Geschlossene Kaufhäuser in Deutschland werden laut einer Studie bislang kaum zu Wohnungen umgewidmet.
05.03.2024 - 12:32:24Studie: Umbau alter Kaufhäuser bietet kaum Potenzial für Wohnungen
Der Umbau sei extrem teuer und aufwendig, heißt in es einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Immobilienspezialisten Empirica im Auftrag des Branchenverbands Zentraler Immobilien-Ausschuss (ZIA). Zudem sei der mögliche Beitrag von Warenhäusern zur Linderung des Wohnungsmangels sehr gering.
"Es gibt Fälle, in denen Wohnen als Nachnutzung realisiert wurde, die Anzahl der Wohnungen, die so geschaffen werden können, ist aber äußerst begrenzt", teilte der ZIA mit. "Die Vorstellung, dass Kaufhäuser, über deren Nachnutzung sich Entscheider vielerorts den Kopf zerbrechen, bald im großen Stil zu Wohnungen umgemodelt werden, ist reizvoll, leider aber oft zu schön, um wahr zu sein", sagte ZIA-Vizepräsidentin Iris Schöberl. Angesichts der geschätzten Zahl von 720 000 Wohnungen, die bis 2025 hierzulande fehlten, sei der Beitrag einer Umnutzung überschaubar. Allenfalls Gründe wie die Bewahrung stadtbildprägender Fassaden könnten für den Erhalt und die Nachnutzung von Kaufhäusern sprechen.
Nach Empirica-Recherchen wurden seit Ende der 1990er Jahre in Deutschland 131 Warenhäuser der Ketten Karstadt, Hertie, Kaufhof, Horten und Galeria geschlossen. Etwa ein Drittel davon stehe leer. In den 56 ehemaligen Kaufhäusern, die als eigenständige Gebäude erhalten geblieben seien und genutzt würden bzw. sich im Umbau befänden, seien nur in acht Häusern Wohnungen entstanden, so die Studie. Die meisten davon lägen im Kerngebiet, also im Stadtzentrum. Dort sind laut der Angaben insgesamt rund 350 Wohnungen entstanden oder befinden sich im Bau.
Kostentreiber bei der Umwidmung sei es beispielsweise, in großen Gebäuden für genug Tageslicht und Belüftung zu sorgen. Verteuert werde der Umbau durch lange Umplanungs- und Genehmigungszeiten und viele Vorschriften, etwa beim Denkmalschutz.