Wurst

Gewerkschaft setzt Fleischindustrie bei Tarifverhandlungen unter Druck

28.09.2020 - 11:48:38

Bei den anstehenden Tarifverhandlungen setzt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf eine grundlegende Neugestaltung der Arbeitsverhältnisse.

Nach den Skandalen in der Fleischindustrie in den letzten Monaten, strebt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der anstehenden Tarifrunde mit den Arbeitgebern der Fleischindustrie eine grundlegende Neugestaltung der Arbeitsverhältnisse an. Werkverträge und Leiharbeit in der Branche müssen der Vergangenheit angehören, fordert Guido Zeitler, Vorsitzender der Gewerkschaft in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Gewerkschaft vertraue darauf, dass dieser Konsens nicht durch die Lobby-Arbeit der Fleischindustrie gefährdet wird, betont Zeitler. Das Verbot ist eine nicht diskutierbare Basis für Verhandlungen.
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem Gesetzentwurf, der Werkverträge und Leiharbeit in der Fleischproduktion grundsätzlich ausschließt. Dagegen wenden sich Vertreter der Fleischindustrie, die in den Neuregelungen eine Wettbewerbsverzerrung sieht. Die Arbeitgeber und Unternehmen der Branche, die wie Tönnies im Fokus der Skandale standen, kündigten derweil eine Unterstützung für den Abschluss allgemein gültiger Tarifverträge an. Dies wäre sicherlich ein wichtiger und richtiger Schritt. Leider sind bei uns aktuell noch keine verbindlichen Angebote eingegangen. Wir warten auf ein Signal der Arbeitgeber, mahnt der Gewerkschaftsvertreter. Da ist wohl sehr viel PR-Arbeit dahinter, aber nur wenig Bereitschaft die Vorgaben auch umzusetzen.
Die Arbeitgeber der Fleischbranche argumentieren mit den Besonderheiten der Fleischbranche, die auf aktuelle Marktentwicklungen umgehend reagieren müsse. Es gibt eine starke saisonale Fluktuation der Verkaufszahlen. Dies könne nur mit Hilfe von Leiharbeit ausgeglichen werden, so die Arbeitgeber. Die Ankündigungen von Unternehmen als Konsequenz der Verbote eine Verlagerung der Produktion ins Ausland vorzunehmen, wertet der Gewerkschafts-Vorsitzende als leicht durchschaubares Ablenkungsmanöver. Auch die Verbraucherpreise für Fleisch sind in den Augen der Gewerkschaft nur ein Scheinargument. NGG verweist auf eigene Berechnungen, die eine Erhöhung von etwa zehn Cent pro Kilogramm prognostizieren. Dies ist akzeptabel, wenn dafür im Gegenzug menschenwürdige Arbeitsverhältnisse geschaffen und garantiert werden. Die Verbraucher sind bereit, für den Faktor soziale Gerechtigkeit diese zehn Cent mehr zu zahlen, ist sich Zeitler gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sicher.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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