ROUNDUP, US-Inflation

In den USA hat sich die Inflation zu Beginn des Jahres überraschend verstärkt und den höchsten Stand seit einem halben Jahr erreichte.

12.02.2025 - 15:33:33

US-Inflation steigt auf höchsten Stand seit einem halben Jahr

Wegen der im Vergleich zu anderen Industriestaaten starken Teuerung rechnen immer weniger Experten in diesem Jahr noch mit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed.

Im Januar stiegen die US-Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 3,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt eine unveränderte Rate von 2,9 Prozent erwartet. Zu den stärksten Preistreibern zählten im Jahresvergleich Kosten für Dienstleistungen und für Flugreisen.

Einen unerwartet starken Preisanstieg gab es auch im Monatsvergleich. In dieser Betrachtung meldete das Ministerium für Januar einen Zuwachs um 0,5 Prozent, wobei die Preise in dieser Betrachtung auch durch einen überdurchschnittlich deutlichen Zuwachs bei den Kosten für Benzin angetrieben wurden.

Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank verwies zudem auf einen Preisanstieg bei Gebrauchtwagen, die sich im Monatsvergleich besonders stark verteuert hätten. Da Preise für Gebrauchtwagen schwankungsanfällig seien, könnte sich die Teuerung im Februar bereits wieder abschwächen, sagte Gitzel. "Das Januar-Zahlenwerk sollte daher nicht überinterpretiert werden."

Die Kerninflationsrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, war im Januar ebenfalls höher als erwartet. Hier meldete das Ministerium eine Jahresrate von 3,3 Prozent. Analysten hatten im Schnitt nur mit 3,1 Prozent gerechnet. Die Kernrate wird von der US-Notenbank besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

Nach Einschätzung von Dirk Chlench, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, zeigt der Inflationstrend in den USA nach oben. "Dabei steht die inflationstreibende Wirkung der jüngsten Erhöhungen der US-Einfuhrzölle noch aus", sagte Chlench. Zuletzt hatte die neue Regierung durch eine aggressive Zollpolitik die Inflationserwartungen nach oben getrieben.

Die US-Notenbank strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins im Dezember um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Bei der Entscheidung Ende Januar hielten die Währungshüter ihn unverändert. Nach Veröffentlichung der Preisdaten erwarten Experten erst zum Jahresende eine weitere Zinssenkung.

Auch LBBW-Experte Chlench rechnet erst Ende des Jahres mit einem weiteren Schritt durch die US-Notenbank und machte die Einschränkung: "Wenn überhaupt." Mit der Aussicht auf weiter erhöhte Zinsen konnte der US-Dollar zulegen, während der Euro im Gegenzug unter Druck geriet. Die Renditen von US-Staatsanleihen legten deutlich zu.

@ dpa.de