Frau mit Schal

DIW fordert harten Lockdown

12.12.2020 - 12:51:23

Marcel Fratzscher, Ökonom und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat sich für einen harten Lockdown ausgesprochen.

Der Präsident des DIW Marcel Fratzscher sagte gegenüber dem Nachrichtenportal Watson, dass ein härterer Lockdown seiner Meinung nach die bessere Option für die Gesundheit und Wirtschaft sei.

Die Regierung habe viel zu lange mit der Umsetzung von strengeren Maßnahmen gewartet, hat Marcel Fratzscher kritisiert und führt weiter aus, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht bereits im Oktober 2020 gegen die Ministerpräsidenten durchsetzen konnte, sei verheerend. Einige Maßnahmen, zum Beispiel die Planung des digitalen Fernunterrichts in Schulen zu organisieren, hätten bereits vor Monaten geplant und nun entsprechend umgesetzt werden können. Dass dies nicht geschehen ist, sei für Deutschland ein Armutszeugnis, so der DIW-Präsident. Viele Menschen hätten aufgrund der Pandemie größere wirtschaftliche Sorgen und würden in der Folge weniger konsumieren. Dass das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel gegenüber dem Vorjahr zu 50 Prozent eingebrochen ist, sei bereits jetzt zu erkennen, mahnte Marcel Fratzscher. Ein schneller wirtschaftlicher Neustart könne sich erst geleistet werden, wenn die Gesundheit durch kurz andauernde, jedoch härtere Maßnahmen geschützt sei.

Gemäß dem Ökonomen ist der Erfolg der Maßnahmen allerdings davon abhängig, wie sehr diese von der Bevölkerung Akzeptanz erhalten. Obschon in den Bildungsstätten viele Kontaktpunkte vorhanden sind, würde es wahrscheinlich auf viel Unverständnis stoßen, wenn Kitas und Schulen geschlossen würden, sagte der DIW-Präsident und führte weiter aus, dass sowohl der wirtschaftliche als auch der familiäre Schaden sehr groß wäre und aus diesen Gründen die Maßnahmen wie die Schließungen von Kitas und Schulen bis zuletzt vermieden werden sollten. Hingegen befürwortet der Präsident des DIW die vorgezogene Winterferien. Lockerungen über die Weihnachtsfeiertage sieht Marcel Fratzscher kritisch und befürchtet, dass die Maßnahmen spätestens im Januar 2021 verschärft werden müssen, wenn es an Weihnachten und Silvester in diesem Jahr zu einem Anstieg der Zahl an Infektionen oder zumindest keinem Rückgang der Neuinfektionen kommen würde. Die verschärften Maßnahmen müssten dann möglicherweise auch länger dauern, als wenn dies im Ursprung notwendig gewesen wäre. Der Schaden an der Wirtschaft werde umso größer, je länger die harten Maßnahmen andauern müssten, mahnte Marcel Fratzscher.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, Ever True Smile

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