Kredite für Staatsdiener – der Beamtenkredit
20.11.2019 - 14:35:24Bei Staatsdienern handelt es sich um eine besondere Gruppe von Beschäftigten. Das ist unschwer auch bei der Kreditvergabe zu erkennen. Normale Arbeitnehmer haben es schwer, gute Kreditkonditionen zu bekommen, auch Selbstständige sehen sich bei diesem Thema mit hohen Hürden konfrontiert, nicht so die Beamten. Sie erhalten so manches attraktive Kreditangebot, ohne danach gefragt zu haben. Für die Banken sind Beamte die Lieblingskunden, wenn es um Kredite geht: gesichertes, überdurchschnittliches Einkommen und Jobsicherheit. Da ist das Ausfallrisiko sehr gering.
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Wo liegt der Unterschied zwischen Beamtenkredit und -darlehen?
Bei Beamtenkredit und -darlehen handelt es sich um zwei verschiedene, sehr ähnliche Finanzierungsmöglichkeiten, die jedoch im Sprachgebrauch das Gleiche meinen. Ein Beamtenkredit ist die Geldsumme, die ein Kreditinstitut an einen Beamten verleiht. Das ist also ein Raten- oder Privatkredit, der sich ausschließlich an die Berufsgruppe Beamte richtet. Sie bekommen dabei besondere Konditionen, wie beispielsweise hohe Kreditsummen, niedrige Monatsraten, günstige Zinsen oder sehr lange Laufzeiten. Günstige Beamtenkredite gibt es beispielsweise bei smava.de.
Beim Beamtendarlehen ist der Darlehensvertrag mit einem Kapitallebensversicherungs- oder Rentenversicherungsvertrag verknüpft. Der Darlehensnehmer zahlt über die gesamte Laufzeit nur die Zinsen an die Bank. Den Beitrag für die Tilgung zahlt er in eine Lebensversicherung ein. Am Ende der Laufzeit wird die Darlehenssumme erst zur Rückzahlung fällig, wenn die Versicherung ausgezahlt wird. Es ist ein sogenanntes endfälliges Darlehen, das häufig bei der Haus- oder Wohnungsfinanzierung angewandt wird.
Das besondere bei Beamten
Beamte lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Beamtenanwärter und Beamte auf Lebenszeit. Als Beamtenanwärter zählen: Beamte auf Probe, Beamte auf Widerruf und Beamte auf Zeit. Beamte auf Probe haben noch nicht den vollständigen Beamtenstatus erreicht. Sie befinden sich noch im sogenannten Vorbereitungsdienst. Auch Beamte, die zwar die Ausbildung bereits abgeschlossen haben, durchlaufen anschließend eine Probezeit und gehören hier ebenfalls dazu. Sie sind noch nicht zum „Beamten auf Lebenszeit“ ernannt. Dazu hat der Deutsche Beamtenbund unter dbb.de weitere Infos.
Beim Beamten auf Zeit liegt der Fall etwas anders. Sie haben Beamtenstatus auf begrenzte Zeit, weil sie ihr Amt beispielsweise durch eine Wahl erlangt haben, sogenannte Wahlbeamte, wie etwa Landräte. Für die Banken ist diese Unterscheidung sehr wichtig. Sie fließt in die Kreditangebote ein. Denn es kann passieren, dass Beamte auf Probe oder auf Zeit schlechtere Konditionen bekommen. Die unkündbare Stellung als Beamter auf Lebenszeit ist ein zusätzlicher Pluspunkt.
Bei Angestellten, die im öffentlichen Dienst tätig sind, ist die Sachlage ähnlich. Mitarbeiter bei Bund, Ländern, Gemeinden, Anstalten des öffentlichen Rechts oder bei Stiftungen, die keinen Beamtenstatus erhalten, sind Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Sie können häufig ebenfalls einen Beamtenkredit beantragen, da sie nach einer gewissen Dienstzeit ebenfalls unkündbar geworden sind.
Wieso bekommen Beamte besondere Konditionen?
Sich Geld zu leihen kostet, auch Beamte müssen Zinsen zahlen. Banken berechnen den Sollzins für jedes Darlehen neu. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle: das allgemeine Zinsniveau am Kapitalmarkt, die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers, dessen Bonität, Darlehensbetrag, Laufzeit und das Zahlungsausfallrisiko. Außerdem müssen Kunden zusätzlich zu den Zinsen auch Gebühren zahlen, beispielsweise Bearbeitungsgebühren oder Kontoführungsgebühren für das Kreditkonto. Daraus berechnet sich am Ende der effektive Jahreszins, der die tatsächlichen Kosten pro Jahr widerspiegelt.
Bei einem Beamtenkredit ist der Zinssatz langfristig sehr niedrig. Der Grund dafür: Das Ausfallrisiko ist für die Bank besonders gering. Bei normalen Arbeitnehmern spielt immer auch die Wahrscheinlichkeit, den Job zu verlieren, eine wichtige Rolle. Beamte sind außerdem durch ihr stabiles Einkommen zahlungskräftige Kunden. Das niedrigere Ausfallrisiko geben die Banken in Form von niedrigen Zinsen an den Kunden weiter.
Welche Voraussetzungen sind für einen Beamtenkredit zu erfüllen?
Um einen Kredit zu bekommen, dürfen die Antragsteller nicht zu jung und auch nicht zu alt sein. Das Alter sollte zwischen 18 und 60 Jahren liegen. Durch die obere Altersgrenze wollen die Anbieter sicherstellen, dass die Zahlungen auch bis zum Ende erfolgen. Nicht selten haben Kredite eine Laufzeit von zehn Jahren und das Ausfallrisiko steigt mit steigendem Lebensalter.
Die Gesundheit spielt auch eine Rolle, weshalb einige Banken dazu übergegangen sind, eine ärztliche Bescheinigung oder eine Gesundheitsprüfung zu verlangen. Außerdem muss der Erstwohnsitz in Deutschland liegen und der Antragsteller braucht ein Girokonto, auf das die Kreditsumme ausgezahlt werden kann und von dem die Bank anschließend die monatlichen Raten abbucht. Für die Bewilligung eines Beamtenkredits ist es außerdem von hoher Wichtigkeit, dass der Antragsteller „Beamter auf Lebenszeit“ oder „unkündbarer Angestellter im öffentlichen Dienst“ ist.
Was könnte ein Verhinderungsgrund sein?
Nicht jeder Beamte bekommt in jedem Fall einen günstigen Beamtenkredit. Die Banken führen auch in diesen Fällen eine Bonitätsprüfung durch. Stellt sich dabei heraus, dass es bereits zu einer Kreditkündigung kam oder der Beamte hat eine eidesstattliche Versicherung über sein Vermögen abgegeben, wirkt sich das negativ auf die Bonität aus. Das gilt auch für ein laufendes oder anstehendes Insolvenzverfahren oder wenn schon einmal eine Gehaltspfändung stattgefunden hat.
Bestehende Finanzierungen kommen ebenso auf den Prüfstand. Wenn sich der Beamte etwas hat zu Schulden kommen lassen und die Behörde prüft ein Dienstvergehen oder liegt ein Disziplinarverfahren an, ist ein Beamtenkredit ebenfalls kaum möglich. Bonität, so bwl-wissen.net, sind Fähigkeit und Bereitschaft eines Schuldners, seine finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Welche Sicherheiten brauchen Beamte für den Beamtenkredit?
eamte gelten als vertrauenswürdige Kunden aufgrund ihres Status und ihrer Stellung. Trotzdem wollen sich die Banken absichern gegen das Risiko des Zahlungsausfalls. Deshalb prüfen sie auch bei einem Beamtenkredit ausführlich die finanzielle Situation des Kunden, um sicherzugehen, dass der Antragsteller das Darlehen auch wirklich zurückzahlen kann. Dazu startet die Bank immer eine Schufa-Abfrage. Zur Sicherheit kann im Antrag auch ein Bürge stehen oder der Kfz-Brief ist als Sicherheit für die Fahrzeugfinanzierung bei der Bank hinterlegt. Fungiert eine Lebensversicherung als Sicherheit, so ist diese abzutreten. Dadurch erhält die Bank das Recht, Geld aus der Lebensversicherung bis zur Höhe des Kredits zu beanspruchen.
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