Die gesetzlich Krankenversicherten geben für selbst zu zahlende, aber oft fragwürdige Leistungen in den Arztpraxen deutlich mehr Geld aus als bisher angenommen.
03.12.2024 - 00:00:00Kassenpatienten geben für IGEL-Angebote mehr aus als angenommen
Für die Früherkennung eines Glaukoms (grüner Star) durch eine Augeninnendruckmessung in Kombination mit einer Augenspiegelung haben Versicherte 100 Millionen Euro bezahlt, für die PSA-Bestimmung zur Früherkennung von Prostatakrebs 52 Millionen Euro. Allein diese drei Angebote kommen bereits auf einen jährlichen Umsatz von fast 300 Millionen Euro. Die Gesamtzahl der IGEL-Angebote ist unbekannt. Schätzungen gehen von mehreren Hundert aus, wobei der Markt als völlig intransparent gilt. IGEL-Angebote sind vor allem deshalb in der Kritik, weil sie in der Mehrzahl der Fälle für die Versicherten keinen Nutzen haben oder sogar schädlich sind - und dennoch von einigen Ärzten intensiv beworben werden. Der vom Medizinischen Dienst Bund angebotene IGEL-Monitor hat aktuell 56 Angebote bewertet - davon 30 Leistungen entweder mit "tendenziell negativ" oder "negativ". In diese Gruppe fallen auch die drei genannten IGEL-Angebote. 23 IGEL-Angebote haben das Ergebnis "unklar". Nur drei Selbstzahlerleistungen haben die Experten mit "tendenziell positiv" bewertet. Eine uneingeschränkt "positive" Bewertung hat keine einzige Leistung erhalten.