Die Herausforderungen der Branchen in 2020
12.01.2021 - 10:32:22Das Jahr 2020 war für zahlreiche Branchen eine wahre Herausforderung. Planungen wurden überworfen und Einschnitte mussten hingenommen werden. Doch wie sieht es in den einzelnen Branchen in 2020 wirklich aus? Mit welchen Herausforderungen haben die Unternehmen in den einzelnen Sparten in diesem Jahr kämpfen müssen?
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Ein turbulentes Jahr
Insgesamt lässt sich das Jahr 2020 aus unternehmerischer Sicht als turbulent beschreiben. Der Einfluss auf die wirtschaftliche Gesamtlage war durchaus spürbar und dazu kam die Unsicherheit.
Einige Prognosen gehen davon aus, dass man die größte volkswirtschaftliche Krise seit dem Jahr 1929 zu erwarten kann. Obwohl wesentliche Konjunkturindikatoren stark gesunken sind, so hat man jedoch versucht, durch staatliche Hilfsprogramme Konjunktur-Impulse in der Wirtschaftskrise zu setzen. Auch in Sachen Finanzierung konnten Engpässe in der Liquidität durch Förderprogramme und staatliche Hilfen zum Teil abgemildert werden. Dazu haben auch die Sparkassen und andere Banken aktiv durch Beratungsgespräche und Förderkredite der Kfw mitgewirkt.
Digitalisierung wird neu gewichtet
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Das Jahr 2020 hat aber auch dafür gesorgt, dass für viele Branchen und Unternehmen das Thema Digitalisierung wieder neu bewertet wird. 39 Prozent der Industrieunternehmen wollen beispielsweise einer DIHK-Umfrage zufolge verstärkt auf Digitalisierung setzen.
Für viele Unternehmen war und ist die Krise auch eine Chance, die Schwächen im eigenen Betrieb oder der gewählten Branche zu lösen. In der „neuen Normalität“ fallen unternehmerische Schwächen generell mehr auf, wie die fehlende oder nicht ausreichende Digitalisierung. Auch zu kleine Kapitalpuffer konnten einigen Branchen und Firmen zum Verhängnis werden, sodass auch dieser Punkt künftig überdacht wird.
Auswirkungen der Krise für die verschiedenen Branchen
In der DIHK-Umfrage wurde ebenfalls vermerkt, dass im Hinblick auf Dienstleister vor Ort, Hersteller und Zulieferer acht von zehn Industrie-Unternehmen damit rechnen, dass sie 2020 einen Umsatzrückgang zu verzeichnen haben.
In der Dienstleister-Branche gehen Unternehmen sogar mit einem Rückgang von Dreiviertel ihrer Einnahmen aus. Dabei ist natürlich zu differenzieren, um welche Branchen es sich handelt. Digital aufgestellte Unternehmen, die zwar in den Dienstleistungssektor fallen, aber ihre Dienste grundlegend auch virtuell abhalten können (wie Marketing-Agenturen oder Berater) dürften weniger Umsatzeinbußen zu verzeichnen haben.
Branchen, in denen ein persönlicher Kontakt unabdingbar ist und die zudem von Schließungen betroffen waren oder sind, haben weitaus mehr Herausforderungen zu bewältigen.
In vielen Branchen ist die Lage ungewiss und unklar. Kunden springen ab oder Buchungen gestalten sich langsamer. Allein ein Blick auf die Tourismusbranche zeigt, wie immens die Ausmaße sind. Andere Branchen wiederum, die ebenfalls in den benannten Dienstleistungssektor fallen, haben unter anderem Probleme in den Abläufen oder in der Produktion.
Dazu zählen unter anderem die Druckbranche. Es bleiben sowohl Aufträge, Kunden und somit auch Umsätze aus und Stammkunden aus den Bereichen Werbung, Marketing und Veranstaltungen fielen 2020 ebenso fast vollkommen weg. Für diese weniger bekannte Branche ist die aktuelle Krise daher so stark, dass bereits Vermutungen angestellt werden, ob die Druckbranche schon vor dem Ende steht.
Zur Erläuterung: Diese Branche ist zu 86,4 Prozent von der gewerblichen Wirtschaft abhängig. Geht es diesem Teilbereich schlecht, so leidet auch die Branche unter Einbußen in den Aufträgen und somit in den Umsätzen.
Generell sind von den Einbußen viele Industrie-Unternehmen betroffen. 42 Prozent der Großunternehmen, die über 1.000 Mitarbeiter haben, gehen von einem Umsatzrückgang von 25 Prozent aus. Neun Prozent der Industrie-Firmen rechnet mit einem Rückgang von über 50 Prozent.
Die Gründe für die Umsatzeinbußen
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Bei der Tourismus-Branche sind die Umsatzeinbußen schnell erklärbar. Auch die Gastronomie leidet und wir alle wissen, warum das so ist. Bei vielen Branchen sind die Gründe aber nicht ganz so offensichtlich.
Nachfolgend stellen wir die Auswirkungen der Krise für die Industrie vor:
- weniger Nachfrage (fast 80 Prozent)
- Kürzung der eigenen Investitionsplanungen (fast 50 Prozent)
- Stornierung von Aufträgen durch Kunden (fast 40 Prozent)
- ausfallende oder fehlende Mitarbeiter (über 20 Prozent)
- logistische Engpässe (über 20 Prozent)
- fehlende Waren und Dienstleistungen (über 20 Prozent)
Wie sieht es dagegen bei den unternehmensbezogenenen Dienstleistungen aus? Auch hierzu hält der DIHK Zahlen bereit.
- weniger Nachfrage (etwa 60 Prozent)
- Stornierung von Aufträgen durch Kunden (fast 50 Prozent)
- Kürzung der eigenen Investitionsplanung (fast 30 Prozent)
- Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit (fast 30 Prozent)
Noch gibt es keine aussagekräftigen Zahlen, wie es in Sachen Unternehmenspleiten in 2020 aussieht. Dadurch, dass Insolvenzen noch nicht gemeldet werden mussten, gibt es hierbei eine Verzögerung. Es ist daher noch nicht eindeutig, wie sich die Situation 2021 entwickeln wird oder welche Insolvenzen tatsächlich gemeldet werden.
Die Herausforderungen des Einzelhandels
Fernab der Dienstleistungsbranche ist auch der Einzelhandel stark vom Jahr 2020 betroffen. Wenn die Geschäfte geschlossen haben, nutzen viele Einzelhändler ihre Lokale sogar anderweitig. Kunden können Waren per Telefon oder im Internet bestellen und vor Ort über eine Art Abholstation abholen – sofern es im jeweiligen Bundesland erlaubt ist.
Das ist vor allem für Warenhäuser, kleine Geschäfte, Buchläden, Elektronikmärkte und weitere Einzelhandelsgeschäfte eine Maßnahme, um die Auswirkungen auf den Umsatz ein wenig einzudämmen. Die Abholung erfolgt kontaktlos und die Bestellung oder Reservierung über das Internet ist unkompliziert möglich. Auch hier spielt erneut die Digitalisierung eine große Rolle, ob die jeweiligen Firmen und Branchen dem Sturm in 2020 gewachsen sind.