Institute, Wirtschaftsprognose

Gedämpftes Wachstum erwartet: Das Ifo-Institut korrigiert seine Wachstumserwartungen für die deutsche Wirtschaft nach unten.

14.12.2023 - 11:29:36

Institute senken Wirtschaftsprognose für 2024. Auch das DIW aktualisierte seine Prognose.

Das Ifo-Institut hat seine Prognose für die deutsche Wirtschaft gesenkt. Nach einem Rückgang um 0,3 Prozent im laufenden Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt aus Sicht der Münchner Ökonomen 2024 wohl nur um 0,9 Prozent wachsen statt wie bisher erwartet um 1,4 Prozent.

Die Entwicklung im laufenden Quartal sei schwächer als gedacht, und «das wirkt sich dann auch im kommenden Jahr aus», sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser in Berlin.

Unsicherheit verzögert Erholung

Die Verbraucher sparten, die Investitionsbereitschaft der Unternehmen sinke, sagte der Ifo-Konjunkturchef. Die Unklarheiten beim Bundeshaushalt beförderten dies. Bei einer Kürzung um 20 Milliarden Euro würde die Wirtschaft nur noch um 0,7 Prozent wachsen.

Dabei seien die Weichen grundsätzlich auf Erholung gestellt: Die Löhne stiegen kräftig, die Beschäftigung sei so hoch wie nie zuvor, sagte Wollmershäuser. Der Preisauftrieb verlangsame sich, die Inflation dürfte von rund sechs Prozent in diesem Jahr auf gut zwei Prozent im nächsten Jahr sinken. Die Höchststände beim Zinsniveau seien überschritten. Die Kaufkraft kehre zurück, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sollte wieder zulegen. Für 2025 erwartet das Ifo-Institut 1,3 Prozent Wirtschaftswachstum.

Bei der Arbeitslosigkeit rechnen die Wirtschaftsforscher mit einem Anstieg um 191.000 Menschen in diesem Jahr und weiteren 82.000 im nächsten Jahr. Die Arbeitslosenquote steige dann auf 5,9 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte um laufenden Jahr um 353.000 und um 83.000 im nächsten Jahr zulegen.

Kein Impuls durch Ampel-Einigung laut DIW

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet angesichts der Konsumzurückhaltung der Verbraucher, dass sich die deutsche Wirtschaft in den beiden kommenden Jahren deutlich langsamer erholt als zunächst erwartet. Für das kommende Jahr prognostiziert das DIW nun ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent, für 2025 ein Wachstum von 1,0 Prozent. «Diese Prognose berücksichtigt, dass die Bundesregierung für die beiden kommenden Jahre Einsparungen vornehmen und nicht alle in Aussicht gestellten oder versprochenen Ausgaben tätigen wird», teilte das Institut in Berlin mit.

Anfang September war das DIW noch von einem Wachstum von je 1,2 Prozent in den beiden nächsten Jahren ausgegangen. Zuletzt sei aber «der private Konsum als Konjunkturtreiber entgegen den ursprünglichen Erwartungen» weitgehend ausgefallen. Verbraucherinnen und Verbraucher füllten angesichts ungewisser Zeiten aufgebrauchte finanzielle Reserven zunächst wieder auf, statt das Geld direkt auszugeben.

Auch von der Einigung im Haushaltsstreit erwartet sich das DIW keine Impulse. «Es wurde eine klare Priorität gegen Investitionen gesetzt. Das dürfte die wirtschaftliche Entwicklung langfristig bremsen und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährden», sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher.

In der DIW-Prognose wurde die Haushaltsentscheidung schon berücksichtigt. Die tatsächliche Einigung der Bundesregierung habe sehr nah an den Erwartungen des Instituts gelegen, sagte DIW-Expertin Geraldine Dany-Knedlik. Die Kürzungen und die ausgelöste Verunsicherung drücken das Wachstum 2024 nach DIW-Ansicht voraussichtlich um 0,3 Prozentpunkte.

@ dpa.de