Ehemaliger Chefvolkswirt der EZB befürchtet die Spaltung der Euro-Zone
26.11.2020 - 08:22:46Der Ex-Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank EZB Jürgen Stark hat in der Debatte bezüglich dem Umgang mit den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Krise in der Euro-Zone vor der Aufgabe der Prinzipien von Stabilität und Solidität gewarnt.
Jürgen Stark sagte gegenüber der "Welt" für die Ausgaben am Donnerstag, 26. November 2020, dass an den Vorschlägen, die Staatsschulden im Kampf gegen die Covid-19-Krise zu streichen, nicht viel Neues sei, jedoch würde jetzt die "katastrophale "Finanzlage aufgrund von Covid-19 in den Ländern mit "chronisch unsoliden Finanzen" zum Anlass genommen werden, die Forderungen mit noch mehr Nachdruck zu erheben. Dabei würde sich erneut zeigen, dass Mitgliedstaaten, welche ökonomisch und politisch unqualifiziert seien, in die Währungsunion aufgenommen wurden.
Es könne zwar von niemandem ernsthaft bestritten werden, dass Covid-19 Solidarität und sogar die Teilung von Risiken unter den europäischen Ländern verlange, jedoch dürfe dies nicht zum Anlass genommen werden, die Europäische Union sowie die Währungs- und Wirtschaftsunion dauerhaft in diese Richtung "umzubauen". Die entscheidenden Prinzipien der Stabilität und Solidarität mit Haftung und Eigenverantwortung der Mitgliedstaaten würden damit aufgegeben, was nicht nur zu erheblichen Problemen in den nördlichen Staaten, sondern auch zu einer tieferen Spaltung von Europa und der Akzeptanz führen würde, erklärte der unabhängige Berater.
Jürgen Stark sagte weiter, mit dem Blick auf die Maßnahmen von den großen Notenbanken EZB, Bank of England, Federal Reserve und Bank of Japan, bei welchen die Bilanzsumme in den letzten Jahren auf mehr als 20 Billionen Euro angewachsen sind, Covid-19 würde auch die Zentralbanken fordern, damit die Märkte liquide gehalten werden könnten, jedoch nicht als Notwendigkeit dazu, die Refinanzierungskosten von den Staaten dermaßen dramatisch zu senken, dass die Risiken durch die Folgen von der stark gestiegenen Verschuldung nicht mehr sichtbar würden, denn die tieferen Zinsen würden die Risiken verschleiern. Wenn sich zum Beispiel Griechenland günstiger verschulden könne als die Vereinigten Staat, würde das deutlich zeigen, dass man diesbezüglich zu weit gegangen sei und wäre ein Anreiz für diejenigen bereits hoch verschuldeten Regierungen, sich noch mehr Schulden zukommen zu lassen. In vielen Ländern waren die Finanzen des Staats bereits vor Covid-19 nur bedingt tragfähig.
Von 2006 bis 2011 war Jürgen Stark als Mitglied des Rates und Direktorium der EZB für die Bereiche Statistik, Volkswirtschaft und Informationssystem verantwortlich. Ende des Jahres 2011 ist er von diesen Funktionen zurückgetreten. Zuvor war er mehr als zwanzig Jahre in diversen Funktionen im Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium für Finanzen sowie dem Ministerium des Bundes für Wirtschaft. Vor dem Wechsel in die EZB war er Vize-Präsident von der Deutschen Bundesbank. Aktuell ist Jürgen Stark als unabhängiger Berater tätig und seit dem Jahr 2005 Honorar-Professor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Des Weiteren ist er Kurator von verschiedenen deutschen Stiftungen und Mitglied von diversen Advisory Boards.
Es könne zwar von niemandem ernsthaft bestritten werden, dass Covid-19 Solidarität und sogar die Teilung von Risiken unter den europäischen Ländern verlange, jedoch dürfe dies nicht zum Anlass genommen werden, die Europäische Union sowie die Währungs- und Wirtschaftsunion dauerhaft in diese Richtung "umzubauen". Die entscheidenden Prinzipien der Stabilität und Solidarität mit Haftung und Eigenverantwortung der Mitgliedstaaten würden damit aufgegeben, was nicht nur zu erheblichen Problemen in den nördlichen Staaten, sondern auch zu einer tieferen Spaltung von Europa und der Akzeptanz führen würde, erklärte der unabhängige Berater.
Jürgen Stark sagte weiter, mit dem Blick auf die Maßnahmen von den großen Notenbanken EZB, Bank of England, Federal Reserve und Bank of Japan, bei welchen die Bilanzsumme in den letzten Jahren auf mehr als 20 Billionen Euro angewachsen sind, Covid-19 würde auch die Zentralbanken fordern, damit die Märkte liquide gehalten werden könnten, jedoch nicht als Notwendigkeit dazu, die Refinanzierungskosten von den Staaten dermaßen dramatisch zu senken, dass die Risiken durch die Folgen von der stark gestiegenen Verschuldung nicht mehr sichtbar würden, denn die tieferen Zinsen würden die Risiken verschleiern. Wenn sich zum Beispiel Griechenland günstiger verschulden könne als die Vereinigten Staat, würde das deutlich zeigen, dass man diesbezüglich zu weit gegangen sei und wäre ein Anreiz für diejenigen bereits hoch verschuldeten Regierungen, sich noch mehr Schulden zukommen zu lassen. In vielen Ländern waren die Finanzen des Staats bereits vor Covid-19 nur bedingt tragfähig.
Von 2006 bis 2011 war Jürgen Stark als Mitglied des Rates und Direktorium der EZB für die Bereiche Statistik, Volkswirtschaft und Informationssystem verantwortlich. Ende des Jahres 2011 ist er von diesen Funktionen zurückgetreten. Zuvor war er mehr als zwanzig Jahre in diversen Funktionen im Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium für Finanzen sowie dem Ministerium des Bundes für Wirtschaft. Vor dem Wechsel in die EZB war er Vize-Präsident von der Deutschen Bundesbank. Aktuell ist Jürgen Stark als unabhängiger Berater tätig und seit dem Jahr 2005 Honorar-Professor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Des Weiteren ist er Kurator von verschiedenen deutschen Stiftungen und Mitglied von diversen Advisory Boards.
Redaktion ad-hoc-news.de, Ever True Smile