Die Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland sind nach drei Quartalen mit positiver Entwicklung wieder etwas geschrumpft.
18.01.2024 - 11:23:03Geldvermögen der privaten Haushalte im dritten Quartal geschrumpft
In Summe rund 7467 Milliarden Euro Ende September 2023 waren 35 Milliarden Euro weniger als im Vorquartal, wie die Deutsche Bundesbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.
Grund für den Rückgang seien unter anderem Kursverluste bei Aktien und Investmentfonds gewesen. Außerdem betrafen die Bewertungsverluste den Angaben zufolge versicherungstechnische Rückstellungen.
Hochrechnung: Geldvermögen im Gesamtjahr 2023 gestiegen
Auf Sicht des Gesamtjahres dürften Kursgewinne an den Börsen sowie die gestiegenen Sparzinsen die Menschen in Deutschland jedoch reicher gemacht haben, wie die DZ Bank hochgerechnet hat: Demnach stieg das nominale Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland von 2022 auf 2023 um gut sechs Prozent auf etwas mehr als 7,9 Billionen Euro.
Der mit Abstand größte Teil des Geldvermögens steckt den Bundesbank-Zahlen zufolge nach wie vor in Bargeld und Einlagen bei Banken und Sparkassen wie Tages- und Festgeld. Dieser Posten summierte sich zum Ende des dritten Quartals auf fast 3150 Milliarden Euro und hat damit nochmals zugelegt.
Sparer schichten von Tagesgeld in Festgeld um
Angesichts gestiegener Zinsen schichteten Sparerinnen und Sparer allerdings um: Täglich fällige Gelder, sogenannte Sichteinlagen, auf in der Regel unverzinsten Girokonten sowie Tagesgeldbestände verringerten sich den Angaben zufolge im dritten Quartal 2023 um 33 Milliarden Euro. Zugleich erhöhten sich die Termineinlagen - also Festgeld, das für einen längeren Zeitraum Zinsen abwirft - um 44 Milliarden Euro.
Sowohl die Bundesbank als auch die DZ Bank berücksichtigen in ihren Auswertungen Bargeld und Bankeinlagen, Wertpapiere wie Aktien und Fonds sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen. Die Zahlen der DZ Bank sind höher, weil sie Organisationen ohne Erwerbszweck wie Stiftungen und gemeinnützige Vereine mit einrechnet. Zur Verteilung der Vermögen machen weder die Bundesbank noch die DZ Bank Angaben. Immobilien sind in beiden Betrachtungen nicht berücksichtigt.
Hohe Inflation sorgt für negative Rendite
Die hohe Teuerung zehrt an den Geldvermögen der Menschen. Mit 5,9 Prozent lag die Inflationsrate im Jahresschnitt 2023 zwar einen Prozentpunkt niedriger als ein Jahr zuvor. Dennoch war dies der zweithöchste Wert seit der Wiedervereinigung. Im Dezember zog die Teuerungsrate nach fünf Monaten mit rückläufigen Werten wieder an. Volkswirte rechnen im Laufe des Jahres 2024 jedoch mit zunehmender Entspannung bei den Verbraucherpreisen. Dann dürfte die Inflation die Zinserträge auf dem Sparkonto nicht mehr aufzehren.
Seit Ende 2021 sei die reale Gesamtrendite des Geldvermögens der privaten Haushalte - also die tatsächlich erzielte Rendite nach Abzug der Inflation - negativ, erläuterte die Bundesbank zu den Zahlen des dritten Quartals. Es gebe aber seit drei Quartalen einen Aufwärtstrend.
Das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte abzüglich Schulden betrug nach Bundesbank-Angaben Ende September rund 5317 Milliarden Euro und war damit um 43 Milliarden Euro niedriger als im Vorquartal.