Gewinn, Deutschen

Eine teure Altlast hat Deutschlands größtem Geldhaus im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang eingebrockt.

30.01.2025 - 07:20:08

Gewinn der Deutschen Bank bricht stärker ein als erwartet. Dennoch sollen die Aktionäre des Geldhauses nicht darben.

Befreit von Altlasten will die Deutsche Bank nach einem Gewinneinbruch wieder durchstarten. Konzernchef Christian Sewing äußerte sich nach einem «sehr guten Jahresstart» überzeugt, dass es 2025 gelingen wird, die Rendite auf das materielle Eigenkapital wie geplant auf mehr als 10 Prozent zu steigern. Im vergangenen Jahr lag sie mit 4,7 Prozent nicht einmal halb so hoch.

Insgesamt schnitt Deutschlands größtes Geldhaus 2024 schlechter ab als von Analysten erwartet: Vor Steuern verdiente der Dax-Konzern knapp 5,3 Milliarden Euro und damit sieben Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie die Deutsche Bank in Frankfurt mitteilte. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss brach gar um 36 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro ein. Ein Jahr zuvor hatte die Bank von einem milliardenschweren Steuereffekt profitiert.

Teurer Dauerstreit mit ehemaligen Postbank-Aktionären

Die Entschädigung früherer Postbank-Aktionäre brockte dem Institut 2024 einen Gewinnrückgang ein, nachdem das Ergebnis schon 2023 gesunken war. Zusätzlich schlugen Rechtsrisiken in Polen negativ zu Buche. Dafür legte die Bank nach Angaben aus dem Dezember etwa 300 Millionen Euro zurück. In Summe kamen Kosten für Rechtsstreitigkeiten von 1,7 Milliarden Euro zusammen. 

Die juristische Auseinandersetzung in Polen belastete auch das Schlussquartal deutlich. Im Zeitraum Oktober bis einschließlich Dezember schmolz das Aktionären zuzurechnende Ergebnis um 92 Prozent auf 106 Millionen zusammen.

Trotz Gewinneinbruchs höhere Dividende

Die Aktionäre der Deutschen Bank sollen dennoch nicht darben: Die Dividende soll von 45 Cent auf 68 Cent je Aktie angehoben werden. Zudem will das Management über einen weiteren Rückkauf von Deutsche-Bank-Aktien 750 Millionen Euro an die Anteilseigner zurückgeben.

Abseits der Sonderbelastungen lief es für die Deutsche Bank 2024 in Summe zufriedenstellend. Zwar legte die Bank gut 1,8 Milliarden Euro für drohende Kreditausfälle zurück und damit rund 300 Millionen mehr als im Vorjahr. 

Zugleich legten jedoch die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - um 1,2 Milliarden auf knapp 30,1 Milliarden Euro zu und machten die höhere Risikovorsorge mehr als wett. Konzernchef Sewing zeigte sich zuversichtlich, dass 2025 eine weitere Steigerung der Erträge auf rund 32 Milliarden Euro gelingen wird.

Kostenziel weniger ehrgeizig

Nicht ganz halten kann der Vorstand hingegen seine Pläne zur Kostensenkung. Bisher sollten die Kosten im Jahr 2025 weniger als 62,5 Prozent der Erträge aufzehren. Jetzt sollen es nur noch weniger als 65 Prozent sein. Im vergangenen Jahr verschlechterte sich diese sogenannte Kosten-Ertrag-Relation wegen der Sonderbelastungen sogar von 75 auf 76 Cent. Heißt: Um einen Euro Ertrag zu erzielen, musste die Deutsche Bank 76 Cent aufwenden.

Während der Vorsteuergewinn der hauseigenen Unternehmensbank 2024 um mehr als ein Viertel auf 2,1 Milliarden Euro einbrach, ging es in den übrigen Sparten teils kräftig aufwärts. So verdiente die Investmentbank mit gut 3,3 Milliarden Euro fast 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Privatkundenbank einschließlich der Postbank steigerte ihr Ergebnis um 16 Prozent. Die Fondstochter DWS steuerte 60 Prozent mehr bei als noch 2023.

Aufgezehrt wurden die Zuwächse von der Entschädigung für frühere Aktionäre der Postbank. Dafür legte die Deutsche Bank im vergangenen Jahr letztlich 900 Millionen Euro zurück. Frühere Postbank-Aktionäre hatten darauf geklagt, dass die Deutsche Bank ihnen hätte einen höheren Preis für ihre Anteile zahlen müssen. Denn sie habe schon vor der Mehrheitsübernahme der Postbank 2010 faktisch die Kontrolle über das Bonner Institut gehabt. Das Oberlandesgericht (OLG) Köln gab ihnen letztlich in vollem Umfang Recht.

@ dpa.de