungen mit der EU verkünden. "Wir haben den europäischen Unterhändlern seit letzter Woche klargemacht, dass sie nicht über die nötige Flexibilität verfügen, um das Abkommen am Donnerstag zu unterzeichnen, und jetzt läuft die Zeit ab", sagte Cafiero. Das geplante Freihandelsabkommen spielte auch bei den deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen am Montag in Berlin eine wichtige Rolle.

Der Vertrag würde eine der größten Freihandelszonen der Welt mit 780 Millionen Menschen schaffen. Er soll vor allem Zölle abbauen und damit den Handel ankurbeln. Seit 2019 liegt das fertig ausgehandelte Abkommen allerdings auf Eis. Der Vertrag ist sowohl in Südamerika als auch in Europa umstritten. Einige Länder wollen ihre Märkte schützen, andere fürchten die Aufweichung von Arbeits- oder Umweltstandards.

@ dpa.de