Deutschland, Bayern

Kaum ist der Hochsommer vorbei, füllen Lebkuchen, Stollen und andere Leckereien wieder die Supermarkt-Regale.

20.08.2023 - 06:19:08

Lebkuchen, Printen, Stollen: Produktion läuft auf Hochtouren

Es sind noch vier Monate bis Weihnachten, doch die Produktion von Lebkuchen, Stollen, Schoko-Nikoläusen und anderen Spezialitäten läuft längst auf Hochtouren. Bei Lebkuchen-Schmidt in Nürnberg backen die großen Öfen zurzeit an sechs Tagen in der Woche rund um die Uhr die traditionellen Nürnberger Lebkuchen und anderes Gebäck. Ähnlich sieht es bei der Aachener Lambertz-Gruppe aus, in deren Werken die Beschäftigten seit Juni verstärkt Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen und Dresdner Stollen fertigen. Bereits Anfang September kommen die ersten Weihnachtsleckereien in den Handel.

Ob die Verbraucherinnen und Verbraucher diese dann schon vernaschen wollen, hängt vom Wetter ab. Die Hauptabsatzzeit für Lebkuchen, Printen, Dominosteine und anderes weihnachtliches Naschwerk ist dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie zufolge von September bis Dezember. Bleibt es im September sommerlich, geht es erst im Oktober richtig los. Das Nürnberger Traditionsunternehmen Lebkuchen-Schmidt macht im letzten Quartal des Jahres zum Beispiel seinen Hauptumsatz. Auch der Thüringer Schoko-Hersteller Viba macht mit Weihnachtsartikeln wie Nikoläusen rund ein Drittel seines Jahresumsatzes. Die ersten Waren gehen bereits Ende August raus.

Klassiker sind nach wie vor am beliebtesten

Fast 87.600 Tonnen Lebkuchen produzierten die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr, wie das Statistisches Bundesamt auf Anfrage mitteilt. Ein Jahr zuvor waren es noch 84.500 Tonnen. 22.900 Tonnen des beliebten Weihnachtsgebäcks gingen 2022 demzufolge in den Export. Der Großteil davon ins europäische Ausland, vor allem nach Polen, Österreich und Frankreich.

«Ein wichtiges Absatzgebiet ist Osteuropa, wo Lebkuchen über das ganze Jahr konsumiert werden, also traditionell nicht nur als saisonale Produkte angesehen werden», erläutert Lambertz-Sprecher Martin Heinen. In mehr als 60 Länder verkaufen die zur Gruppe gehörenden Unternehmen Lebkuchen, Printen, Stollen und Co. Besonders in den USA und Großbritannien habe die Nachfrage nach originalen deutschen Weihnachtsspezialitäten zugenommen, sagt Heinen.

Auch der Hersteller Lebkuchen-Schmidt, der seine Spezialitäten aus Nürnberg in alle Länder der Welt außer Nordkorea versendet, beobachtet ein gestiegenes Interesse in Asien und Nordamerika. «Dort sind deutsche Tradition und althergebrachte Handwerkskunst gefragt wie nie zuvor», sagt Geschäftsführer Jürgen Brandstetter.

Tradition komme bei den Weihnachtsspezialitäten aber auch hierzulande am besten an. «Bei Lebkuchen gibt es eigentlich keine Trends, hier sind vor allem die Klassiker gefragt - mit behutsamen Innovationen», betont Brandstetter. Zum Beispiel Lebkuchen mit einer feinen Orangennote oder als Konfekt.

Weihnachtsspezialitäten könnten teurer werden

Die Herstellung von Lebkuchen verbraucht viel Energie, auch die Preise für Rohstoffe wie Zucker sind gestiegen. Für die Nascherei in der Adventszeit könnten die Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Jahr deshalb mitunter mehr zahlen müssen. «Leider lässt sich heuer eine Preisanpassung nicht vermeiden, nachdem wir letztes Jahr viele Erhöhungen noch abfangen konnten», sagt Brandstetter von Lebkuchen-Schmidt.

Lambertz spricht sogar von einem «Kosten-Tsunami» bei Rohstoffen, Energie, Verpackung, Logistik und Personal. Wie sich das auf die Preise im Handel auswirkt, kann Sprecher Heinen nicht sagen. Bei Saisongebäck seien die Preissteigerungen im Vergleich zu anderen Gebäckgruppen bislang aber immer moderat gewesen, sagt er.

Dass die Menschen nun an Lebkuchen und Stollen sparen, erwartet er dagegen nicht: Der Konsum sei in der Vergangenheit konstant geblieben. «Wenn es um Weihnachten und Advent geht, verzichten die Leute ungern.»

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Amazon-Chef über Deutsche als «Kontrollfreaks». Denn eine Sache kontrollieren die Menschen hier offenbar besonders gern. Die Deutschen und ihre Päckchen - eine spezielle Beziehung, zumindest aus Sicht des Chefs von Amazon Deutschland. (Wirtschaft, 20.12.2025 - 00:01) weiterlesen...

Nürnberger Museum gibt NS-Raubkunst an Lion-Erben zurück. Eine Sache bleibt aber im Museum. Eine vergoldete Vase und ein Paravent - das Germanische Nationalmuseum gibt NS-Raubkunst an die Erben jüdischer Kunsthändler zurück. (Unterhaltung, 19.12.2025 - 17:18) weiterlesen...

Jungwölfe am Spielplatz - Video sorgt für Wirbel in Bayern. Doch jetzt sorgt ein Video für Unruhe: Darin laufen zwei Jungwölfe in der Nähe von Spielgeräten an Häusern vorbei. Immer wieder streifen Wölfe durch Bayern. (Unterhaltung, 19.12.2025 - 16:28) weiterlesen...

Diesel-Skandal: Urteil gegen Ex-Audi-Chef ist rechtskräftig. Nun hat der Bundesgerichtshof über die Revision entschieden. 2023 verurteilte das Landgericht München den früheren Audi-Chef Stadler und zwei weitere Angeklagte zu hohen Bewährungs- und Geldstrafen. (Wirtschaft, 19.12.2025 - 16:23) weiterlesen...

Anonyme Alkoholiker bieten Hilfe an den Weihnachtstagen. Die Anonymen Alkoholiker wollen speziell an diesen Tagen eine Anlaufstelle sein. Die Feiertage rund um den Jahreswechsel sind für viele Menschen keine fröhliche und einfache Zeit. (Unterhaltung, 19.12.2025 - 16:12) weiterlesen...

Kartell-Urteil: Edelstahlfirma muss 21 Millionen Euro zahlen. Eine Reihe von Stahlfirmen, die eigentlich Konkurrenten sind, nahmen es diesbezüglich nicht so genau. Preisabsprachen sind verboten, denn sie schaden dem Wettbewerb und letztlich auch dem Verbraucher. (Wirtschaft, 19.12.2025 - 15:14) weiterlesen...